Weil am Rhein Aus dem Leben zweier Bürgermeister

Weiler Zeitung
In Aktion auf der „Herbstzeitlosen“-Bühne im Alten Rathaus: (von links) Reiner Kaiser, Petra Brombacher-Vollmer, Uli May und Bernhard Winterhalter Foto: sc Foto: Weiler Zeitung

Auftritt: Uli May und Bernhard Winterhalter zu Gast bei den „Herbstzeitlosen“ / Musikalisch umrahmt

„Der Bürgermeister - ein Mensch wie du und ich?“ Mit einem ganz besonderen und humorvollen Programm standen die Bürgermeister im Ruhestand, Uli May aus Binzen und Bernhard Winterhalter aus Kandern, auf der „Herbszeitlosen“-Bühne. Der Gewölbekeller des Alten Rathaus in Alt-Weil war voll besetzt. Viele der Gäste waren aus Binzen gekommen.

Weil am Rhein (sc). Gemeinsam mit Petra Brombacher-Vollmer, Schulleiterin aus Tannenkirch, und Reiner Kaiser, Schulleiter aus Binzen, die für den spitzfindigen musikalischen Rahmen sorgten, bescherten May und Winterhalter dem Publikum einen durchweg vergnüglichen Nachmittag.

May kündigte zu Beginn ein Lied für „die Älteren von Ihnen, also die Allermeisten“ an. Mit dieser Bemerkung sorgte er gleich für die ersten Lacher im Saal. Seinen Kollegen Winterhalter kündigte er als „politisches, kulturelles Schwergewicht an“, das dem guten Essen nicht abgeneigt und auch menschlich schwer in Ordnung sei. Dieser stellte die vielfältigen Facetten sowie amüsante Schlaglichter aus seiner Amtszeit vor. Mit lustigen Informationen und Anekdoten gab Winterhalter Einblick in das Lebenswerk eines Bürgermeisters. Und auch May blickte humorvoll mit kritisch mildem Blick auf seine Amtszeit zurück.

In Öffentlichkeit präsent

1911, zu Zeiten des Großherzogs, sei ein Bürgermeister beispielsweise noch für die Anzahl der Spucknäpfe in den Betrieben zuständig gewesen. Heute hätte er es vielmehr mit den Fettnäpfchen zu tun, in die er trete. Das beweise, die Zeit sei nicht einfacher geworden. Auch in der Öffentlichkeit, sprich in den Zeitungen, sei ein Bürgermeister seit jeher allgegenwärtig, was die Arbeit ebenfalls nicht leichter mache. Wilhelm Busch, Goethe, Bernhard Johannes Frauenburg oder Martin Luther schrieben über das Amt des Bürgermeisters. „Heute findet sich dieser Beruf bei den Fallers oder in Hannes und der Bürgermeister“ wieder.

„Dienen und verdienen“, diesen Satz habe Christian Eberle, Sparkassenreformer und Bürgermeister um 1900, formuliert. Das Einkommen eines Bürgermeisters sei also schon immer ein Thema gewesen. „Heute sprechen wir davon, dass wir in gesicherter Armut leben“, meinte Winterhalter scherzhaft.

Rolle des Gemeinderats

Welche Eigenschaften muss ein Bürgermeister haben? Er muss geduldig sein, Weisheit besitzen, zugleich gütig und hart soll er sein und neben Liebenswürdigkeit und Verständnis soll er über ein dickes Fell verfügen. Was für Voraussetzungen muss er mitbringen, um gewählt zu werden? Welche Rechte stehen ihm zu? Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat? Die Schorle nach der Sitzung sei sehr wichtig für das Zwischenmenschliche im und mit dem Gemeinderat, wussten May und Winterhalter zu berichten. Auf die Melodie von Sierra Madre sang der ganze Saal „Schorle, Schorle, Schorle wiß suur...“ Das Chianti-Lied umgetextet auf den Verlauf einer Gemeinderatssitzung, von Reiner Kaiser vorgetragen, begeisterte das Publikum. Winterhalter brachte es auf den Punkt: „Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen.“

Mit Augenzwinkern

May und Winterhalter verstanden es prächtig, die Fragen mit Humor, aber dennoch fundiert zu beantworten: 1990 wurde Beate Weber in Heidelberg Bürgermeisterin. Sie war die erste Frau, die in Baden-Württemberg in ein solches Amt gewählt wurde. 2018 waren es 18 Frauen, die Bürgermeisterinnen wurden, darunter sind sieben Oberbürgermeisterinnen.

Auch über den Weiler Oberbürgermeister wussten die beiden, begleitet von Tim Bendzkos Lied „Ich muss nur noch kurz die Welt retten“ zu berichten. Den lateinischen Spruch „Divide et impera“ (Teile und herrsche) lege der OB folgendermaßen aus: „Ich teile euch mit, dass ich herrsche.“ Zudem sei er nicht nachtragend, aber er vergesse nichts. Lörrachs ehemalige Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm wurde ebenfalls mit ein paar Sätzen bedacht.

Die goldene Regel für Politiker von OB Rudolf Kepler aus Günzburg „Lerne zu reden ohne etwas zu sagen“, erfuhren die Besucher ebenso wie die erwarteten Anforderungen für das Amt des Bürgermeisters.

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