Weil am Rhein Büchertausch in der Telefonzelle

Siegfried Feuchter

Buchkiste: Axel Kraft aus Haltingen und der MSC haben mit Erfolg eine Idee umgesetzt. Starke Resonanz.

Weil am Rhein-Haltingen - Eine alte Telefonzelle als Büchertauschbörse: Was in zahlreichen Städten praktiziert wird, bewährt sich seit einigen Wochen auch in Haltingen.

Axel Kraft, der an der Dammstraße seit 15 Jahren eine Computerfachwerkstatt betreibt, hat mit Unterstützung des Motorsportclubs Dreiländereck an der Ecke der ehemaligen Post die Initiative ergriffen und die „Buchkiste Haltingen“ eingerichtet. Er hat dieses besondere Angebot nicht nur initiiert, sondern er betreut es auch.

Öffentliche Tauschbörsen liegen offensichtlich im Trend. Statt alte Bücher wegzuwerfen, können sie hier zu jeder Zeit weiterverschenkt werden. „Die Resonanz ist enorm und übertrifft meine Erwartungen“, sagt Kraft, der in Freiburg eine solche Bücherbox in einer Telefonzelle entdeckt hat und sich davon inspirieren ließ.

Denn neben seinem Gebäude, in dem früher die Haltinger Post untergebracht war, standen zwei Telefonzellen. Als die Telekom im vergangenen Jahr damit begann, die Relikte vergangener Zeiten abzubauen, fragte Axel Kraft nach, ob nicht wenigstens eine Telefonzelle stehen bleiben könnte, um hier eine Tauschbörse für Bücher einzurichten.

Das Telekommunikationsunternehmen lehnte ab, da es grundsätzlich keine Telefonzellen verkauft, hieß es. Folglich wurden beide Zellen entfernt. Der Haltinger Geschäftsmann ließ jedoch nicht locker, um seine Idee einer Büchertauschbörse in Haltingen realisieren zu können. Schließlich trieb er bei einem Entsorger in Freiburg eine alte Telefonzelle für 350 Euro auf. Mit Hilfe des MSC Dreiländereck wurde sie nach Haltingen transportiert und an der Ecke Dammstraße/Kanderstraße aufgebaut. Auch Regale wurden in das Häuschen mit seiner Grundfläche von etwa einem Meter und einer Höhe von 2,30 Metern eingebaut. Und am Gebäude von Axel Kraft hängt noch in Erinnerung an die ehemalige Post das Schild „Alte Post“.

Seit Dezember ist nun die alte Telefonzelle ein öffentlicher Bücherschrank. Wo einst telefoniert werden konnte, wird nun geschmökert.

„Bislang funktioniert der Austausch einwandfrei“

Voll bepackt mit Büchern aller Genres, kann sich jeder Interessierte kostenlos mit Lesestoff versorgen. Kraft ist überrascht über die Resonanz. „Es ist enorm, wie viele Leute diese Büchertauschbörse nutzen“, sagt Kraft im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele bringen nicht mehr benötigte Bücher – vom Sachbuch, über Unterhaltungsliteratur, Lehrbücher, Romane, Krimis, Kinderbücher und einiges mehr – in die Buchkiste und nehmen auch welche mit.

„Das funktioniert bislang einwandfrei“, freut sich der Initiator über den regen Austausch. Und ist ein Regal in der Telefonzelle weitgehend leer geräumt, dann hat Kraft kein Problem, dieses wieder schnell aufzufüllen. Denn er hat noch mindestens eine Kiste mit Büchern, die bislang keinen Platz in dem ehemaligen Fernsprechhäuschen gefunden haben.

Jüngst hat eine Frau eine ganze Reihe alter Kochbücher vorbeigebracht. Kraft machte über Facebook auf das besondere Angebot aufmerksam – im Handumdrehen waren sämtliche weg. Aber nicht nur Bücher können in der immer geöffneten Telefonzelle getauscht werden, auch CDs und DVD.

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