Weil am Rhein Bis zu 8000 Lkw im Monat weniger

Siegfried Feuchter

Autobahnzoll: Einbruch der Zahlen in Süd-Nord-Richtung wegen Sanierung der Grenzbrücke.

Weil am Rhein - Die noch bis Ende 2022 andauernde Sanierung der knapp 1500 Meter langen Autobahnbrücke zwischen Weil am Rhein und Basel wirkt sich auf das Lkw-Aufkommen am Autobahnzoll deutlich aus. Bis zu 8000 Lastwagen weniger pro Monat passieren in Süd-Nord-Richtung seit Sanierungsbeginn im August die Grenze.

Nur mit mehr Staus gerechnet

Ralf Schemenauer, seit sieben Jahren Leiter der Autobahnzollanlage auf deutscher Seite, ist über diesen Einbruch der Lkw-Zahlen überrascht. „Wir hatten nicht gedacht, dass sich die Sanierung der Brücke so stark auf das Verkehrsaufkommen auswirken wird. Wir haben nur mit noch mehr Staus gerechnet“, sagt der Autobahnzollamtschef im Gespräch mit unserer Zeitung.

Seit August, als die Arbeiten begonnen haben und es statt zwei nur noch eine Lkw-Spur im Baustellenbereich gibt, gingen die Lkw-Zahlen um 4000 bis 8000 pro Monat zurück. Den stärksten Einbruch gab es bei der Einreise nach Deutschland im November, als gegenüber dem Vorjahresmonat rund 8000 Brummis weniger den Autobahnzoll Basel-Weil am Rhein passiert haben. Das kommt einem Rückgang um 42 Prozent gleich.

Bei den Lastwagen, die bei der Einreise nach Deutschland den Übergang in Weil am Rhein meiden und andere Grenzübergänge wie Rheinfelden oder den französischen Zoll wählen, handelt es sich in der Regel um Leerfahrzeuge. Das sind Transporter, die keine Verzollung benötigen und auch keine Dienstleistung eines Spediteurs beanspruchen müssen.

Im Vorfeld der Sanierungsarbeiten hatte Schemenauer bei einer Besprechung mit dem Schweizer Bund für Straßen (Astra) vorgeschlagen, dass nach Möglichkeit der französische Zoll und der Autobahnzoll in Rheinfelden ein Teil des Schwerverkehrs in Süd-Nord-Richtung aufnehmen solle, um die Auswirkungen in Weil am Rhein zu minimieren. Daraufhin wurden entsprechende Schilder an der Autobahn A 2 mit Hinweisen auf die Großbaustelle und die anderen Grenzübergänge aufgestellt – dies mit nachhaltiger Wirkung, wie sich bis jetzt zeigt.

Den zurückgegangenen Lkw-Verkehr, wenn auch nur in einer Richtung, bezeichnet Schemenauer als „Gewinn für alle“. Gleichwohl ist dadurch die Arbeitsbelastung für die Zollbeamten keineswegs niedriger geworden. Denn es sind fast nur Leerfahrzeuge, deren Fahrer vorübergehend eine andere Route gewählt haben. Erfahrungsgemäß sucht sich die Logistikbranche immer den schnellsten Weg.

Mehr Abfertigungen

Von den derzeit rückläufigen Lkw-Zahlen lässt sich Ralf Schemenauer jedoch nicht blenden. Er weiß, dass dies nur auf die Sondersituation mit der Sanierung der Osttangente und der Grenzbrücke, die auf einer Strecke von 500 Metern auf deutschem Hoheitsgebiet liegt, zurückzuführen ist. Denn grundsätzlich steigt der Schwerverkehr um ein bis zwei Prozent pro Jahr. Und spätestens Ende 2020 werden die Lkw-Zahlen wieder nach oben schnellen.

Im vergangenen Jahr haben rund eine Million Lastwagen den Autobahnzoll in beide Richtungen passiert, wobei die Süd-Nord-Richtung mit 530 000 Brummis etwas stärker frequentiert war. In diesem Jahr dürfte sich die Lkw-Zahl für beide Richtungen zusammen bei 900 000 einpendeln, also zehn Prozent weniger. Allerdings ist die Arbeit der Zollbeamten dadurch nicht geringer geworden – im Gegenteil. „Zum Ende dieses Jahres werden unsere Abfertigungszahlen höher liegen als im Jahr zuvor“, sagt Schemenauer.

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