Weil am Rhein Am Standort festhalten

Saskia Scherer
 Foto: sba

Geld: Sparkasse, Volksbank und Sparda-Bank bleiben weiterhin in Weil präsent

Die Bankenlandschaft in Weil am Rhein hat sich verändert: Nach der Deutschen Bank im vergangenen Jahr hat sich Anfang des Monats auch die Commerzbank aus der Stadt zurückgezogen. Wir haben bei weiteren ansässigen Banken nachgefragt, ob sie am Standort festhalten und wie sich das Nutzerverhalten ändert.

Weil am Rhein. Die Sparkasse Markgräflerland plant bekanntermaßen ein neues Verwaltungsgebäude auf dem Weiler Messeplatz – die Frage, ob weiterhin auf den Standort gesetzt wird, erübrigt sich also. „Letztendlich entscheiden es die Kunden, aber wir bleiben sicher noch viele, viele Jahre hier vor Ort“, meint Vorstandsvorsitzender Ulrich Feuerstein.

Der Zahlungsverkehr spiele sich aber in vielen Bereichen online ab. „Den Trend bemerken wir seit vielen Jahren“, berichtet Feuerstein weiter. Nahezu alle Geschäftskunden würden von dieser Möglichkeit Gebrauch machen sowie knapp 70 Prozent der Privatkunden. Auch zum Beispiel Investment-Sparpläne seien problemlos übers Internet erstellbar, oder Wertpapierkäufe ohne Beratung.

Beratung wird geschätzt

„Da liegt die Betonung auf ohne Beratung – denn die Beratung hat nach wie vor ihre Daseinsberechtigung“, erklärt Feuerstein. „Die Meinung des Beraters zu hören ist für die Kunden wichtig.“ Im persönlichen Gespräch kämen auch oft noch andere Aspekte zur Sprache. „Die Bestätigung im finanziellen Bereich tut vielen Kunden gut, da spielt auch das Alter keine Rolle“, weiß Feuerstein.

Die Geldautomaten würden nach wie vor verstärkt genutzt. Gleichzeitig werde in Zeiten von Corona immer mehr bargeldlos bezahlt. „Das ist ohnehin ein Trend – wir werden sehen, ob sich dieser nun beschleunigt.“ Dazu könne er in einem halben Jahr mehr sagen. Er gehe aber nicht davon aus, dass die rund 70 000 Privatkunden „auf einen Schlag“ online gehen.

Das Geschäftsstellennetz koste die Sparkasse Markgräflerland „enorm viel Geld“, stellt der Vorstandsvorsitzende klar. „Aber wir unterhalten es gerne, so lange die Kunden kommen.“ In der Grenzstadt sei der Bedarf für Geldanlagen und Kredite ungebrochen vorhanden. „Aber der Druck auf die Ertragssituation ist durch die Niedrigzinslage enorm gestiegen, und wurde durch Corona noch verstärkt. Auch wir müssen auf das Thema Kosten achten.“

Gute Frequentierung

„Auf jeden Fall halten wir am Standort Weil fest, da gibt es nicht die geringsten Überlegungen“, stellt Günther Heck, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Dreiländereck, klar. „Der Standort ist wichtig und attraktiv für uns.“ Er sei gut frequentiert und werde gut genutzt. Viele Service- und Beratungsdienstleistungen würden für Geschäfts- und Privatkunden angeboten und in Anspruch genommen. „Es gibt auch einen Unterschied zwischen einer regional verwurzelten Bank und einer zentral von Frankfurt aus gesteuerten Bank.“

Natürlich sei Corona ein gewisser „Treiber“ hinsichtlich des Online-Bankings, erklärt Heck. „Das wird stärker genutzt und es wird auch vermehrt bargeldlos gezahlt.“ Die eine oder andere Beratung laufe über andere Medien, aber das Beratungsgeschäft werde nach wie vor Schwerpunkt bleiben. „Dass es zu Veränderungen kam und kommt, ist klar“, meint der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf die allgemeine Situation. Schließlich seien für Konferenzen und Meetings Ideen „aus der Not geboren“ worden und hätten sich dann auch etabliert, als Vorteile erkannt wurden.

Die Sparda-Bank Baden-Württemberg teilt auf Nachfrage mit: „Wir werden weiterhin an der Filiale Weil am Rhein festhalten, es ist keine Schließung geplant.“ Die Kunden würden weiterhin in hohem Maß die Filiale vor allem auch für Beratungsgespräche, aber auch für bestimmte Servicedienstleistungen in Anspruch nehmen, für die sie lieber in die Filiale kommen als sie digital abzuwickeln.

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