Weil am Rhein „Das Vertrauen bröckelt“

Weiler Zeitung

BETRIFFT: Junger Peruaner Ivan Santivanez Portocarrero muss das Land verlassen (Bericht vom 5. Juni 2018)

Nun ist es soweit, der junge Peruaner muss Deutschland verlassen. Mit großen Hoffnungen in das Land seiner Träume gereist und nun durch den Fleischwolf der deutschen Bürokratie gedreht, bleibt ein fader, schaler Beigeschmack zurück. Ich konnte mir ein eigenes Bild des gesamten Vorgangs wie auch der Person von Ivan Santivanez Portocarrero machen und kenne den Fall in all seinen Facetten. Aus den mir zur Verfügung gestellten Unterlagen, lassen sich folgende Fakten ableiten: Das Verwaltungsgericht stützte sich weitestgehend auf die Aussage der Ausländerbehörde.

Es ist erkennbar, unter welchen Ressourcen- und Zeitdruck Gerichte heute stehen. Zwischen den Zeilen lässt sich herauslesen, dass es für die Ausländerbehörde durchaus Ermessensspielraum gegeben hätte, auch wenn dem immer und immer wieder widersprochen wurde. Die Behauptung, dass unter anderem die Deutschprüfung „Niveau B1“ nicht bestanden wurde, entbehrt jeglicher Grundlage. Dem jungen Mann fehlen die finanziellen Mittel, gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts zu klagen.

Wir alle wünschen uns, dass sich Menschen, die in unser Land kommen, mit den Werten und der Kultur unseres Landes identifizieren. Das persönliche und soziale Verhalten des jungen Peruaners war in jeder Hinsicht tadellos. Er ist dem deutschen Staat nie zur Last gefallen und brachte sich ehrenamtlich ein. Eine hohe Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung zeigen, aus welchem Holz der junge Mann geschnitzt ist.

Auffallend ist, dass weder die SPD noch die Grünen, die ja den Anspruch der besonderen Menschlichkeit erheben, auch nur im Geringsten Interesse am Schicksal von Ivan zeigten. Möglicherweise gehören Menschen aus Südamerika nicht zu ihrer bevorzugten Klientel und ein Einzelfall bringt keine Wählerstimmen.

Setzt man die Geschichte von Ivan in den Gesamtkontext der täglich vorkommenden Ereignisse in diesem unserem Lande, in dem wir so gut und gerne leben, scheint Ivan ein Statistikopfer zu sein. Ein Schelm, der dabei Böses denkt.

Die GroKo ist bald ein Jahr im Amt, aber die Migrationsfrage bleibt weiterhin ein verkorkstes, intransparentes nach Gutsherrenart von Frau Merkel geführtes politisches Thema. Jedem Politiker, ob auf Kommunal-, Landes- oder Bundes-ebene ist das Buch von Paul Collier zu empfehlen: „Exodus – warum wir Einwanderung neu regeln müssen.“ Das Vertrauen vieler Menschen in diesen (Rechts-) Staat bröckelt zusehends. Auch bei mir.

Johann Hartl |

Haltingen

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