Weil am Rhein Alles klappt wie am Schnürchen

Weiler Zeitung

Feuerwehr: Großübung der Abteilungen Stadt und Märkt am Messeplatz / „Brand“ in Wohnanlage

Als am Freitagabend ein Feuerwehrauto nach dem anderen mit Blaulicht zum Weiler Messeplatz fuhr, dürfte mancher Beobachter an ein großes Unglück gedacht haben. Anlass für dieses Großaufgebot war jedoch eine bestens organisierte und sehr gut durchdachte Gemeinschaftsübung der Abteilungen Stadt und Märkt.

Von Renate Wendt

Weil am Rhein. Unter der Einsatzleitung des ersten stellvertretenden Kommandanten der Gesamtwehr, Markus Utke, sowie der Übungsleiter Björn Wissler (Abteilungskommandant Stadt), Uli Weber (Abteilungskommandant Märkt), Kevin Schlageter (Stadt) und Stefan Kirn (hauptamtlicher Gerätewart) lief alles wie am Schnürchen.

Schauplatz der unter Realbedingungen inszenierten Übung war der zum St. Josefshaus in Herten gehörende Wohnverbund für Menschen mit Behinderung am Messeplatz 14.

Angenommen als Übungsszenario war ein Brandausbruch in einem Bewohnerzimmer im zweiten Obergeschoss des dreistöckigen Gebäudes, der von den Betreuern nach Auslösung der internen Brandmeldeanlage entdeckt wurde.

Realistisches Vorgehen

Hauptziel der Übung war ein möglichst realistisches Vorgehen der Feuerwehrleute, das überdies noch ein hohes Maß an Sensibilität forderte.

Mit einbezogen in die Übung wurden nämlich nicht nur die unter der Wohnverbund-Leitung von Philipp Wisniewski stehenden diensthabenden Betreuer, sondern auch die Bewohner.

Bewohner vorbereitet

Natürlich wurden die Bewohner, die geistig- und mehrfachbehindert sowie teilweise aufgrund Mobilitätseinschränkung auch auf den Rollstuhl angewiesen sind, im Vorfeld einfühlsam durch den hautpamtlichen Gerätewart, Stefan Kirn, auf die Übung vorbereitet.

Dadurch konnte den Bewohnern die Angst genommen werden, wie etwa vor der Feuerwehrausrüstung oder den Atemschutzgeräteträgern. Um Aufregung zu vermeiden, wurde außerdem bei der Anfahrt der insgesamt acht Feuerwehrautos das Sondersignal nicht eingeschaltet. Jedenfalls freuten sich die Bewohner, als sie Stefan Kirn als vertraute Person bei der Übung wieder entdeckten. Spaß hatten auch ganz Mutige, die in Begleitung mit Feuerwehrleuten im Korb der Drehleiter etwas in die Höhe fahren durften.

Wie von Wohnverbundleiter Philipp Wisniewski zu erfahren war, leben derzeit 24 behinderte Menschen in fünf Wohnungen in der Wohnanlage und werden „rund um die Uhr“ von etwa 15 Betreuern intensiv betreut.

Bei der eingangs gemeinsamen Besprechung bedankte sich Stadt-Abteilungskommandant Björn Wissler bei Wisniewski und den Betreuern für die besondere Übungsmöglichkeit in der seit dem Jahr 2014 bestehenden stationären Wohnanlage.

Interessiert verfolgt wurde die Übung deshalb auch vom Brandschutzbeauftragten Andreas Lais, der als technischer Hausservice-Leiter für die Krankenhausbetriebstechnik des St. Josefshauses zuständig ist.

Wie bei jedem Brand in einem bewohnten Gebäude hatte die Rettung und Evakuierung von Menschen oberste Priorität. Im Einsatz bei der realistisch mit Rauchmaschine und Flammensimulation inszenierten Übung waren deshalb für die Suche von Personen in verqualmten Räumen wie im Ernstfall auch Atemschutzgeräteträger.

Schnell vor Ort

Um 19.40 Uhr wurde durch den Rauch die interne Brandmeldeanlage ausgelöst und nach Entdeckung des Brandes der Notruf bei der Übungsleitung abgesetzt. Etwa nach fünf Minuten trafen die Feuerwehrleute mit den Einsatzfahrzeugen ein. Unter Mithilfe der diensthabenden Betreuer wurden die Bewohner aus dem ersten und ein Teil der Bewohner aus dem zweiten Obergeschoss ins Freie zum Sammelplatz geführt.

Während einige Bewohner sowie eine Pflegekraft aus dem zweiten Obergeschoss sich nur bis zum Treppenhaus retten konnten, trauten sich weitere Bewohner und ihre Betreuer aus dem dritten Stock nicht zur Flucht und machten an Fenstern oder von der Terrasse aus auf sich aufmerksam. Vermisst wurden zudem drei Personen (dargestellt mittels Übungspuppen).

Augwendige Rettung

Aufwendig gestaltete sich die Rettung der schwerstbehinderten Bewohner in den Rollstühlen, die, begleitet von beruhigendem Zureden von den Feuerwehrleuten und Betreuern, mit einem speziellen Treppenlift ins Freie zum Sammel- und „Verletzten“-Platz gebracht wurden.

Bereits 35 Minuten nach der Alarmierung waren sämtliche Bewohner gerettet. Zu den weiteren Übungsaufgaben gehörten die Brandbekämpfung sowie das Belüften des Treppenraumes und die Nachkontrolle.

Stadt-Abteilungskommandant Björn Wissler als Übungsleiter war bei der abschließenden Besprechung und Manöverkritik mit dem Ablauf der gemeinschaftlichen Übung „sehr zufrieden“.

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