Die Stadtbibliothek in der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul feiert 30-jährigen Geburtstag. Wie war das damals ganz am Anfang?
Interview: Ellen Benz hat die Stadtbibliothek vor genau 30 Jahren in der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul mit eingerichtet. Dies wird am Wochenende gefeiert.
Die Stadtbibliothek in der ehemaligen Kirche St. Peter und Paul feiert 30-jährigen Geburtstag. Wie war das damals ganz am Anfang?
Die Planung und Einrichtung der neuen Bibliothek haben sehr viel Spaß gemacht. Seit der Eröffnung hat sich fast alles geändert, außer der Grundkomponente Bücher. Wir leben in einer multimedialen Gesellschaft, und das spiegelt sich auch im Bestand der Stadtbibliothek wider. Neben Printmedien wie Büchern, Zeitungen und Zeitschriften bieten wir auch DVDs, Blu-rays, CDs, Gesellschafts- und Konsolenspiele, Tonies und e-Medien an. Außerdem gibt es eine Artothek und eine „Bibliothek der Dinge“, in der Gegenstände wie eine Karaoke-Anlage oder ein 3D-Drucker ausgeliehen werden können.
Gab es vorher schon eine Bibliothek in Weil?
Noch bevor Weil 1929 zur Stadt erhoben wurde, beschloss der Gemeinderat 1926 die Einrichtung einer Bücherei: Eröffnet wurde die Bücherei 1927 mit rund 600 Büchern in der Leopoldschule. 1967 zog die Bibliothek mit fast 5000 Büchern in das „Haus der Volksbildung“. Dort war sie bis 1994 auf 103 Quadratmetern mit zum Schluss rund 14 000 Medien sehr beengt untergebracht. Der damalige Kulturamtsleiter Tonio Paßlick hatte die Idee, eine neue Bibliothek in der säkularisierten Kirche unterzubringen.
Sie sind seit langem die Leiterin der Stadtbibliothek. Ist das für Sie ein Traumjob? Warum?
Für die Planung einer modernen Bibliothek wurde ich zum 1. April 1990 als erste Fachkraft eingestellt. Im Januar 1991 wurde mir offiziell die Leitung übertragen. Ja, der Beruf als Diplom-Bibliothekarin war und ist mein Traumjob. Ich mag Bücher und Menschen, und mein Beruf ist die optimale Kombination davon.
Auf was können sich die Besucher am Sonntag freuen?
Die Stadtbibliothek lädt von 14 bis 17 Uhr zu einem „Tag der offenen Tür“ mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen ein. Neben Ausleihe und Rückgabe von Medien sind auch Neuanmeldungen möglich. Für Kinder wird kostenloses Kinderschminken angeboten. Außerdem können originelle kostenfreie Fotos mit einer Fotobox und verschiedenen Verkleidungsutensilien gemacht werden. Es gibt Säfte und Knabbereien, solange der Vorrat reicht.
Ein besonderer Programmpunkt ist eine Lesung mit Barbara Kohrs. Was war für Sie der Grund, sie speziell für diese Lesung einzuladen?
Im Frühjahr habe ich die Lesung für das Jubiläum geplant. Von Frau Kohrs wusste ich, dass sie ein sehr großes Repertoire hat. Es reicht von Goethe, Schiller, Fontane und Tschechow über Doris Lessing, Rose Ausländer, Luise Rinser bis hin zu Franz Hohler. Am liebsten hätte ich ja alle genommen. Da kam mir der Gedanke, eine Lesung mit Weisheitsgeschichten aus aller Welt anzubieten. Daher habe ich Frau Kohrs angerufen und gefragt, ob sie auch Weisheitsgeschichten lesen kann. Sie hat gelacht und geantwortet: „Natürlich“.
Ellen Benz
(60) stammt aus der Eifel, hat dort ihr Abitur gemacht und anschließend Bibliothekswesen und Psychologie in Stuttgart studiert. Mit ihrem Mann lebt sie seit vielen Jahren in Binzen. Ihre Hobbies sind Lesen, Natur, Reisen und der Austausch mit Menschen.