Weil am Rhein Der Geruch frischer Farbe hängt in der Luft

Weiler Zeitung

Urban Art: Neue Ausstellung in der Colab-Gallery in Friedlingen widmet sich der Stencil-Art

Von Ricardo Raps

Graffiti ist längst nicht mehr nur eine Szeneerscheinung. Wer selbst schon mal zur Spraydose gegriffen hat, weiß wie schwer es ist eine saubere Linie auf einer Wand zu ziehen. Anders sieht es dabei mit einer Schablone aus, in der Szene nennen die Künstler diese einen „Stencil“, also Stempel.

Auf diese Kunstform konzentriert sich die neue Vernissage der Colab-Gallery in Friedlingen. „In Layers – a Focus on stencil art“, so der Name der Winterausstellung, welche am Samstag eröffnet wurde.

„Dieses Mal haben wir neun, internationale und regionale, Künstler, die sich mit Stencil-Art beschäftigen“, erklärt Rudi Anker, der technische Leiter der Ausstellung. Die Künstler erhielten die Maße und entschieden dann, welche und wie viele Werke sie der Öffentlichkeit präsentieren, sagt Anker. Wichtig dabei ist, dass in der Ausstellung nur Künstler zu sehen sind, die lediglich in der Szene bekannt sind. Darunter finden sich Namen wie Stinkfish aus Kolumbien, Monstfur oder John Fekner. „Wir sind eine Informationsgallerie und wollen die Szene zeitnah präsentieren“, erklärt Rudi und erwähnt den Amerikaner John Fekner, der bereits seit den 50er Jahren mit Stencils arbeitet, und der zu den Insidern der Sprayerszene gehört.

In der Luft hängt noch der Geruch von frischer Wandfarbe. „Je nach dem was für ein Konzept ein Künstler hat, wünscht er sich eine entsprechende Wandfarbe, damit seine Bilder den erzielten Effekt haben“, erläutert der technische Leiter. Die Bilder kommen in Papprollen an und werden vor Ort von Rudi selbst gerahmt. Das Bild einer Straße bei Nacht, welches von Fern wie eine Fotografie wirkt und ein Totenschädel in abgestuften Brauntönen auf schwarzem Grund zeigen die thematische Bandbreite. „Auch die Technik der Schablonenanfertigung hat sich verändert“, erklärt Rudi. „Ein Künstler arbeitet noch von Hand, mit einem Teppichmesser, ein anderer nutzt einen Laserschneider.“

Der Weiler Stefan Winterle, der sein Atelier in Ötlingen hat und Kurator der Ausstellung ist, ist gerade dabei sein eigenes Werk fertigzustellen. Ein drei Meter langes Bild eines Kanaldeckels. Mit Atemmaske vor dem Gesicht und Farbdose in der Hand pinnt Stefan gerade eine Schablone an die Wand, um eine neue Schicht aufzutragen und erklärt. „Für die fünf Schablonen habe ich vier Tage gebraucht, nur um sie zu schneiden. Jetzt muss ich aufpassen, dass sie auch exakt übereinander liegen.“ Die Herausforderung liegt dabei, darauf zu achten das die Schablone überall ganz aufliegt, damit keine unsauberen Ränder entstehen. „Vor allem bei der Größe muss immer wieder nachjustiert werden“, sagt Stefan und zeigt dabei auf eine Falte im Papier. „Ein paar Millimeter zu viel oder zu wenig machen am anderen Ende dann gleich einige Zentimeter aus, und dann passen die Schablonen eben nicht mehr genau übereinander.“ Es müsse nicht immer etwas Extravagantes sein, erklärt Stefan, sein Fokus liegt auf Alltagsgegenständen, die man eigentlich gar nicht mehr wirklich wahrnimmt, wie eben die runden, gusseisernen Kanaldeckel. Das Bild trägt er dabei direkt auf die Wand und nicht auf eine Leinwand auf, damit es nach der Ausstellung wieder malte werden kann. Ganz klassische „Urban Street Art“ eben.

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