Mit Unterstützung von Binzen, Eimeldingen, Ötlingen, Rümmingen und Wollbach stellte die Gemeinde Haltingen am 26. November 1919 den Antrag, für die insgesamt 5000 Einwohner eine Apotheke ortsnah einzurichten. Dagegen konterte Weil mit einem eigenen Antrag und der Unterstützung der Friedlinger Firmen Schetty und Schusterinsel, weil es da um immerhin 7000 Einwohner gehen würde.
Allein die Wohnungsnot und die fehlenden Verkaufsräume mit Lager ließen die Sache beinahe ins Leere laufen. Doch das Innenministerium entschied am 22. Februar 1922, dass aufgrund der größeren Entwicklungsmöglichkeit, die Leopoldshöhe, möglichst in der Nähe des Bahnhofs, sich für einen Standort eignen würde. So konnte der aus Tauberbischofsheim stammende Apotheker Karl Weindel am 22. Mai 1922 im Haus von Johann Georg Theurer in der ehemaligen Weilstraße 45 (heute Reisebüro Seilnacht) die Eröffnung seiner Apotheke bekanntgeben.
Er blieb jedoch nur ein Jahr, danach eröffnete am 31. Mai 1924 August Fehrenbach wieder. Nach nur einem halben Jahr zog er schon in das Haus der Firma Petry & Hager um, direkt neben das Bahnhofshotel (heute Insel). 1952 verpachtete er an Georg Norin, und 1957 übernahm Helmut Eberhardt, der 1961 vom Regierungspräsidium die Erlaubnis erhielt, sie in eigener Regie zu führen. Er benannte sie in „Stadtapotheke“ um. Ein eigener Name war wichtig, denn seit 1956 gab es zudem die Adler-Apotheke. Auch Norin machte sich 1957 mit der dritten, der Central-Apotheke, selbstständig. Mitte der 1970er-Jahre zog Eberhardt in die Hauptstraße 302 um, wo die Stadtapotheke immer noch beheimatet ist.
Probleme sind dieselben
Heute gibt es sieben Apotheken in der Stadt, davon eine in Haltingen. Die Probleme sind dieselben: Virus, Wohnungsnot und Teuerungsrate. Ärzte dürfen immer noch keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel abgeben, doch jetzt wird diskutiert, ob Apotheker auch impfen dürfen.