Weil am Rhein Auf den Spuren des Schlösslis

Weiler Zeitung

Historie: „Tag des offenen Denkmals“ auf dem „Enderlin-Areal“ / Vortrag von Monika Merstetter

Am „Tag des offenen Denkmals“ öffneten Erich und Renate Ludin die Tore zum „Enderlin-Areal“ auf dem einst das Altweiler Schlössli stand. Seit 1746 steht das Schlössli nicht mehr, übrig sind der große Garten und das ehemalige Gesindehaus.

Weil am Rhein (sc). Mit seinen alten landwirtschaftlichen Geräten, den vielen gut erhaltenen Dokumenten und Bildern erzählt das „Enderlin-Areal“ wie die Menschen damals lebten und arbeiteten.

Stadtführerin Monika Merstetter brachte den vielen interessierten Besuchern mit ihrem Vortrag dieses „Juwel der Zeitgeschichte“ nahe. 1563 erstmals erwähnt, war das Schlössli Eigentum des Basler Junker Johann Jakob Reutner. Später kaufte Reutner die Mühle im Mühlenrain, fortan nannte er sich Reutner von Weil.

Der Besitz wechselte in den folgenden Jahren immer wieder in das Eigentum betuchter Basler Familien bis 1854 der erste Enderlin, ein Metzger und jüngster Sohn des „Sonnen“-Wirts, Eigentümer wurde. Das Gasthaus „Sonne“ befand sich seinerzeit im heutigen Alten Rathaus in Alt-Weil. Mit seiner Frau, Maria Barbara Glattacker, hatte er fünf Kinder. Von ihr ist noch ein Spruchbüchlein aus dem Jahr 1830 vorhanden, das sie wohl zur Einschulung erhalten hat.

Von Johann Jakob Enderlin, dem Urgroßvater des heutigen Besitzers Erich Ludin, findet sich in den Hinterlassenschaften ein Einnahme- und Ausgabebuch aus dem Jahr 1840. Bestechend schön ist die Schrift im Schönschreibebüchlein von Emma Enderlin aus dem Jahr 1866. „Diese alten Dokumente sind ein unglaublich wertvoller Fundus“, sagte Merstetter, die unter anderem eine der ersten Weiler Fasnachtsplaketten aus dem Jahr 1929 gefunden hat.

Der letzte Enderlin

Viele Weiler kennen noch den letzten Enderlin, wie er Sommer wie Winter mit seinem Fahrrad unterwegs war. Noch bis zu seinem 90. Lebensjahr fuhr August Enderlin per Pedes nach Kandern zum Rossmarkt. Belesen, intelligent, eigensinnig und voller Lebensweisheit, so beschrieb Monika Merstetter August Enderlin. 1911 ist er geboren, mit 89 Jahren verstarb er im Jahr 2003. Mit seiner Schwester Luise bewohnte er das Gesindehaus, in dessen Küche der Boden aus gestampftem Lehm besteht. Drehorgelspielen für einen guten Zweck, Mitglied und zeitweise Vorsitzender des Radsportvereins und stets in braunen Cordhosen unterwegs – „August Enderlin war auf seine Weise ein Original“, sagte die Stadtführerin. Erich Ludin, der sich mit seiner Frau Renate für den Erhalt und die Pflege des denkmalgeschützten Areals einsetzt, ist der Neffe von August Enderlin.

Im Rahmen des Vortrags wies Merstetter die Gäste darauf hin, dass ein Bild von August Enderlin mit Schürkiwagen und Geis darauf, gemalt von Albert Laier, käuflich erworben werden könne. Ein Teil des Erlöses wird dem Erhalt des Schlössli-Geländes dienen.

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