Weil am Rhein „Alles hängt mit allem zusammen“

Weiler Zeitung
Die Zahl der Transporte nimmt ab. Foto: zVg

Interview: Utke Transporte spürt Corona-Krise auf vielfältige Weise bei Logistik

Weil am Rhein (mcf). Die Coronavirus-Pandemie wirkt sich auch auf den Logistikbereich aus. Seit mehr als 50 Jahren ist die das Weiler Unternehmen „Utke Transporte“ auf Achse. Marco Fraune wollte von Geschäftsführer Markus Utke wissen, wie sich die allgemeine Situation aktuell für seinen Betrieb darstellt.

Das Virus verbreitet sich weltweit. Welche wirtschaftlichen Auswirkungen spüren Sie konkret vor Ort?

Schon vorher gab es im Transport- und Logistikbereich schwierige Rahmenbedingungen, doch die Grenzkontrollen zur Schweiz und nach Frankreich sorgen bei uns im Dreiländereck nun für einen größeren Zeitverlust, um Waren von einem Ort zum anderen zu transportieren. Außerdem fallen nun krankheitsbedingt Fahrer aus, die auch aus Sicherheitsgründen eher zu Hause bleiben, was auch empfohlen wird.

Und sicher entfallen auch Touren, oder?

Große Kunden von uns haben ihren Betrieb fast auf null heruntergefahren, sodass vorherige Shuttle-Fahrten komplett entfallen. Außerdem wickeln wir ansonsten auch Waren aus Italien ab, die über die Bahn kommen und nach Frankreich müssen. Das bricht uns als Aufträge ebenfalls weg. Wenn keine Ware mehr aus Italien kommt, braucht es auch keine Logistik.

Wie stark rückläufig ist unterm Strich aktuell die Situation für Ihr Unternehmen?

Derzeit sind es etwa 20 Prozent.

Nur?

Wir haben 14 Angestellte. Für so einen Kleinbetrieb, der mit geringen Margen arbeitet, ist dies schon eine Menge. Für uns gilt es aktuell, dass die Mitarbeiter ihren Urlaub schon einmal abbauen. Ich spüre schon jetzt, dass bei uns alle an einem Strang ziehen.

Der Logistikbereich ist derzeit auch mit langen Staus konfrontiert.

Selbst mittags staut sich der Verkehr auf der A5 vor dem Grenzübergang Weil am Rhein-Autobahn noch auf mindestens fünf Kilometer Länge. Da nun an der Grenze zwischen Frankreich und Deutschland Kontrollen erfolgen, sind wir hier ebenfalls eine Stunde länger unterwegs. Ins Nachbarland hinein geht es relativ schnell, doch heraus dauert es. Zum Glück hat der Autoverkehr hier abgenommen, sodass sich zumindest dabei eine Entspannung abzeichnet.

Wie groß ist denn die Ansteckungsgefahr für Ihre Fahrer?

Die arbeiten ja wie in einem Home-Office. Direkte Kundenkontakte gibt es nur wenige. Teilweise fahren unsere Mitarbeiter an eine Rampe heran und müssen noch nicht einmal aussteigen. Die Einhaltung der Hygiene ist aber auch wichtig. So werden beispielsweise die Handläufe und das Lenkrad stets gesäubert.

Wenn wir den Blick in die Zukunft richten. Was ist der Hoffnungsschimmer?

Es trifft alle Branchen und es gibt keine Nutznießer. Das Transportgewerbe wird es immer geben, da es Teil der Lieferkette von Produkten ist. Zuerst dürfte es nach der Krise auf Sparflamme wieder losgehen. Eine Prognose abzugeben, das ist aber kaum möglich. Alles hängt schließlich mit allem zusammen, wobei ein Zahnrad ins andere greift. Keiner kann jedoch sagen, was morgen ist.

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