Weil am Rhein Den Kindern etwas Gutes tun

Alisa Eßlinger
Harald Werner (Mitte) leitet seit dem Jahr 2015 den Arbeitskreis Tschernobyl. In diesem Jahr besucht eine Mädchengruppe aus Shlobin Weil am Rhein. Foto: zVg

Sozialprojekt: Weiler Arbeitskreis Tschernobyl feiert 25-jähriges Bestehen. Neue Eindrücke geben.

Weil am Rhein - Soziales Engagement zeigt sich nicht nur innerhalb des Arbeitskreises Tschernobylkinder (AK). „Der ehrenamtliche Einsatz von den Mitarbeiten sowie die Unterstützung von Firmen und Gaststätten gibt uns den Mut, unser Projekt fortzuführen“, erklärt Leiter Harald Werner anlässlich des 25-jährigen AK-Bestehens.

„Wir wollen den Kindern aus Shlobin in Weißrussland die Chance geben, neue Eindrücke zu gewinnen“, sagt Werner. Die Freiheit in Deutschland sollen die Kinder während ihres Ausflugs erleben. Für die Mädchen aus Shlobin ist es ungewöhnlich, Werner und die anderen männlichen Mitarbeiter in der Küche kochen und abwaschen zu sehen. Der Vater ist in weißrussischen Familien kaum existent, die Mutter übernimmt die zentrale Rolle in der Familie. Werner: „Wir hoffen, dass die Kinder die Erfahrungen, die sie hier machen, mit nach Hause nehmen und eine Veränderung bewegen.“ Die Reaktionen der Jungen und Mädchen machen den ehrenamtlich Aktiven in Weil am Rhein Hoffnung. Eine Mutter habe schon erzählt, dass ihr Sohn nach den drei Wochen im Dreiländereck nicht mehr aufgehört habe zu reden. Völlig ungewöhnlich sei dies gewesen.

Leiter Harald Werner kam 2005 zum Arbeitskreis. Seine Vor-Vorgängerin Annette Bürk suchte seinerzeit dringend jemanden, der die Kinder vom Flughafen in Frankfurt nach Weil bringt. Werner war der einzige, der vom DRK einspringen konnte. Er holte die Kinder und Betreuer ab und blieb noch zum Abendessen. Von da an hatte der Zollbeamte die Jungen und Mädchen in sein Herz geschlossen – und nahm sich der Sache an. Seit 2015 ist er der Leiter des Arbeitskreises.

Ehefrau über Arbeitskreis kennengelernt

Werner lernte durch diesen auch seine Frau kennen: Irina Berasneva-Werner. Sie war eine der Betreuerinnen und ein festes Mitglied des Arbeitskreises. „Am Anfang war sie die Einzige mit russischer Abstammung. Die russischen Aussiedler sind ehrenamtliche Arbeit nämlich nicht gewöhnt. Erst mit Irina kamen mehr Russischstämmige dazu“, erzählt Werner. Mittlerweile gibt es die „Russen-Mafia“, wie sie Werner spaßig nennt – eine interne Frauengruppe, die Kuchen und Plätzchen backt, um diese auf Märkten zu verkaufen und so Geld für das Projekt zu sammeln.

Die evangelische Friedensgemeinde Friedlingen ist seit Beginn ein Unterstützer des AK. Auch der großzügige Einsatz von Firmen und Gaststätten mache Mut, den AK fortzuführen, erklärt Werner. „Nur durch die Unterstützung von außerhalb können wir das Projekt stemmen.“ So verhelfen Unternehmen wie das von Optiker Siegfried Burkart den Kindern zu einer neuen Brille und Martin Frey von Intersport Gemo zu neuen Schuhen oder Rucksäcken.

Jedes Jahr lädt der AK zehn Kinder im Alter von neun bis elf Jahren sowie zwei Betreuer drei Wochen nach Weil am Rhein ein. Dabei wechseln sich die Jungen- und Mädchen-Gruppen ab. Dieses Jahr sind es zehn Mädchen, womit die Betreuer mehr Entspannung haben. „Denn die Jungs brauchen immer was zu tun, sonst machen sie Blödsinn“, weiß Werner. Zu den diesjährigen Aktionen gehört ein Ausflug zum Basler Zoo, ins Laguna, zum Europapark, und es steht auch ein Ausflug in den Préhisto-Park an, der von Gerhard Laux und seinen Schülern der Theodor-Heuss-Realschule organisiert wurde.

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