Weil am Rhein Bildpoesie in viererlei Varianten

Weiler Zeitung
Starkes Interesse fand bei der Vernissage die neue Fotoausstellung in der Villa Schätze, in der unter anderem Dietrich Brucker (links) mit faszinierenden Schwarzweiß-Studien vertreten ist. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Villa Schätzle: Exquisite Fotografien von Elke Becker, Dietrich Brucker, Mathias Haydt und Nicole Ritter

Von Walter Bronner

Die seit August 2016 fast jeden Monat neu ausgerichteten Ausstellungen der Fotografischen Gesellschaft Dreiland in der Villa Schätzle erfreuen sich von Mal zu Mal zunehmenden Publikums-Interesses. Dies zweifelsfrei verdientermaßen, wie die aktuelle Werkschau einmal mehr überzeugend belegt.

Weil am Rhein. „Poesie in kleinen Dosen“ ist sie überschrieben, was so mancher Betrachter wohl als leicht untertreibenden Titel empfinden dürfte. Denn schon beim Eintritt ins Foyer wird an vier verschiedenen Bildbeispielen spontan offenbar, wie souverän und jeweils völlig unterschiedlich sich Elke Becker, Dietrich Brucker, Mathias Haydt und Nicole Ritter dem selbst gestellten Thema annäherten.

Da ist zunächst die Bildpoesie der Ferne, die Elke Becker in ihrer als „Land aus Wasser und Nebel“ definierten Auslese mit der Kamera eingefangen hat. Motive aus Neuseeland, Indien, Kroatien, Spanien, Frankreich, Italien und Island, zur einen Hälfte in eine Art verschleierndes Flair gehüllt, zur anderen ungemein klarsichtig in der Darstellung des nassen Elements. Exemplarisches Beispiel dafür ist das Foto mit dem leuchtenden Farbenspiel in einem Tautropfen, der am verdorrenden Halm einer Bananenstaude hängt – übrigens ein in Deutschland entdecktes Motiv.

„Lichtblicke – Fotografische Erinnerungen“ nennt Dietrich Brucker seine faszinierenden Schwarzweiß-Studien mit dutzendweisen Grauabstufungen, die er in seiner landschaftlich herben französischen Sommerheimat Escoulin (Gebiet der Drôme) oder als Jazzfan in Konzerten von Didier Lockwood, Sandy Patton und vielen anderen Größen der Szene, aber auch von marokkanischen und schwarzafrikanischen Straßenmusikern nebst anderen nordafrikanischen Sujets mit geschultem Blick auf das Wesentliche festhielt.

Ganz anders wiederum Nicole Ritter mit ihren „Schein“-Aufnahmen von „glänzenden Oberflächen zwischen Traum und Wirklichkeit“. Im Klartext: Es sind Details von blitzblanken Nobelkarossen und anderen Vehikeln aller Couleur, an denen sie Wasserperlen auf weißen oder Lichtspiegelungen auf schwarzem Lack ebenso faszinierten wie der Kühlergrill, ein Türgriff oder das Rücklicht weiterer Modelle führender Hersteller. Der faszinierenden Wirkung der so ins Bild gesetzten automobilen Extrakte kann sich auch der Betrachter schwerlich entziehen.

Nicht minder gebannt dürfte er sich dem mit „Zwielicht – in der Dämmerung öffnet sich das Auge“ umschriebenen und geheimnisvoll wirkenden Oeuvre von Mathias Haydt nähern. Es sind vor allem Baumgruppen oder solitäre Hochstammveteranen, deren Aufnahmen den Aussteller als „Philosophen der Fotografie“ ausweisen, wie das Laudator Bernhard Smeets bei der Vernissage formulierte mit dem Verweis, dass Aufnahmen wie „Bäume im Ruhestand“ eine über sich selbst hinausweisende Aura verströmen. Das gilt auch für Motive von Bäumen im Nebel, Sumpfgräsern im Hotzenwald, eindrücklichen Winterwald-Studien und Wasser in Bewegung – und ganz besonders für die solitäre Meisterfotografie einer Obstbaumgruppe bei Blansingen, die von der waagrecht stehenden Abendsonne ausgeleuchtet wird.

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