Weil am Rhein Christoph Huber als Beigeordneter wiedergewählt

Marco Fraune
Die Amtszeit von Christoph Huber geht in die Verlängerung. Der Erste Bürgermeister ist am Dienstagaben vom Gemeinderat wiedergewählt worden. Foto: Marco Fraune

Gemeinderat: Bestätigung als Erster Bürgermeister soll wegen zweistufigem Verfahren Ende Juli folgen / Neun Monate statt acht Jahre / Stadt verschafft sich zusätzliche Zeit für Suche nach einem Nachfolge

Weil am Rhein - Christoph Huber ist am Dienstagabend vom Gemeinderat zum Beigeordneten der Stadt Weil am Rhein gewählt worden. Es gab 19 Ja-Stimmen sowie drei Enthaltungen und zwei Nein-Stimmen. Am 28. Juli soll die Wiederwahl als Erster Bürgermeister erfolgen. Klar ist schon jetzt, dass Huber lediglich bis spätestens Mitte 2021 das zweithöchste Amt der Stadt ausfüllen will, wie er in seiner Bewerbungsrede nochmals unterstrich.

Huber wiederholte darin, dass er angesichts der erfolglosen Suche nach einem Nachfolger eine Kontinuität für eine Übergangszeit gewährleisten will. Dies verband er aber mit der Forderung, dass angesichts des zweistufigen Verfahrens auch seine Wiederwahl als Erster Beigeordneter in der nächsten Gemeinderatssitzung erfolgen soll. „Ich erachte diese Voraussetzung mit dem Hinweis auf die Größe des Dezernats und auch auf meine Leistung und meinen Einsatz in der ablaufenden Amtszeit für angemessen.“

Klar ist damit, dass Rudolf Koger weiterhin Bürgermeister bleibt und vorerst nicht eine Position aufrücken wird. Dies war angesichts des zweistufigen Verfahrens der Wahl eines Beigeordneten und der erst danach folgenden Wahl eines Ersten Beigeordneten bei einer anderen Bewerberkonstellation offen.

Zur Grünen-Kritik

Zwei weitere „Bitten“ richtete Huber in seiner Bewerbungsrede noch an den Gemeinderat. So sollen die Räte konzentriert ein neues Bewerbungsverfahren einleiten und dieses auch entsprechend der Bedeutung der Funktion des Amts durchführen. Und drittens warb Huber zudem um die Stimmen – „auch wenn man mit dem Verfahren Probleme hat oder nicht einverstanden ist“. Denn es gehe nicht um das Verfahren, sondern um die Wahl einer Person im Amt.

Damit ging es Huber speziell um die Stimmen der Grünen-Fraktion, die im Gegensatz zu den Fraktionen von UFW, CDU, SPD und FDP nicht mit dem Vorgehen einverstanden waren. Sprecher Martin Fischer hatte via Pressemitteilung erklärt, dass seine Fraktion nicht die Notwendigkeit der Wahl eines Bürgermeisters für eine kurze Interimszeit sehe. Vielmehr könne sofort wieder ausgeschrieben werden und die Vakanz durch die Amtsleiter abgedeckt werden.

„Das Salz in der Suppe“

Die Hand reichte Huber in seiner Bewerbungsrede aber nicht nur den Grünen, sondern beispielsweise auch anderen Gemeinderäten, mit denen während der Amtszeit gerungen wurde, wie Axel Schiffmann (UFW). „Es ging (meist) und die Sache, nicht (oder weniger) um die Person“, erklärte Huber ohne Namen zu nennen. „Und es gehört ja irgendwie auch dazu und ist das Salz in der Suppe – sonst fände vielleicht eine Anfrage zu Protokollen der Verkehrsschau aus dem Bau- und Umweltausschuss nie den Weg in die Zeitung, wenn man nicht den Vergleich mit dem ,Oval Office’ im Weißen Haus bemüht.“

Vakanz wäre „fatal“

Gleichzeitig unterstrich Huber, dass sich die Zeit seines weiteren Wirkens keineswegs auf die kompletten acht Jahre erstreckt, sondern eine Extra-Amtszeit von etwa neun Monaten. „Die Übergangszeit öffnet ein zusätzliches, neues Zeitfenster für ein erneutes Bewerbungsverfahren.“

Eine Vakanz bei seiner Stelle wäre „meiner Überzeugung nach fatal“. Gerade im Hinblick auf laufende Großprojekte wie den Bau der Dreiländergalerie, das Projekt Juno II mit den Sportanlagen, die Rathauserweiterung, die Baumaßnahmen der Bahn rund um die Heldelinger Unterführung und auch für die Abarbeitung der Folgen der Corona-Krise sei Kontinuität in der Steuerung dieser Projekte unerlässlich. Auch die Sanierung des Kant-Gymnasiums sei ein weiteres komplexes Projekt.

„Meine Erziehung und mein Grundverständnis, dass man Angefangenes nicht einfach liegen lässt und geht, wenn das Weitermachen nicht geklärt ist, und mein damit verbundenes Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein haben dazu geführt, meine weitere berufliche und persönliche Lebensplanung zugunsten der Stadt Weil am Rhein auf einen späteren Zeitpunkt zu stellen.“

Es sei also kein Abrücken und keine Änderung des im Dezember kommunizierten Ansinnens, nicht noch einmal antreten zu wollen. „Die Entscheidung, mich nochmals zu bewerben, um dann alsbald den Rücktritt zu erklärten, fiel schwerer als diejenige, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten.“

Bis Mitte nächsten Jahres sollte die Zeit reichen, für eine qualifizierte Nachfolge zu sorgen, ist Huber optimistisch – dies sei schon bei seiner Nachfolgerin Annette Huber als Hauptamtsleiterin mit zusätzlicher Zeit gelungen, die erst in zweiter Runde gefunden wurde. Das Spektrum des Amtes sei sehr breit und deshalb sehr interessant.

Das Angebot von Huber, bis Mitte 2021 weiterhin für die Stadt im Einsatz zu sein, nahm der Gemeinderat verbunden mit Lob an (ein weiterer Bericht über die kurzen Stellungnahmen von Fraktionen folgt).

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