Weil am Rhein Damit es grünt und blüht in der Stadt

Saskia Scherer
Stefan Uhrig, der neue Leiter der Stadtgärtnerei, und seine Mitarbeiter ziehen den Großteil der Pflanzen selbst. Foto: Saskia Scherer

Der Frühling steht vor der Tür und es wird nun nicht mehr allzu lange dauern, bis sich die Passanten an der Hauptstraße wieder an bunten Blumen erfreuen können. Gleichzeitig will der neue Leiter der Stadtgärtnerei, Stefan Uhrig, auf mehr Biodiversität setzen.

Im Läublinpark, dort, wo sich früher ein Teich befand, hat Uhrig ein Beet mit Stauden angelegt. Es handelt sich im Gegensatz zum Wechselflor um eine Dauerbepflanzung, die weniger Wasser benötigt – Stichwort Klimawandel. Sie werden mit Mulchsplit oder Lavagranulat abgedichtet, das reduziert auch die Verdunstung. „Wir kommen sonst mit dem Gießen nicht mehr hinterher“, erklärt der Leiter der Stadtgärtnerei im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Sommer muss jeden Tag die Runde gemacht werden. „Eine Staude kann zwar auch mal vertrocknen, überlebt aber in der Knolle.“ Und auch der Pflegeaufwand ist geringer, zumindest nach zwei, drei Jahren. Dann ist das Beet bedeckt und es kommt kein Unkraut mehr durch, das gejätet werden muss. „Außerdem wird Wechselflor von Insekten seltener angeflogen, Stauden sind viel attraktiver.“ Auch an der Bayerstraße sind Staudenbeete entstanden. „Ich hoffe nun, dass es ordentlich anwächst.“

Müssen noch wachsen: die Pflanzen im neuen Staudenbeet im Läublinpark. Foto: Saskia Scherer

Doch auch auf die wechselnde Bepflanzung, etwa entlang der 20er-Zone, wird nicht verzichtet. Allein dort befinden sich 20 Beete. „Das muss ein Hingucker bleiben“, sagt Uhrig. „Der Wechselflor gehört dazu und ist nicht wegzudenken.“ Vor allem nicht aus Weil, das schon auch für seine Zierpflanzen bekannt sei. Dennoch ist die Staudenbepflanzung sein Steckenpferd. Anders als sein Vorgänger Stephan Schmieder kommt Uhrig auch nicht aus dem Zierpflanzenbau, sondern aus dem Landschaftsbau.

Die Senetti warten auf ihren Einsatz. Foto: Saskia Scherer

Großteil selbst gezogen

Dieser Tage werden die Beete in der Innenstadt abgeräumt, nächste Woche sollen sie neu bestückt werden. Einen ersten Farbtupfer werden Senetti in den Kübeln in der 30er-Zone darstellen. Aber auch zum Beispiel Mohn und Vergissmeinnicht blühen schon im Gewächshaus und warten auf ihren Einsatz. Viermal im Jahr werden die Pflanzen ausgetauscht, im Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Das ist aufwändig. „Manche bleiben natürlich länger stehen, wie Gräser“, erklärt der Leiter der Stadtgärtnerei. Auf einer Liste in seinem Büro ist ersichtlich, welche Gewächse an welche Stelle kommen.

Bunte Hingucker im Gewächshaus Foto: Saskia Scherer

In der Stadtgärtnerei wird der Großteil der Pflanzen selbst gezogen. Mindestens 60 Prozent müssen es sein, um auch selbst ausbilden zu dürfen. Samen werden in Pflanzkisten ausgesät, keimen und werden dann pikiert, also herausgenommen und umgesetzt. Anschließend können sie durchwurzeln, festwachsen und eine gewisse Größe erreichen, sodass sie eingepflanzt werden können. Die Stadtgärtnerei erhält zwar auch Jungpflanzen – „aber das ist nur ein Bruchteil“.

Mandarinen-, Grapefruitbaum & Co. überwintern drinnen. Foto: Saskia Scherer

Im Überwinterungsgewächshaus warten derzeit noch Palmen, Grapefruit- und Mandarinenbaum – letztere tragen übrigens gerade Früchte – darauf, dass es für sie wieder warm genug wird. Sie befinden sich in Kübeln und werden im Mai wieder in die Stadt gebracht.

Im Winter gilt es dann, sie wieder hereinzuholen, weil die Pflanzen sonst kaputtgehen würden. „Das ist immer eine große Aktion mit Traktor und Stapler“, erklärt Uhrig. Die Palmen vom Rathausplatz stehen aktuell in der Garage, weil sie schon zu groß sind.

Seit sechs Monaten Leiter

Vor rund einem halben Jahr hat Stefan Uhrig die Leitung der Weiler Stadtgärtnerei mit ihren 15 Mitarbeitern übernommen. „Mein Vorgänger hat mich drei Monate lang eingearbeitet, die Übergabe war sehr gut“, lobt er. „Stephan Schmieder hat hier über 30 Jahre etwas aufgebaut – das ist seine Leistung, was man in der Stadt sieht.“ Die Arbeit gefällt Uhrig sehr, er fühlt sich, wie er sagt, „angenommen und angekommen“.

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