Weil am Rhein „Behörde beharrt auf Paragrafen“

Weiler Zeitung
Ivan Santivanez Portocarrero gemeinsam mit seiner Freundin Katerina, mit der er mittlerweile seit zwei Jahren fest zusammen ist. Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Aufenthalt: Integrierter Peruaner Ivan Santivanez soll abgeschoben werden / Unterschriftensammlung

Der Weiler Verein „We support talents“ will die Abschiebung des 22-jährigen Peruaners Ivan Santivanez Portocarrero verhindern. Unterschriften für eine Petition sollen helfen, dass das bestens integrierte Tischtennistalent nicht nach Südamerika zurück muss.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. „Ivan lebt selbstständig, hat sich schnell und perfekt in das soziale Umfeld integriert, sich einen großen Freundeskreis aufgebaut und bisher noch nie die Hilfe des deutschen Staats in Anspruch genommen“, wirbt Marc Wannagat, Vorsitzender des Weiler Talent-Scoutingvereins. Seit nunmehr zwei Jahren sei der 22-Jährige außerdem mit Freundin Katerina in einer festen Beziehung, er bilde sich weiter und spreche mittlerweile fließend Deutsch. „Selbst einen großen Traum seiner Mutter konnte Ivan bereits erfüllen. Seiner Mutter Mercedes ermöglichte er einen Besuch in Weil am Rhein.“

Wannagat sieht in dem jungen Peruaner insgesamt ein „Beispiel von perfekter Inte-gration“. Dennoch werde dieses Vorbild an Integration schon seit geraumer Zeit von der Ausländerbehörde der Stadt Weil am Rhein versucht zu beenden. Ivan soll abgeschoben werden, lautet die Warnung. „Es ist sehr schade, dass die Behörde nicht über den so genannten Tellerrand hinaus in das wahre Leben blickt und leider nur stur auf Paragrafen beharrt. So vergeht einem jungen, höflichen, respektvollen, bescheidenen und voller Tatendrang strotzenden Bürger Weil am Rheins der Spaß und Mut am Leben in Deutschland“, übt Wannagat scharfe Kritik. Der Vorsitzende kritisiert, dass dem 22-jährigen Peruaner das Leben schwer gemacht werde. Da Santivanez Portocarrero nur noch geduldet sei, dürfe er weder nach Basel noch ins benachbarte Elsass. Der Besuch seiner Freundin und deren Familie in Schaffhausen in der Schweiz sei ebenfalls nicht erlaubt. Gleiches gelte für das Treffen von Freunden und Mannschaftskollegen in Saint Louis. „Des Weiteren kann er seine Arbeit nicht mehr ausführen, da mit einer Duldung ein Arbeitsverbot besteht. Somit hat er derzeit kein Einkommen.“ Daher lebe Santivanez Portocarrero derzeit von seinen Ersparnissen, die eigentlich für die Familie in Peru bestimmt waren. Für den Scouting-Vereinsvorsitzenden ist all das unverständlich, der 22-Jährige sei „eingesperrt“. Dies sei unverständlich. „Er ist niemals straffällig geworden, bezahlt Steuern und Abgaben, lebt ruhig und selbstständig in Weil am Rhein. Er engagiert sich ehrenamtlich und sozial für die Allgemeinheit in Weil und ganz Südbaden.“

Auf der Internetseite des Vereins werden als Beleg dafür Fotos gezeigt, auf denen Ivan Santivanez gemeinsam mit Mitgliedern für die Opfer der Flutkatastrophe in Peru im Jahr 2017 sammelt, beim Integrations-Trainingscamp im Jahr 2017 in Frankfurt mitwirkt und auch ehrenamtlich ein bis zwei Mal die Woche ein Training für talentierte Tischtennisspieler leitet.

Stadt verweist auf Persönlichkeitsrechte

Mit dem Sachverhalt und der Kritik konfrontiert, hält sich Stadtsprecher Jürgen Schopferer mit Verweis auf die Wahrung der Persönlichkeitsrechte mit einer detaillierten Stellungnahme zurück. „Aus Sicht der Stadt liegt kein Aufenthaltsgrund vor, der für eine Aufenthaltserlaubnis in Weil am Rhein spricht.“ Aktuell entscheide das Verwaltungsgericht über den Fall.

Über die persönlichen Voraussetzungen könne nicht öffentlich berichtet werden. Die Persönlichkeitsrechte müssten gewahrt bleiben.

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