Weil am Rhein Alte Mundart gemeinsam erhalten

Weiler Zeitung
Die Protagonisten des „Z’Liecht go“ vom Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde Weil am Rhein und der VHS: (von links) Yves Bisch, Colette Greder, André Ichtchenko, Christa Heimann-Buß und Elfi Koppenhöfer Foto: Joachim Pinkawa Foto: Weiler Zeitung

Tradition: „Z’Liecht go“ mit Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde / Elsässisch und Alemannisch

„Z’Liecht go“ hieß es am Montagabend im Gewölbekeller des Alten Rathauses in Alt-Weil. Beim traditionellen „Lichtgang“, einem vor allem im Schwarzwald stark verbreiteten Brauch, fand man sich in der dunklen Jahreszeit bei Wein und Gugelhupf im Kerzenschein zusammen, sang Lieder und sagte Mundartgedichte auf.

Von Joachim Pinkawa

Weil am Rhein. Der Weiler Verein für Heimatgeschichte und Volkskunde setzte unter dem Dach der VHS seine Veranstaltungsreihe und dieses Brauchtum fort, das von der inzwischen verstorbenen Paula Röttele vor mehr als 30 Jahren als Brauch des „Z’Liecht go“ wieder ins Leben gerufen wurde.

Am Montag standen „die Bemühungen unserer elsässischen Nachbarn um den Erhalt ihrer Sprache im Mittelpunkt“, hieß es in der Ankündigung. „Diese Bemühungen, wie wir sie auch für die alemannische Mundart pflegen, wollen wir von unserer Seite ausdrücklich unterstützen“, erklärte Uwe Kühl als Vorsitzender des Vereins dazu. VHS-Leiter Tom Leischner begrüßte nicht nur die Gäste zum exakten Semesterbeginn der VHS, sondern freute sich auch über die Veranstaltung als „Bildungsveranstaltung“.

Yves Bisch aus dem elsässischen Sierentz formulierte anschließend die Herausforderung: „Elsassisch reda, a kültürella, wìrtschàftliga un bsunders a soziàla Üssforderung.“ Er zeigte in seinem Vortrag von poetisch bis erheiternd nicht nur die Besonderheiten der elsässischen Mundart auf, sondern auch die Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten mit alemannischen Sprechweisen und wies diese als gemeinsames regionales Kulturgut aus.

„Sprochrenner“ und „Natür Schnitzelbank“

„Heimatsproch! Alti Qaulla, Sproch wo mir in’s tiafschte Harz Schlot. Richi Sproch, voll Müsik un Wohlkläng, in dir will i schribe, in dir will i räde, hit“, zitierte er den französisch-deutschen Schriftsteller Nathan Katz. Wintergeschichten in „dr alta Heimetsproch“, Gedichte, „Sprochrenner (Renna fer unseri Sproch)“ und Sprachbegriffe für Pflanzen und Blumen für ein „Natür Schnitzelbank“ präsentierte Bisch in überzeugender Form.

Das rechtsrheinische Alemannisch brachte anschließend die Mundartdichterin Christa Heimann-Buß mit Gedichten in „Hebel-Alemannisch“ zu Gehör. Ihr „Heimatgedicht“ mit Kindheitserinnerungen begeisterte als Hommage an ihren Herkunftsort Sitzenkirch.

Musikalisch begeisterte die baselisch-elsässische Sängerin Colette Greder mit Akkordeonbegleitung von André Ichtchenko. Typisch französisch verspielter Akkordeonklang und französische Chansons im Stil und Stimmklang der französischen Sängerinnen Édith Piaf und Juliette Gréco schmeichelten den Ohren der Gäste förmlich. Mit „Padam padam“ und „La vie en rose“ (Édith Piaf) tauchte Colette Greder den Gewölbekeller in absolut französisches Flair.

Einige Gäste waren in Trachtenkleidung der Region erschienen, wie auch Elfriede „Elfi“ Koppenhöfer, die es sich am Schluss nicht nehmen ließ, die Gäste mit einem Hebel-Gedicht zu erfreuen und erheitern.

Beisammensein bei Gugelhupf und Wein

Der stellvertretende Vorsitzende Werner Hagenbach zeigte sich von den Gästen und den gebotenen Vorträgen in Wort und Musik begeistert und lud in der Tradition des Lichtgangs zu Gugelhupf und Wein beim abschließenden gemütlichen Beisammensein ein.

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