Weil am Rhein Bodenständig, humorvoll, souverän

Siegfried Feuchter

Obermeister der Gipser-Innung und leidenschaftlicher Fasnächtler

Berufsständisches und ehrenamtliches Engagement sind für Dietmar Fuchs, den neuen Obermeister der Stuckateur- und Gipser-Innung Lörrach/Müllheim, eine Selbstverständlichkeit. Aber nicht nur in der Innung setzt sich der Weiler Handwerksmeister und Geschäftsführer der Gipser- und Gerüstbaufirma Albert Fuchs GmbH seit nunmehr 20 Jahren für seinen Berufsstand ein, sondern seit 2015 auch im Fachverband Ausbau und Fassade Baden als stellvertretender Vorsitzender. Ehrenamtlich widmet sich der 52-Jährige zudem mit viel Leidenschaft und Kreativität der Narretei, ist er doch Oberzunftmeister der Weiler Narrenzunft.

Von Siegfried Feuchter

Weil am Rhein. Wegen der Corona-Pandemie blieb der bereits seit gut einem Jahr vollzogene Wechsel an der Spitze der Stuckateur- und Gipser-Innung von Reinhard Garni zu Dietmar Fuchs in der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt. Erst vor Kurzem bei der Tagung der Kreishandwerkerschaft wurde die personelle Änderung in dem Ehrenamt publik. Für Dietmar Fuchs als erfolgreicher und bodenständiger Unternehmer ist das kein Problem. Denn er ist keiner, der an die Öffentlichkeit drängt, vielmehr ist es dem Familienvater von zwei erwachsenen Kindern wichtig, sich auf übernommene Aufgaben zu konzentrieren und diese gewissenhaft und zufriedenstellend zu erledigen. Er ist einer, der sachlich analysiert, anpackt und die Übernahme von Verantwortung nicht scheut. Das gilt für das berufliche und berufsständische wie auch für das ehrenamtliche Wirken.

Seit 2010 ist Dietmar Fuchs, Stuckateurmeister und Betriebswirt im Handwerk, alleiniger Firmenchef, nachdem er von seinem Vater Albert den traditionsreichen, 1929 von seinem Großvater gegründeten Familienbetrieb übernommen hat. In dritter Generation ist er 1996 in das elterliche Geschäft mit heute 25 Mitarbeitern eingetreten, war ab 1999 elf Jahre neben seinem Vater Geschäftsführer, ehe er die alleinige Verantwortung übernahm. Seit 2002 gehört er dem Vorstand der Innung an – als Beisitzer und Kassenwart und jetzt als Obermeister. Ein Problem wie viele Vereine und Organisationen hat auch die Innung: „Es ist schwierig, junge Leute zu gewinnen. Ich bin der Jüngste im Vorstand“, sagt Fuchs.

Von Verhandlungen bis Zwischenprüfungen

Vielfältig sind die Aufgaben einer Innung. Seien es die Verhandlungen über Tarifverträge, die politische Vertretung auf Stadt-, Kreis-, Landes- und Bundesebene, Informationsveranstaltungen sowie Informationsschreiben an die Mitgliedsbetriebe oder die Mitarbeit im Gesellen- und Zwischenprüfungsausschuss sowie eine Rechtsvertretung für die Mitgliedsbetriebe, um nur ein paar Schwerpunkte zu nennen.

Ein Innungsobermeister ist Ansprechpartner für die Betriebe seines Berufsstandes, zudem ist die Innung Bindeglied zwischen den Auszubildenden und den ausbildenden Betrieben. So gehörte beispielsweise der Weiler Handwerksmeister von 2002 bis 2012 dem Ausschuss für Lehrlingsstreitigkeiten an. „Man muss in solchen Fällen vermitteln.“ Seit nunmehr 20 Jahren ist Fuchs Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss und im Ausschuss für Berufsbildung.

Die Mitgliedschaft von Handwerksbetrieben in der Innung als Interessensvertretung ist freiwillig. Gleichwohl bedauert es der Innungsobermeister, dass nur 19 Gipsergeschäfte Mitglied sind. „Die Innung ist auch zuständig für die Durchführung der Lehrlingsprüfungen, was wichtig für den Fortbestand des Berufsstandes ist“, sagt Fuchs mit dem Hinweis, dass es schon für seinen Vater selbstverständlich war, in die Innung einzutreten.

Die Auftragslage im Gipserhandwerk bezeichnet der Innungsobermeister als noch zufriedenstellend, wenngleich sich wegen der Energiekrise als Folge des Kriegs in der Ukraine die Konjunktur abflacht. „Die Leute sind jetzt zurückhaltender geworden, halten geplante Investitionen zurück und warten ab, weil sie nicht wissen, was finanziell in naher Zukunft auf sie zukommt“, verdeutlicht Dietmar Fuchs die Lage am Bau. Trotz allem richtet er den Blick nach vorne und zeigt sich verhalten optimistisch: „Es muss weitergehen.“ Seine Devise: Nach vorne schauen und anpacken.

Ausgezeichneter Mime und Sänger

Auch wenn Beruf und Familie für den 52-Jährigen Priorität haben, so ist Dietmar Fuchs in seiner Freizeit ein Fasnächtler mit Leib und Seele. Und das seit bald 40 Jahren. Zunächst als Straßenfasnächtler und seit 1988 als Akteur auf der Narrenbühne. Der vielfältig engagierte Vollblut-Fasnächtler hat sich als ausgezeichneter Mime und Sänger sowie seit fast 14 Jahren als souveräner Oberzunftmeister einen Namen gemacht.

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