Weil am Rhein „Bedeutendes Quartier in der Regio“

Weiler Zeitung
Die Bürger sollen mehr das Fahrrad und weniger das Auto nutzen, appellierte Stadtrat Andreas Rühle. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Stadtentwicklung: Andreas Rühle erkennt hohes Potenzial von Friedlingen / Sicherheitsempfinden

In Friedlingen passiert einiges. Andreas Rühle ist sich sicher, dass der Wandel weiter Positives bewirken wird. „In 20 bis 30 Jahren wird Friedlingen ein bedeutendes Quartier in der Regio sein.“

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Die Reaktion auf seine Prognose fiel beim Neujahresempfang des Stadtteilvereins Friedlingen am Montagabend so aus, wie er es schon erwartet hatte: Zweifel in den Gesichtern und Fragezeichen auf der Stirn der Anwesenden. Doch sieben Punkte sind für den UFW-Stadtrat Rühle entscheidend, der eine Art Sprachrohr des ohne Ortschaftsrat ausgestatteten Stadtteils ist: der ausgebaute ÖPNV, eine gute Gastronomie, die Lage mitten in Europa, die baulichen Ambitionen, die Steigerung des Sicherheitsgefühls, der Verkehr und das Selbstbewusstsein.

Was in den vergangenen zehn Jahren alles in Friedlingen realisiert wurde, hat die Stadt erst kürzlich aufgelistet (Ausgabe 29. Dezember). OB Wolfgang Dietz verwies bei dem Empfang darauf, dass kein Stadtteil, allenfalls Haltingen, so viel Investment erfahren habe wie Friedlingen. „Viele Dinge haben wir verändert und werden sie verändern“, nannte er unter anderem die Verdoppelung der Fläche des Rheinparks.

ÖPNV: Friedlingen weise den bestausgebauten ÖPNV im Landkreis Lörrach auf. Die Tram nach Basel und der halbstündig nach Lörrach fahrende Bus würden dafür sorgen, höhere Mietkosten durch den möglichen Verzicht auf ein eigenes Auto zu kompensieren. Rühle: „Einige Neubürger in Friedlingen nutzen diese Möglichkeit bereits.“ Der Druck auf die Mietpreise werde diesen Trend noch verstärken. Bei einem Weiterbau der Tram-Linie  8 bis zum Läublinpark würden auch Bürger der Kernstadt langfristig enorm profitieren, ergänzte Rühle.

Gastronomie: In Friedlingen gibt es nicht nur Döner, hielt Rühle fest, der selbst in dem Stadtteil wohnt. Hier könne man „gut essen“. Die Bürger sollten die Möglichkeiten erkunden und nutzen.

Europa: Von Friedlingen führe der Weg über die Dreiländerbrücke direkt nach Frankreich, von dort in die Schweiz und mit der Tram 8 zurück nach Friedlingen. „Das ist Europa ohne Grenzen“, was die Bürger schätzen und wahren sollten, betonte der Stadtrat.

Bauen: Obwohl mit Rheinparkerweiterung, „Juno II“ (Kita und Jugendzentrum), Kindergarten, Wohnbauprojekten, privaten Wohnbausanierungen und der Aufwertung des Sportareals einige Dinge auf den Weg gebracht sind, sieht Rühle noch weitere bauliche Ambitionen. Bedarf bestehe gerade für alteingesessene Friedlinger hinsichtlich von adäquatem seniorengerechten Wohnraum vor Ort. „Wir sollten uns daher Gedanken machen, betreutes Wohnen in Friedlingen bereit zu stellen.“

Doch auch bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Für sozialen Wohnungsbau soll in der nächsten Gemeinderatssitzung der Weg an der Blauenstraße weiter geebnet werden. Doch Wohnraum sei weiter knapp und begehrt. Flächen stünden begrenzt in Weil zur Verfügung.

Sicherheitsempfinden: Dass die hohe Kriminalitätsrate das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung belastet, ist kein Geheimnis. „Auch wenn dies zumeist nur latent wahrgenommen wird, müssen wir dies ernst nehmen“, erklärte Rühle, wobei die im Jahr 2014 gestartete Sicherheitsinitiative in Friedlingen zwischenzeitlich deutlich Wirkung zeige und nun in Weil auch zusätzliche Stellen im Revier hinzu kommen. Wenn präventiv und repressiv agiert werde, werde sich in der Bevölkerung das Sicherheitsgefühl erhöhen, ist das Friedlinger Sprachrohr auch hier optimistisch.

Mobilität: Die eigenen Mobilitätsgewohnheiten sollten die Bürger überdenken, will Rühle einen weiteren Denkanstoß geben. Ein Auto teilen, statt zwingend ein eigenes zu besitzen, sei ein Punkt. Auch könne der ÖPNV oder das Rad genutzt werden. Ein Durchstich unter der Bahnlinie zum Otterbacher Kreisel, damit die Nordwestumfahrung neben Friedlingen angebunden werden kann, erscheint dem Stadtrat aber „aktuell noch Utopie“, dennoch solle weiter daran gearbeitet werden.

Selbstbewusstsein: Gelebtes Selbstbewusstsein stellt Rühle in Friedlingen auch fest. Die handelnden Personen und Einrichtungen im Stadtteil dürften auch stolz auf ihr Wirken sein, unterstrich Rühle.

Zukunft: Insgesamt betonte der UFW-Stadtrat in seiner Neujahrsansprache auch, dass die Investitionen, die nun schon getätigt werden, auch genutzt werden müssen. Die 2,2 Millionen Euro an Neuinvestitionen für dieses Jahr würden zum Großteil auf Planungskosten entfallen und in der öffentlichen Wahrnehmung erst in den Folgejahren sichtbar. „Heute gestalten wir die Zukunft.“

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading