Weil am Rhein Das Café Inka schließt seine Pforten

Saskia Scherer

Gastronomie: Die Pächter Thorsten und Claudia Krüger hören auf / Nachfolge ist noch ungewiss

Weil am Rhein-Ötlingen -  Das Ötlinger Café Inka schließt – Pächter Thorsten Krüger und seine Frau Claudia hören auf. „Das ist kein einfacher Schritt, wir haben viel Herzblut hier hineingesteckt“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Krügers hatten das Café, das wegen seiner berühmten, 1819 in Paris hergestellten Tapete bekannt ist, vor rund drei Jahren übernommen.

Corona und die damit verbundene familiäre Situation seien ein „großer Grund“ für die Entscheidung. „Die Unplanbarkeit ist schwierig.“ Und es gebe viele Faktoren, die den Betrieb unter Corona-Bedingungen erschweren. „Das Café läuft ja eigentlich hervorragend. Es gab einen Tag, an dem zwei Bedienungen spontan nicht arbeiten konnten, weil sie in Quarantäne mussten. Vor dem Café standen dann die Menschen Schlange.“ So etwas könne immer wieder vorkommen – genauso wie der Fall, dass der Betrieb komplett heruntergefahren werden muss, wie jetzt im Lockdown.

Leicht fällt den Krügers der Schritt nicht. „Wir sind sehr traurig und es tut uns sehr leid. Es war eine gigantische Zeit“, blickt der Pächter zurück. Vor allem seine Frau, die das Café hauptsächlich führte, habe viel Herzblut hineingesteckt. „Es ist ein tolles Café und ein toller Ort“, schwärmt Krüger.

Augen nach neuem Pächter offen halten

Auch das Verhältnis zum Verpächter Hans-Georg Koger sei toll, der sie immer unterstützt und zudem die kulturellen Veranstaltungen im Café befürwortet habe, wie etwa eine Lesung mit Karlheinz Beyerle. „Das war ein Highlight“, erinnert sich Koger. „Und wir sind dankbar, dass wir so etwas am Abend veranstalten konnten, schließlich wohnt Herr Koger gleich nebenan“, ergänzt Krüger.

Wie sich die Nachfolge gestaltet, wird sich zeigen: „Ich hatte die ganze Zeit noch auf eine Möglichkeit gehofft, dass es weitergeht“, meint der Verpächter, der ebenfalls das „sehr gute zwischenmenschliche Verhältnis“ mit den Pächtern lobt. „Ihr Konzept hat dem Niveau des Cafés entsprochen.“  Café Inka sei schließlich auch ein kulturelles Denkmal und verfüge über eine gewisse Bedeutung.

Koger ärgert sich vor allem darüber, dass die angekündigten finanziellen Hilfen nicht so ankommen wie angekündigt. „Das ist ganz viel heiße Luft.“ So lange man nicht wisse, wie sich die Corona-Lage entwickelt und welche Einschränkungen das für die Gastronomie mit sich bringt, werde er das Café Inka wohl nicht neu verpachten können.

Er ist sich bewusst, dass in diesen unsicheren Zeiten wohl nur wenige den Schritt wagen würden. „Aber ich halte natürlich die Augen offen.“ Mit dem neuen Pächter müsse es allerdings auch passen: „Es ist hier natürlich nicht so wie in der Stadt, sondern sehr individuell. Es braucht ein gewisses Feingefühl, mit dem Ganzen umzugehen.“

Oft sei es für Reisende eine Überraschung, die besondere Tapete im Café vorzufinden. „Viele Gäste kamen anschließend mit ihren Bekannten wieder, manchmal stammten diese sogar direkt aus Peru“, freut er sich. „Das Café Inka ist überregional richtig bekannt“, weiß auch Krüger. Mehrfach sei es in deutschlandweit erscheinenden Zeitschriften erwähnt worden, zudem in Reiseführern, und das Fernsehen war schon da.

Wert legt Koger außerdem darauf, dass das Café nach dem selben System wie bisher betrieben wird. Die Krügers führten es als Tagescafé, das von Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet hatte. Neben hausgemachten Torten gab es auch kleine Speisen. Gesellschaften konnten die Räume ebenfalls buchen. „Die Nachfrage ist in jüngster Zeit gestiegen“, berichtet Krüger.

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