Weil am Rhein Als Apotheker in Afrika helfen

Norbert Sedlak

Ehrenamt: Gunter Eberhardt berichtet von seinem elfwöchigen Hilfseinsatz im Senegal

„Helfen, wo die Not am größten ist“ – unter diesem Motto unterstützte der Apotheker Gunter Eberhardt die Hilfsorganisation Mercyships, die 1978 in Lausanne vom Amerikaner Don Stephens gegründet wurde.

Von Norbert Sedlak

Weil am Rhein. In einem Vortrag hat Eberhardt beim Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde, dessen Schriftführer er ist, auf seinen elfwöchigen Hilfseinsatz im Senegal zurückgeblickt.

Die christliche Organisation finanziert sich nur aus Spendengeldern und kümmert sich mit Hospitalschiffen – die beiden größten sind die Africa Mercy und die Global Mercy – um die Ärmsten in der Welt. Etwa 1200 Mitarbeiter aus 60 Nationen arbeiten ehrenamtlich für die Hilfsorganisation. So bezahlte Eberhardt den Flug nach Katar sowie auch den Aufwand für Kost und Unterkunft aus eigener Tasche.

Armut weit verbreitet

Etwa fünf Milliarden Menschen haben keinen Zugang zur medizinischen chirurgischen Versorgung. In der Sub-Sahara benötigen etwa 85 Prozent aller Kinder chirurgische Behandlung. Die Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze von zwei Dollar pro Tag, welche die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert hat.

Eberhardt zeigte schreckliche Bilder von Menschen mit Tumoren und ausgeprägten Fehlstellungen sowie Missbildungen im Gesicht. Ihnen konnte geholfen werden, so dass sie ein normales Leben führen können.

Er erläuterte auch seine täglichen Aufgaben als Apotheker. Die Versorgung der Besatzung und der Patienten mit Malaria-Medikamenten stand dabei an erster Stelle. Ein weiterer Punkt war die Bewirtschaftung der Arzneimittelvorräte. Bei der ärztlichen Visite wurden Medikamente und die Dosis für die Patienten festgelegt. Natürlich musste wegen des eingeschränkten Arzneimittelprogramms improvisiert werden, so der Apotheker.

Es gab viel zu sehen

In seiner Freizeit lernte Eberhardt Land und Leute kennen. Eine Sehenswürdigkeit in Dakar ist die „Ile de Gorée“, eine ehemalige Sklaveninsel, die heute eine Art Museumsinsel ist. Das Sklavenhaus ist das meist fotografierte Gebäude Senegals. Die genaue Anzahl der zwischen 1444 und 1865 versklavten Afrikaner ist unbekannt, aber es wird geschätzt, dass es zehn bis 60 Millionen waren.

Einen Besuch müsse man unbedingt dem Retba See abstatten, sagte er. Sein Wasser ist durch eine Algenart rosa gefärbt. Gewaltig sei der Baobab-Baum – auch Affenbrotbaum genannt – der bis zu 2500 Jahre alt werden kann und Mensch sowie Tier ernährt. Eberhardt zeigte auch Bilder eines Biobauernhofs sowie der Muschelinsel, einer ehemaligen katholischen Missionsstation. Die höchste Statue Afrikas ist das „Monument de la Renaissance Africaine“ – Monument der afrikanischen Wiedergeburt, erzählte er. Es ist höher als die amerikanische Freiheitsstatue und wurde 2010 eingeweiht. Die Statue steht aber in der Kritik, da sie eine leicht bekleidete Familie zeigt, was mit dem islamischen Glauben nicht vereinbar ist.

Sein Einsatz für die Hilfsorganisation hat Eberhardt so beeindruckt, dass er von Januar bis April 2023 wieder an Bord eines Hilfsschiffes, diesmal der Global Mercy, geht.

Weitere Informationen: www.mercyships.de

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