Weil am Rhein Braucht es mehr freies W-Lan?

Ingmar Lorenz
Offenes W-Lan gibt es in Weil am Rhein in mehreren städtischen Gebäuden. Foto: pixabay/termiakasih0

Digitalisierung: Für die Stadtverwaltung stellen sich neue Fragen beim Thema offene Internetzugänge

In Zeiten der Corona-Krise hat das Thema Digitalisierung enorm an Bedeutung gewonnen. Die Versorgung mit kostenlosem, frei zugänglichem W-Lan im Weiler Stadtgebiet hat indes keine wesentlichen Fortschritte gemacht. Ein Widerspruch? Nein, sagt die Stadtverwaltung. Denn es rücken vermehrt neue Facetten bei der Betrachtung des Themas in den Fokus.

Von Ingmar Lorenz

Weil am Rhein. Die Ausstattung mit freiem, offenen W-Lan im Stadtgebiet von Weil am Rhein ist noch relativ überschaubar. Nach wie vor haben Geschäfte und interessierte Privatpersonen die Möglichkeit, sich beim grenzüberschreitenden Verein „Freifunk Dreiländereck“ zu engagieren. Dabei wird ganz einfach ein entsprechendes Gerät mit einer Software bespielt, das den Zugang zum W-Lan für jedermann ermöglicht. Die Formel ist dabei einfach: Je mehr Leute sich beteiligen, desto größer ist die Netzabdeckung und damit das Angebot an offenem W-Lan. Insgesamt gut 15 sogenannte Knoten gibt es im Gebiet der Kernstadt, wie ein Blick auf die Freifunk-Karte zeigt. Die meisten dieser Zugänge befinden sich im Zusammenhang mit Gewerbe beziehungsweise Gastronomie. Optik Hess ist vertreten, das Laguna Badeland, das Kartraceland oder auch der Hermes Packet Shop. Einige private Haushalte beteiligen sich darüber hinaus am Freifunk-Projekt.

Daneben ist offenes W-Lan auch in zahlreichen städtischen Gebäuden ein Angebot. „Im Rathaus gibt es ebenso einen offenen W-Lan-Zugang für die Besucher, wie auch bei der VHS, in der Bibliothek oder den Jugendhäusern“, teilt Stadtsprecher Mirko Bähr auf Anfrage unserer Zeitung mit. Mit Blick auf das für Kunden in der Weiler Innenstadt zur Verfügung gestellte offene W-Lan verweist Bähr auch auf die Initiative der Weil am Rhein Wirtschaft & Tourismus GmbH.

Seitens der Stadtverwaltung gebe es aktuell aber keine Bestrebungen, die Einrichtung von weiteren Zugangspunkten für offenes W-Lan zu forcieren. „Eine konkrete Planung von Seiten der Stadtverwaltung, kostenloses W-Lan flächendeckend einzuführen, gibt es aktuell nicht“, teilt Bähr mit. Allerdings betont der Stadtsprecher auch, dass es sicherlich ein allgemeines Stadtentwicklungsthema ist.

Es ergeben sich jedoch für die Weiler Verwaltung neue Fragestellungen, was das Thema angeht. Denn die Relevanz eines frei zugänglichen W-Lans stehe inzwischen zur Disposition. „Schließlich verfügen viele Menschen schon über unbegrenztes Datenvolumen, da rückt dann natürlich das Thema Digitalisierung und die Netzabdeckung in Deutschland im Allgemeinen in den Fokus.“ Denn der Zugang zum Internet erfolgt in diesem Fall eben nicht über eine kabellose Verbindung zu einem Hausanschluss, sondern über das mobile Datennetz.

Welches Netz dabei welchem Nutzer zur Verfügung steht, variiert im Weiler Stadtgebiet. Von Edge über 3G bis hin zu LTE – also von langsam bis schnell – zeigt das Telefon beim Spaziergang durch die Weiler Straßen die verschiedenen Datennetze an, die gerade zur Verfügung stehen. Abhängig ist dies aber nicht nur vom Standort, sondern auch davon, bei welchem Anbieter der Mobilfunkvertrag geschlossen wurde.

Auch Orte ohne Abdeckung sind reizvoll

Neben den technischen Facetten beschäftigt die Stadtverwaltung Weil am Rhein inzwischen auch eine ganz andere Frage: Braucht es freies W-Lan tatsächlich überall? Bei der Antwort auf diese Frage stützt sich die Verwaltung nicht auf das allgemeine, viel beschworene Innehalten und Durchatmen in der schnelllebigen, technikaffinen Zeit, sondern auf den konkreten Austausch mit Jugendlichen. Dieser hat erstaunliche Ergebnisse zutage gefördert. Bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zur Umgestaltung des Rheinparks sei laut Bähr als Wunsch sowohl „W-Lan“, aber eben auch „kein W-Lan“ genannt worden. Und mehr noch: „Die Mehrheit der anwesenden Kinder und Jugendlichen meinte, dass es W-Lan nicht brauche“, berichtet der Stadtsprecher. Dies werfe letztlich die Frage auf, ob es in Zukunft wieder vermehrt Räume geben sollte, die eben nicht entsprechend abgedeckt sind.

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