Pfarrerin Krüger von der evangelischen Kirchengemeinde Haltingen hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Die Gottesdienste wurden bis zum Beginn der Sommerferien sehr gut besucht“, sagt sie. Mit zunächst maximal 30, später unter Hinzuziehung der Empore 40 Teilnehmern wurden regelmäßig Gottesdienste gefeiert. Das Angebot wurde dabei zeitlich entzerrt. „Bis zu den Pfingstferien haben wir an den Freitag- und Samstagabenden sowie sonntags am Vormittag Gottesdienste abgehalten, damit die Besucher sich besser verteilt haben“, beschreibt die Pfarrerin die Vorgehensweise. Danach wurde auf die freitäglichen Gottesdienste wieder verzichtet, da der Zuspruch vergleichsweise geringer war.
Mit dem Beginn der warmen Jahreszeit wurden analog zu vielen anderen Kirchengemeinden auch in Haltingen Gottesdienste im Freien abgehalten. „Da kamen bis zu 60 Leute, die hätten wir in der Kirche unter den geltenden Corona-Bestimmungen niemals alle untergebracht“, berichtet Krüger. Viele Besucher hätten ihr auch versichert, wie sehr es sie freue, dass wieder gemeinsam Gottesdienste gefeiert werden können, wenngleich Angebote wie der sonst übliche Kirchenkaffee derzeit noch nicht wieder möglich sind.
Als wesentliche Veränderung im seelsorgerischen Angebot beschreibt die Pfarrerin, dass „das Spontane entfällt“: Manchmal wolle sie im Gespräch jemanden berühren oder drücken, wenn sie merke, dass es ihrem Gegenüber schlecht geht. Dies sei derzeit nicht angebracht, aber es sei möglich, andere Formen der Herzlichkeit zu finden: „Ich habe alle Trauerfamilien in unserer Kirchengemeinde persönlich besucht und nicht nur telefonisch mein Beileid ausgedrückt.“ Hier sei das Dorfleben ein Pluspunkt, denn in Haltingen könne man sich auch am Gartenzaun treffen oder mit einer Familie auf dem Balkon sitzen, beschreibt die Pfarrerin ihre Erfahrungen.