Weil am Rhein Begehrte Bewerber und steter Wandel

Marco Fraune
Zwischen fünf und 50: Die Bewerberzahlen pro Ausschreibung verhalten sich in der Stadtverwaltung je nach Stelle sehr unterschiedlich. Foto: Marco Fraune

Personalgewinnung: Stellenbesetzung unterschiedlich schwierig. Azubi-Stellen bei Stadt schon vergeben.

Weil am Rhein - Die 2019er-Ausbildungsplätze bei der Stadt Weil am Rhein sind schon jetzt vergeben, für andere Stellen stellt die Besetzung ein deutlich schwierigeres Unterfangen dar. Erzieher und Bauingenieure sind besonders gefragt. Ebenso wie in anderen Verwaltungen hat sich die Fluktuation außerdem erhöht.

Über den neun aktuellen Stellenangeboten steht auf der Internetseite der Stadt Weil am Rhein der Hinweis, dass sich die nächsten Schulabgänger eine Bewerbung beim Rathaus sparen können.

Die Ausbildungsstellen

„Die Plätze für eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung, welche zum 1. September 2019 beginnt, sind bereits alle belegt“, heißt es dort. Und das, obwohl die Zahl der Bewerber zuletzt stark rückläufig war. Gab es 2015 noch 115 Bewerbungen, die eingingen, und im Jahr 2016 immerhin 91, so sank die Zahl auf 74 Bewerber im vergangenen Jahr und nun auf 61. Als Grund macht Stadtsprecherin Junia Folk die seit einigen Jahren generell rückläufige Zahl der Schüler aus. „Hinzu kommt, dass immer mehr Schulabgänger lieber ein Studium absolvieren wollen, als eine Ausbildung zu machen.“ Insgesamt bietet die Stadt neun verschiedene Ausbildungsgänge an. Dazu zählen Berufe wie Erzieher, Bauzeichner, Gärtner oder auch Rohrleistungsbauer und Verwaltungsfachangestellter.

Das Thema Ausbildung nimmt laut Folk bei der Stadt einen hohen Stellenwert ein, wohlwissend um die schwieriger werdende Rekrutierung der neuen Fachkräfte und mit Blick auf das altersbedingte Ausscheiden einiger Mitarbeiter in den kommenden fünf Jahren. Außergewöhnliche Aktionen wurden aber nicht unternommen. Vielmehr setzt die Stadt auf die Weiler Azubi-Börse oder auch die Info-Tage an Schulen.

Berufe und Bewerber

Wie viele Interessierte sich pro Ausschreibung für einen regulären Job melden, hängt stark von dem Berufsbild ab. Im Schnitt sind es zwischen fünf und 50 Bewerber, erklärt die Stadtsprecherin. Doch nicht nur das Bewerbungsaufkommen sei je nach Stelle sehr unterschiedlich, sondern auch bei der Stellenbesetzung verhalte es sich differenziert. „Manchmal klappt es unmittelbar nach der Ausschreibung und der Durchführung der Gespräche. Dann wiederum kann es bis zu sechs Monate dauern bis eine Stelle wieder besetzt werden kann.“

Angesichts der bundesweiten Aufstockung der Kita-Plätze sind auch in Weil Erzieher am meisten gefragt. Bei Bauingenieuren sei es ebenso äußerst schwierig, Kandidaten zu gewinnen. Folk: „Zum allgemein erhöhten Bedarf dieser beiden Berufsgruppen kommt in unserer Region hier die Konkurrenz mit der Schweiz hinzu.“

Veränderte Lebenswelten

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder auch grundsätzlich, Arbeits- und Berufsleben besser in Einklang bringen zu wollen („Work-Life-Balance“), spiegeln sich als gesellschaftliche Veränderungen bei der Personalgewinnung im Rathaus wider.

Die Fluktuation insgesamt habe sich wie bei anderen Verwaltungen und Unternehmen erhöht. „Heutzutage verändern sich Arbeitnehmer beruflich mehr als in früheren Zeiten und sie haben mehr Möglichkeiten dafür.“

Ältere länger im Einsatz

Angesichts all dieser Entwicklungen haben ältere Bewerber aber nicht zwangsläufig mehr Chancen, einen Job im Rathaus zu ergattern. Grundsätzlich würden Bewerber bei der Auswahl für eine Stelle unabhängig vom Alter gleich behandelt, unterstreicht die Stadtsprecherin.

Es komme jedoch immer wieder vor, dass Kollegen „reaktiviert“ werden, die eigentlich schon im Ruhestand wären. Beispiele sind hier die Betreuerin im Bereich der „Verlässlichen Grundschule“ oder ein Mitarbeiter im Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz, der über den Zeitpunkt seines Rentenantritts hinaus länger an Bord geblieben ist. „Da passt es dann optimal zusammen, wenn Menschen gerne weiterhin engagiert bleiben wollen und der Markt dieses Potenzial auch hergibt.“

Wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickeln wird, lasse sich kaum prognostizieren. Nichts sei so beständig wie der stetige Wandel, in dem man sich bereits befinde. „Dies zu realisieren und darauf eingestellt zu sein ist zunächst einmal das Wichtigste dabei.“

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