Weil am Rhein/Buggingen Einblicke in den ehemaligen Grubenbetrieb

Ingrid Lafille
Erkundungen im Besucherstollen in Buggingen. Foto: zVg

Die „Herbstzeitlosen“ statteten dem ehemaligen Kalibergwerk in Buggingen einen Besuch ab.

Eine bewegte Geschichte hat das Kalibergwerk in Buggingen in den rund 60 Jahren seines Bestehens hinter sich. Die „Herbstzeitlosen“ der VHS Weil mit ihrer Leiterin Carolin Lefferts hatten Gelegenheit, das Kalimuseum und den Besucherstollen zu besichtigen und viele Informationen zu erhalten.

Harald Argast, ehemaliger Chemiefacharbeiter (Chemikant) im Kaliwerk, sowie der frühere Bergbauspezialist Adolf Fünfgeld führten die Gruppe durch den Besucherstollen und erklärten die für den Abbau benötigte Gerätschaften sowie die weitere Bearbeitung des Kalisalzes.

Als Anfang des 19. Jahrhunderts im Elsass Kalisalzlager entdeckt wurden, zeigten Probebohrungen in der Nähe von Buggingen in 712 Meter Tiefe ein gewaltiges Kalilager an.

Schächte reichten bis in 1100 Meter Tiefe

1922 begann die Bergrechtliche Gewerkschaft Baden mit der Erschließung und Ausbeutung. Drei Schächte (zunächst benannt Baden, Markgräfler und später Heitersheim) wurden bis in eine Tiefe von 1100 Metern voran getrieben und mit großen Fördertürmen vollendet. Das etwa vier Meter mächtige rötliche Kalisalzlager wurde zusammen mit Steinsalz und Ton in einem speziellen Heißlöseverfahren gewonnen und aufwendig weiterverarbeitet. Bis 1973 arbeiteten hier etwa 1200 Menschen in der ansonsten landwirtschaftlich genutzten Region. Bei Temperaturen über 40 Grad und mindestens sechsstündiger Arbeitszeit waren sie zumeist in kurzen Hosen und festen Stiefeln am Werk. Ein verheerender Brand im Jahre 1934 kostete 86 Männer das Leben.

Kalium entstand durch Ablagerung und Verdampfung auf ehemaligen Meeresböden und ist ein wichtiger Mineralstoff, der im Wasserhaushalt des menschlichen Körpers gebraucht wird. Er findet sowie als Düngemittel oder bei der Seifenherstellung und in der Kosmetik Verwendung. Entsprechend wurde die chemische Industrie Hauptabnehmer für die weitere Bearbeitung. 17 Millionen Tonnen Rohsalz wurden insgesamt in Buggingen gefördert. Das Bergwerk wurde aus wirtschaftlichen Gründen 1973 geschlossen und die verbliebenen Hauer mit einem Sozialplan entlassen.

Bergmannsverein hält einen Stollen offen

Der Bergmannsverein Buggingen, der das kleine Museum betreibt und seit 2001 den Besucherstollen in mühevoller Handarbeit gangbar gemacht und mit Originalmaschinen für die Öffentlichkeit ausgerüstet hat, kann so den Besuchern einen Einblick in den ehemaligen Grubenbetrieb geben. Elmar Späth als Vorstand beantwortete die weiteren Fragen geduldig und ermunterte die Herbstzeitlosen noch zum Abschiedslied „Glückauf, der Steiger kommt…“, ehe er sie mit einem Gläschen Grubenschnaps verabschiedete.

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