Weil am Rhein Den Wiedereinstieg vor Augen

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Auch für die Musiklehrer und -schüler sind es derzeit besondere Zeiten. Foto: sba/Martin Schutt

Corona: Städtische Sing- und Musikschule Weil am Rhein startet mit Präsenz-Instrumentalunterricht / Bisher Online-Unterricht

Weil am Rhein - Nachdem die „Bundes-Notbremse“ im Landkreis Lörrach nicht mehr gilt, darf die städtische Sing- und Musikschule Weil am Rhein wieder Instrumentalunterricht in Präsenz für maximal fünf Personen aus zwei Haushalten anbieten. „Darüber sind wir sehr froh“, meint Leiter Karl Gehweiler auf Nachfrage unserer Zeitung.

Nach den Pfingstferien, ab Montag, 7. Juni, beginnt – vorbehaltlich einer weiter niedrigen Inzidenzzahl – für alle Instrumente mit Einzel-Schülern wieder der reguläre Musikunterricht in Präsenz-Form. Die Eltern erhalten jeweils einen schriftlichen Bescheid mit aktuellen Informationen von der Musikschule, kündigt Gehweiler an.

Bereits in der Woche vor den Pfingstferien, also kommende Woche, 17. bis 21. Mai, findet der Präsenz-Unterricht noch in weit eingeschränkter Form im Alten Rathaus in Alt-Weil statt. Die Kinder beziehungsweise ihre Eltern werden von den Lehrern kontaktiert.

Seit dem „Shutdown“ ab dem 15. Dezember fand für die Kinder und Jugendlichen Online-Unterricht statt. „Dies stellte große Anforderungen an Lehrkräfte und Eltern“, berichtet der Musikschulleiter. Die technischen Voraussetzungen, sprich die Ausrüstung und die Internetgeschwindigkeit, spielten eine wichtige Rolle.  Da aber auch an den allgemeinbildenden Schulen auf diese Weise Unterricht gegeben wurde, sei die Routine der Schüler im Umgang mit dieser Technik immer besser geworden, hat Gehweiler bemerkt.

Ausdauerndes Üben

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Musikschullleiter gesehen, dass die Beschäftigung mit der Musik einen großen und steigenden Stellenwert bei vielen Kinder und Jugendlichen habe. Das ist scheinbar immer noch so: Beim wöchentlichen Online-Unterricht habe man sehr oft in glückliche Schüler-Gesichter blicken können.

Und auch die Eltern hätten bestätigt, dass „die Rhythmisierung der Woche“ durch den Musikunterricht und das Üben am Instrument als sehr positiv empfunden wurde. „Natürlich gibt es immer die gesamte Breite von Übe-Verhalten“, weiß Gehweiler. Doch viele Kollegen hätten berichtet, dass die Kinder mangels anderer nicht möglicher Freizeitaktivitäten sich viel intensiver ihrem Instrument widmeten. Es werde länger und ausdauernder geübt. „Das ist natürlich sehr erfreulich.“

Im Bereich der Spitzenförderung waren die Bereiche Musik-Abitur mit praktischem Vorspiel und der Wettbewerb „Jugend musiziert“ betroffen. „Auch hier fand der Großteil im Online-Instrumental-Unterricht statt.“ Erst kurz vor dem Abitur sei laut Gehweiler die Möglichkeit eröffnet worden, zur Prüfungsvorbereitung im Präsenz-Unterricht mit den Klavierbegleitern das Abiturs-Vorspiel live vorzubereiten. „Dies hat nach meinem Wissen gut geklappt. Die Ergebnisse waren prima.“

Der Wettbewerb „Jugend musiziert“ war in diesem Jahr ein kompletter Video-Wettbewerb. „Die Weiler Teilnehmer haben sich rege beteiligt. Ihr Abschneiden war wie immer sehr gut“, freut sich der Musikschulleiter. Vier Schüler schafften es in den Bundeswettbewerb, der in den Pfingstferien als Video-Wettbewerb stattfindet. „Eine sehr gute Quote“, lobt er.

Mit viel Aufwand

Der Organisationsaufwand hinter den Kulissen der Sing- und Musikschule zum Wiedereinstieg in den Präsenz-Unterricht sei groß: Die Eltern erhalten eine Benachrichtigung. Die Unterrichtsräume müssen organisiert werden.

Alle Corona-Hygiene-Standards sind verpflichtend einzuhalten. „Darin können wir auf die Erfahrung und Ausrüstung, wie etwa die Plexiglas-Trennwände bei Bläsern und Gesang oder die Eimer für das Kondenswasser bei Blechblas-Instrumenten, zurückgreifen.“ Unterrichtsformen, bei denen mehrere Kinder in einem Kurs sind, können nach den Verordnungen momentan noch nicht stattfinden.

Seit über einem Jahr fehlt für die Schüler die Möglichkeit, sich zu präsentieren. „Wir hoffen, dass mit fortschreitender Impf-Quote der Bevölkerung wieder Vorspiele, Konzerte und den Unterricht in größeren Gruppen möglich werden“, sagt Gehweiler.

Die Balance zwischen Öffnung und Schutz der Gesundheit zu halten, sei nicht leicht. „Wir wollen allerdings der bereits schon zu beobachtenden Leichtsinnigkeit bei beginnender Öffnung keinen Vorschub leisten. Die Gesundheit und Unversehrtheit unserer Schüler und Lehrkräfte steht bei allen Entscheidungen an oberster Stelle“, betont er.

Online-Sprechstunde

Ab Juni bietet die Musikschule Online-Sprechstunden an, in denen die Möglichkeit besteht, Informationen zu verschiedenen Themen zu erhalten. Die Sprechstunde der Streich-Instrumente eröffnet die Reihe, dann folgen Termine zur Elementar-Stufe (musikalische Früherziehung, Musikzwerge, musikalische Grundausbildung), zu Blas-Instrumenten, Tasten-Instrumenten, Zupf-Instrumenten und Gesang.

Die Gesprächspartner sind abwechselnd die Fachbereichsleiter Walter Kösters, Ellen Fahrner und Christian Leitherer und der Musikschulleiter Karl Gehweiler. Die Zeiten werden auf der Homepage der Musikschule und über die Tageszeitung bekanntgegeben. „Dieses Forum soll als vorläufiger Ersatz dienen, bis wieder ein Musikschulfest stattfinden kann mit dem wichtigen Bestandteil, dass Kinder Instrumente ausprobieren und zusammen mit ihren Eltern die Instrumente und Lehrkräfte kennenlernen können.“

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