Weil am Rhein Bauen und instandhalten

Saskia Scherer

Bilanz: Jahresabschluss 2020 der Städtischen Wohnungsbaugesellschaft vorgestellt. 99 neue Mietverträge. Sozialer Auftrag wird erfüllt.

Weil am Rhein - Die Städtische Wohnbau hat für das Geschäftsjahr 2020 einen Jahresüberschuss von rund 637 000 Euro erzielt. Dieser liegt laut dem Geschäftsbericht deutlich über den ursprünglichen Planungen. „Wir freuen uns sehr über das positive Ergebnis“, sagte Geschäftsführer Andreas Heiler beim Bilanzpressegespräch.

Das verbesserte Ergebnis resultiert laut Geschäftsbericht aus der Erstvermietung des Neubauprojekts, geringeren Zinsen sowie geringeren Instandhaltungsaufwendungen aufgrund des Aufbaus eines eigenen Regiebetriebs (wir berichten noch).

Neubautätigkeit

Das Augenmerk lag nach wie vor auf dem Großprojekt an der August-Bauer-/Gustave-Fecht Straße. Im neuen Gewerbe- und Wohnkomplex wurden im vergangenen Jahr die ersten 36 Wohnungen in Haus 1 und 2 an die Mieter übergeben. Des Weiteren sind die Demenz- Wohngruppen und die Diakoniestation eingezogen.

Dieses Jahr sind Haus 3 und 4 fertiggestellt worden, in letzterem wurden die Wohnungen zum 1. August bezogen. Auch das Familienzentrum Wunderfitz füllt seit kurzem seine neuen Räume in dem Komplex mit Leben. Zum 1. Oktober wird noch die Außendienststelle des Caritasverbands eingerichtet. Vier der insgesamt 86 Wohnungen sind laut Heiler noch zu haben.

Für die August-Bauer-Straße wurden 2020 mehr als 11,8 Millionen Euro aufgewendet und durch die Fertigstellung von Haus 1 und 2 wurden 18,3 Millionen für diesen Teilabschnitt abgerechnet.

Modernisierung

Die Sanierung der Breslauer Straße 25 ist im Jahr 2020 weiter vorangeschritten. Erneuert wurden die restliche Hauselektrik. Die Aufzugsanlage und die Flure wurden modernisiert. Dadurch werde die langfristige Vermietung der 51 Seniorenwohnungen weiterhin verbessert. Im Geschäftsjahr 2020 wurden für diese Maßnahme insgesamt rund 625 400 Euro aufgewendet.

Die Sanierungsarbeiten in dem Gebäude laufen weiter. Wie lange diese noch dauern, konnte Heiler aktuell nicht festlegen. „Wir planen noch.“ Die AWO, die in der Breslauer Straße 25 eigentlich ihr Quartier hat, nutzt übergangsweise den Gruppenraum in der August- Bauer-Straße 3. „Das funktioniert sehr gut.“

Aufsichtsratsvorsitzender Martin Gruner lobte die seit Jahren hohe Instandhaltungsquote und den sehr guten Gebäudebestand.

Sozialer Auftrag

Im Bestand der Wohnbau befanden sich zum 31. Dezember 2020 insgesamt 1126 Wohnungen. Die durchschnittliche Sollmiete liegt bei 6,43 Euro pro Quadratmeter, 40 Prozent der Wohnungen liegen unter diesem Preis. „Den sozialen Auftrag erfüllen wir nach wie vor“, sagte der nebenamtliche Geschäftsführer Rudolf Koger.

Neuvermietungen

99 neue Mietverträge wurden 2020 geschlossen – 39 neue Mieter in der August- Bauer-Straße (inklusive Demenz-WG) und 60 Neuvermietungen in anderen Wohnanlagen. Davon waren 16 Neuvermietungen in den Seniorenwohnungen. Dort liegt die Miete bei 6,97 Euro pro Quadratmeter und kann auch nicht erhöht werden. Es existiert eine Warteliste.

Trotz Corona sei es ein normales Jahr gewesen, was den Mieterwechsel angeht, sagte Heiler. „Der Prozess hat sich eben verändert. Es gibt keine Massenbesichtigungen mehr.“ Die Nachfrage war etwas kleiner. „Wir sanieren ja aber auch umfangreich, so dass die Mieten nicht mehr supergünstig sind. Aber 15 bis 20 Leute pro Wohnung kommen immer noch.“

Das Wunschgebiet der meisten Mieter sei übrigens die Kernstadt. „Dort haben wir auch die meisten Wohnungen.“ Es komme aber auch darauf an, woher die Interessenten stammen, ergänzte Koger. Personen, die nicht aus der Region sind, würden gerne nach Friedlingen ziehen. „Es ist nicht mehr das Friedlingen von früher. Aber das bekommt man hier nur schwer aus den Köpfen raus“, bedauerte er.

Bilanzsumme: 88 Millionen (plus 12,2 Millionen)

Grundstücke mit Wohnbauten: 70,1 Millionen (plus 18,5 Millionen)

Anlagen im Bau: 12,4 Millionen Euro (plus 12,2 Millionen, Umbuchung auf Grundstücke mit Wohnbauten minus 18,3 Millionen)

Eigenkapital: 24,6 Millionen (plus 1,5 Millionen)

Verbindlichkeiten: 63,3 Millionen (plus 10,7 Millionen)

Umsatzerlöse: 8,9 Millionen (plus 457 000)

Instandhaltungskosten: 1,4 Millionen (minus 251 000)

Das Hochhaus der Städtischen Wohnbau im Liegnitzer Weg 8 soll bekanntlich abgerissen werden, weil es nicht wirtschaftlich saniert werden kann. Leerstehende Wohnungen werden nicht mehr neu vermietet. Der Leerstand beträgt laut Geschäftsführer Andreas Heiler mittlerweile 41 Prozent (Stand September 2021). „39 von 96 Wohnungen sind leer, 57 noch vermietet.“ In den Jahren 2017 und 2018 wurde laut Heiler jeweils eine Wohnung frei, 2019 waren es 13, im Jahr 2020 15 und dieses Jahr bis jetzt neun. „Die Geschwindigkeit nimmt wohl ab, aber wir können nichts prognostizieren.“

Dass sich das Gebäude leere, merke man im Haus selbst nicht, so Heiler. „Es ist eine große Wohnanlage, in der man aber sehr individuell wohnen kann.“ Vandalismus sei auch kein Thema.

Weil am Rhein (sas). Schon seit Jahren befinden sich die zwölf Wohnungen, die die Städtische Wohnbau in Otterbach in Holzmodulbauweise realisieren will, in der Pipeline. Nun geht es laut Geschäftsführer Andreas Heiler in die finale Phase. Baubeginn soll Mitte September sein. „Die Module werden bestellt und noch vor Weihnachten geliefert.“ Für die Fertigstellung wird Ende März 2022 anvisiert, Mietbeginn wäre dann ab April. Ab sofort sollen Informationen auf der Wohnbau-Homepage zu finden sein, dann sind auch Anfragen für die Wohnungen möglich.

Es handelt sich um den Neubau von zwei Mehrfamilienhäusern an der Nonnenholzstraße/Ecke Basler Straße, der in modularer Holzfertigbauweise ausgeführt und ein KfW-Effizienzhaus 55 mit Förderung erreichen soll. Jedes Gebäude wird aus drei Vollgeschossen mit je ein bis drei Wohnnutzungseinheiten bestehen.

Zum Stichwort Holzmangel berichtete der nebenamtliche Geschäftsführer Rudolf Koger, dass für das Projekt bereits seit längerem ein verbindliches Angebot vorliege.

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