Weil am Rhein Blumenwiesen statt Zierpflanzen

Jennifer Ningel
Stefan Uhrig (von links), Leiter der Stadtgärtnerei, plant die Bepflanzung der Beete in Weil. Albert Elezi und Mamut Karakus haben das Beet vorbereitet, in dem die Spiersträucher gepflanzt werden. Foto: Jennifer Ningel

In den Weiler Blumenbeeten ändert sich was: Anstelle von Wechselflorbeeten setzt der Leiter der Stadtgärtnerei, Stefan Uhrig, auf Stauden und Blumenwiesen. Das hat verschiedene Vorteile für seine Mitarbeiter und Insekten.

Der Frühling kommt und die Beete in Weil wollen bepflanzt werden. So zum Beispiel ein kleines Beet an der Ecke des Hotels Ganita gegenüber dem Lidl in Friedlingen. Auf diesem acht Quadratmeter großen Stück werden Stauden der Art Spiraea bumalda „Anthony Waterer“ – zu deutsch Spiersträucher – von den Stadtgärtnern eingesetzt. Sie fangen im Mai erst richtig an zu blühen und zählen zu den Kleinsträuchern, sodass die Sicht für Autofahrer nicht beeinträchtigt wird, erklärt Stefan Uhrig, Leiter der Stadtgärtnerei.

Noch ist aber nicht alles gepflanzt, was in die Weiler Beete soll. „Wir haben verschiedene Wechselflorbeete“, sagt Uhrig. Bei diesen Beeten werden mehrmals im Jahr die Pflanzen ausgewechselt. Einige der Wechselflorbeete bekommen ihren Sommerflor erst ab Ende April.

Weniger Wechselflor

Vom Wechselflor will Uhrig aber wegkommen, da er mit deutlichem Mehraufwand verbunden ist und die Blumen, die eingesetzt werden, im Sommer täglich gegossen werden müssen – manche müssten sogar nach zwei Wochen entsorgt werden, nachdem sie vorher monatelang auf gepflegt und gedüngt wurden. Daher sind jetzt immer mehr Beete mit Stauden zu sehen. Neu will Uhrig auch Blumenwiesen ausprobieren. Beides fördert die Biodiversität.

Ein Beispiel für diesen Wechsel sind die Beete im Läublinpark. Bereits im Frühjahr 2023 wurden zwei der Wechselflorbeete mit Stauden bepflanzt. „Überraschenderweise sind im Spätherbst schon zweidrittel der Fläche bedeckt gewesen“, freut sich Uhrig. Die Fläche haben die Stadtgärtner dann mit Riesel – also einem kleinen Kiesel – abgedeckt, sodass sich auch Eidechsen in dem Beet wohlfühlen.

Biodiversität fördern

Der Vorteil von Stauden ist, dass sie mehr Blühpflanzen haben, erklärt Uhrig. Dadurch locken sie mehr Insekten an. „Bis spät im Herbst sind die Bienen geflogen.“ Außerdem brauchen die Stauden weniger als die Hälfte an Wasser als die Blumen, die sonst in den Beeten gepflanzt werden. Auch Trockenheit können sie besser ab.

Alles treibt früher

Was Stefan Uhrig in diesem Jahr schon aufgefallen ist, ist, dass alles gleichzeitig blüht. „Es treibt wie Wahnsinn“ – teilweise sogar frühzeitig. So mussten die Gärtner beispielsweise schon im März mit dem Mähen der Rasenflächen beginnen. Sonst starten sie damit erst Mitte April. Grund für das frühe Blühen: ein milder Winter, frühe Wärme und Regen im Boden.

Optimistisch gestimmt

Der viele Regen stimmt Uhrig aber optimistisch für den Sommer. „Der Regen kam nicht schlagartig sondern immer wieder über den Winter verteilt.“ Dadurch hatte der Boden Zeit, diesen aufzunehmen. „Das hat in den vergangenen Jahren nicht immer hingehauen“, sagt Uhrig. Dies sei an den Bäumen – vor allem den Buchen – zu sehen gewesen. Das Wasser sei dann nicht bis in die Spitzen der Bäume gelangt. Sollte es aber auch in den kommenden Monaten immer wieder mal regnen, sei ein gutes Jahr für die Pflanzen zu erwarten. Das freue vor allem Bäume und Pflanzen, die länger als drei Jahre stehen und somit nicht mehr gegossen werden.

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