Weil am Rhein Borstige Dolchwespe auf der Leopoldshöhe entdeckt

Weiler Zeitung
In Deutschland ist diese Wespe sehr selten und steht unter Naturschutz. Foto: zVg

Naturschutz: Hautflügler kommt eigentlich im Mittelmeeraum vor. Eine Folge des Klimawandels.

Weil am Rhein - Die Klimaveränderungen in Deutschland zeigen sich auf unterschiedliche Art und Weise. In Weil am Rhein ist jetzt die Borstige Dolchwespe gesichtet worden.

Hohe Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit werden in kurzer Zeit durch sintflutartige Regenfälle abgelöst, Spätfröste sind schon fast die Regel. Die uns bekannten Jahreszeiten zeigen sich übergangslos, weiß der Weiler Naturschützer Armin Wikmann. „Das hat natürlich Konsequenzen nicht nur für unser tägliches Leben, auch für die Landwirtschaft und nicht zuletzt für unsere einheimische Flora und Fauna.“ So könnten immer öfters Pflanzen und Lebewesen bemerkt werden, welche sich aufgrund der steigenden Erwärmung in unseren Breiten heimisch fühlen und sich im Dreiländereck ansiedeln. Als Beispiele führt Wickmann den Feigenbaum, die Zaunammer oder auch die Blaue Holzbiene an. „Doch nicht immer fallen uns die neuen Mitbewohner sofort auf, und es Bedarf oft etwas Glück und Aufmerksamkeit, diese auch bei uns vor der Haustüre zu bemerken.“

Vor kurzem entdeckte ein Hausbewohner an der Stüdlestraße in Weil in seinem naturbelassenen Garten eine Insektenart, die er in der heimischen Region noch nie gesehen hatte. Zusammen mit Wikmann vom Streuobst-Klassenzimmer konnten die Insekten schließlich eindeutig identifiziert werden.

Es handelte sich um Exemplare der Borstigen Dolchwespe (Scolia hirta). Dieser Hautflügler kommt im Mittelmeeraum häufig vor.

In Deutschland ist diese Wespe sehr selten und steht unter Naturschutz. Die Dolchwespen leben an heißen, bevorzugt sandigen Standorten mit nur karger Vegetation. Die Flugzeit ist von Juli bis September. Die Wespe gräbt sich zur Nacht mehrere Zentimeter tief in den Erdboden. Bei kaltem Wetter kommt sie deshalb gar nicht an die Oberfläche. Erst bei Erreichen von Temperaturen um 20 Grad Celsius besucht sie wieder die Blüten. Diese Wespen erreichen eine Körperlänge von 16 bis 22 Millimetern. Sie sind am Körper und an den Beinen glänzend behaart und haben auf dem zweiten und dritten, gelegentlich auch auf dem vierten Segment des Hinterleibs breite, mittig getrennte gelbe Binden. Ihre Flügel sind schwarzbraun getönt und haben einen violetten Schimmer. Die Antennen sind ziemlich dick und leicht keulenförmig.

Dolchwespen sind tagaktiv und ernähren sich als Blütenbesucher von Nektar und Honigtau und sind wichtige Bestäuber. Dabei werden mehrheitlich blaue Blüten bevorzugt. Die Larven hingegen leben parasitisch an Engerlingen von Blatthornkäfern wie zum Beispiel den Rosenkäfern. Wikmann: „Interessant ist aber die Lebensweise der Borstigen Dolchwespe.“ Zumeist erscheinen die Männchen am Sommeranfang vor den Weibchen. Sofort nach der Begattung erfolgt die Eiablage. Dabei spürt das Weibchen mit seinem Geruchssinn die im Boden lebenden Engerlinge auf und gräbt sich zu ihnen in ihre Gänge. Mit einem Stich wird der Engerling betäubt. Danach erfolgt die Eiablage.

Nach kurzer Zeit schlüpft die Larve und ernährt sich von dem Engerling, bis zuletzt nur noch die leere Hülle übrig bleibt. Die Larve überwintert in einem Kokon in der Erde. Darin findet im folgenden Frühling die Verpuppung statt. Schließlich schlüpfen die Wespen und graben sich an die Erdoberfläche. Und der Zyklus beginnt erneut.

Das Beobachten von Insekten ist nicht nur für den Biologen (Entomologen) und Verhaltensforscher von großem wissenschaftlichen Interesse, sondern auch für den Laien eine faszinierende Freizeitbeschäftigung. Angesichts der riesigen Zahl kaum oder gänzlich unerforschter Insektenarten können sachkundige Laien wichtige Beiträge für die Insektenforschung leisten. Unter www.nabu.de gibt es Tipps, wie die kleinen Nützlinge in den eigenen Garten gelockt werden können.

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