Der Immissionsschutz der Wohnbevölkerung kommt ebenfalls hier nicht zum Tragen. Bevor die Umleitung eingerichtet war, wurden 3500 Fahrzeuge täglich auf der Turmstraße gezählt, die mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde unterwegs waren. Seit der B3-Sperrung habe sich die Zahl zwar auf 5700 Fahrzeuge erhöht, doch diese waren im Schnitt mit 41 km/h unterwegs. Szubin: „Wir haben bei diesen Fakten keine Möglichkeit, einzuschreiten.“ Vor Schulen, Kindergärten und Altenheimen sei hingegen schon in der Stadt ein Tempolimit eingeführt worden. „Uns sind die Hände gebunden“, unterstrich der Leiter der Abteilung Verkehr.
Harms: Wo ein Wille ist...
FDP-Fraktionschef Thomas Harms setzt trotz der Darstellung der Verwaltung, dass Tempo 30 auf der Turmstraße nicht in Betracht kommt, auf Veränderungen. Auch auf der Hauptstraße in Alt-Weil, der Hinterdorfstraße, der Römerstraße und der Hauptstraße zwischen Alt-Weil und Berliner Platz gelte Tempo 30. „Wenn ich etwas will, findet sich ein Weg.“ Eine Statistik sei außerdem so gut wie der, der sie bezahlt, zweifelte der Freidemokrat die Daten an.
Auf die Beibehaltung des Vorrangstraßennetzes setzt Axel Schiffmann. In Haltingen wäre man außerdem froh, wenn im Ort 40 km/h gefahren würde, meinte der UFW-Stadtrat. Als Mandatsträger solle man sich an das Bundesgesetz halten.
Das gesamte Vorrangstraßennetz will Foege nochmals zur Diskussion stellen. Der Warnung von Huber, dass damit die Büchse der Pandora geöffnet werde, entgegnete Foege: „Dann müssen wir die aufmachen.“
Erzürnter Anwohner
Sorge um die Sicherheit der Kinder, Fußgänger und Radfahrer macht sich Turmstraße-Anwohner Reinhard Weiß, der das Vorgehen der Stadt im Ausschuss als „Schweinerei“ bezeichnete – bevor er wutentbrannt aus dem Sitzungssaal stapfte. „Wenn etwas passiert, kann die Stadt was erleben.“