Weil am Rhein Damit in der Stadt keine „dicke Luft“ herrscht

Saskia Scherer
Die Qualität der Luft wird gemessen. Foto: sba

Umwelt: Wie funktioniert die Messung von Feinstaub und Stickstoffdioxid? / Auch Vergleichswerte spielen eine Rolle

Weil am Rhein - Die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) und das Landesverkehrsministerium haben zum Jahresbeginn vorläufige Bilanzen der Feinstaub- und Stickstoffoxidbelastungen veröffentlicht. In Weil am Rhein wurde an Neujahr laut einer Mitteilung der LUBW eine der niedrigsten Feinstaubbelastungen im Land registriert. Der zulässige Jahresmittelwert für Stickstoffoxid wurde laut Verkehrsministerium in Weil 2019 nicht überschritten, auch 2018 wurden die Grenzwerte eingehalten.

LUBW misst bewusst den „städtischen Hintergrund“

Gemessen wird in Weil am Rhein im Gebiet Schutzacker. Die Station der LUBW messe bewusst den „städtischen Hintergrund“, erklärt Thomas Klug vom Amt für Gebäudemanagement und Umweltschutz im Weiler Rathaus auf Nachfrage unserer Zeitung.

Städtische Hintergrundstationen messen in Wohngebieten mit einer dichten Bebauung ohne unmittelbaren Einfluss von Verkehr oder anderen lokalen Emissionsquellen, heißt es von Seiten der LUBW auf Anfrage. Die dort gemessenen Werte seien repräsentativ für große Teile des Stadtgebiets. Verkehrsmessstationen werden an verkehrsreichen Straßen betrieben. Ländliche Hintergrundmessstationen liegen weitab von durch den Menschen erzeugten Emissionen.

Die Landsanstalt betreibt zur Überwachung der Luftqualität in Baden-Württemberg laut eigenen Angaben ein Luftmessnetz sowie Spotmessungen und Sondermessstellen. Insgesamt überprüft die LUBW (Stand Februar 2019) an rund 100 Messpunkten die Luftqualität im Land. Das Luftmessnetz diene der Langzeitüberwachung von Luftschadstoffen, dieses besteht aus verkehrsnahen Messstationen (acht), Messstationen im städtischen Hintergrund (26) und Messstationen im ländlichen Hintergrund (zwei).

Warum eine stationäre Messstelle für Weil am Rhein ausreicht? Es gebe eine Mischung aus Messen und Statistik, erklärt Klug. Dafür setze man auf Vergleichswerte: „Wenn es beispielsweise eine vierspurige Straße in Freiburg gibt und eine vierspurige Straße in Heilbronn und eine typologische Ähnlichkeit besteht, wird nicht an beiden Stellen gemessen.“ Mit welchen anderen Straßen oder Gebieten verglichen werden kann, hänge etwa von Kriterien wie Verkehrsaufkommen und Windaustausch statt, ergänzt Stadtsprecherin Junia Folk.

Flächendeckende Überwachung

Die LUBW lege auch die Standorte für Stationen fest. „Die Städte können lediglich Empfehlungen aussprechen.“ Die Anzahl der Messstellen und ihre räumliche Anordnung im Land gewährleisten laut der Landesanstalt eine flachendeckende Überwachung der Luftqualität. Alle Messstationen des Luftmessnetzes werden langfristig betrieben, auch wenn keine Grenzwerte mehr überschritten werden. Die langjährigen Messreihen ermögliche Aussagen über die zeitliche Entwicklung der Luftbelastung.

Sogenannte Spot-Messungen finden beispielsweise auf der B 3 in Haltingen statt. „Je nach klimatischen Bedingungen, der Anzahl der Fahrzeuge oder auch dem Abstand der Straße zu den Gebäuden wird dann zum Beispiel drei Monate lang gemessen – falls eine Überschreitung der Grenzwerte erwartbar ist, ein Jahr lang“, erklärt Klug. Falls die Werte nicht eingehalten würden, werde ein Luftreinhalteplan benötigt, für den das Regierungspräsidium Freiburg zuständig ist.

Im Jahr 2017 wurden an der B 3 die Stickstoffdioxidwerte mit einer Spotmessstelle überprüft, der Jahresmittelwert lag bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter, der Grenzwert war damit eingehalten, teilt die LUBW mit. Generell gehe die Belastung mit Stickstoffdioxid in der Luft zurück.

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