Weil am Rhein Zentralklinikum: Auch Weil für Shuttlebus

Saskia Scherer
Weder bei der S5 noch bei der S6 soll das gegenwärtige Angebot im Rahmen der Anbindung des Zentralklinikums verschlechtert werden, fordern die Weiler Räte. Foto: Marco Fraune

 Rat akzeptiert vorübergehende Shuttlebus-Lösung / Formulierung des Beschlusses sorgt für Diskussionen

Weil am Rhein - Wie das Lörracher Gremium ist auch der Weiler Gemeinderat dafür, dass das Zentralklinikum nach seiner Eröffnung im Jahr 2025 übergangsweise durch einen Shuttlebus angefahren wird. Dem Weiler Beschluss ging am Dienstagabend eine längere Diskussion voraus, in der teils die Emotionen hochkochten.

Grünen-Fraktionschef Martin Fischer, der bereits im Finanzausschuss einen Vertagungsantrag gestellt hatte, störte sich vor allem an der Formulierung des Beschlussvorschlags. Darin hieß es ursprünglich – bevor er einen Änderungsantrag stellte –, dass die Städte Weil und Lörrach ihren Gemeinderäten empfehlen, dass ein provisorischer Teilausbau des Haltepunkts „Zentralklinikum“ nicht weiterverfolgt wird. Stattdessen soll es eine Shuttlebus-Anbindung des Zentralklinikums an den bestehenden Regio-S-Bahn-Halt Bahnhof Lörrach/Hauingen respektive Bahnhof Steinen geben. Diese Shuttlebus-Anbindung wird solange aufrechterhalten, bis die neue S-Bahn-Haltestelle am Klinikum in Betrieb geht.

„Lörrach hat ja aber beschlossen, dass der Shuttlebus provisorisch ist und am Haltepunkt festgehalten wird“, erklärte Fischer. Weil könne doch jetzt nicht „genau das Gegenteil“ beschließen, wie er meinte. „Wieso reden Sie nicht mit dem Lörracher Oberbürgermeister Lutz?“, fragte Fischer an OB Wolfgang Dietz gerichtet.

Ob er das tue, entscheide er, so Dietz. Und der Beschlussvorschlag sei sehr wohl mit Lutz abgesprochen. Dieser sei ohnehin identisch mit dem Lörracher Beschluss, dort sei lediglich noch mit aufgenommen worden, dass keine Haltepunkte entfallen und es keine Verschlechterung bei der S-Bahn-Verbindung gibt, ergänzte Bürgermeister Rudolf Koger.

Wolfgang Roth-Greiner (FDP) sagte, es könne nicht angehen, dass im Weiler Gemeinderat innerstädtische Lörracher Verkehrsprobleme gelöst werden müssten. Claus Weibezahl (CDU) bat darum, nicht immer alles über den Haufen zu werfen. „Im Finanzausschuss wurde doch schon diskutiert.“ Daran solle man festhalten.

„Beschämend für Bahn“

Eugen Katzenstein (UFW) konnte den Unmut Fischers verstehen. „Mit dem S-Bahn-Haltepunkt wurde schließlich Brautwerbung betrieben.“ 15 Jahre für ein Ausweichgleis zu benötigen – bis 2035 sollen zwei Gleise liegen – sei sehr beschämend für die Deutsche Bahn, fand Katzenstein. Dass verworfen wurde, Lörracher S-Bahn-Haltepunkte abwechselnd anzufahren, um doch einen provisorischen Halt am Zentralklinikum möglich zu machen, konnte er nicht verstehen.

Es handele sich um einen hochkomplexen Vorgang, erläuterte Johannes Foege (SPD). Und es gebe eine große Anzahl Beteiligter. Im Weiler Interesse sei, dass die S5 durchfährt bis Steinen und Schopfheim, wofür die Strecke ertüchtigt werden müsste. „Der zweispurige Ausbau kostet eine Menge Geld.“ Es gelte, vieles unter einen Hut zu bringen. „Aber niemand hat etwas versäumt. Weil hat seine Interessen eingebracht, und Lörrach und Weil einigen sich auf ein planerisches Vorgehen.“

Jürgen Walliser (UFW) nannte den S-Bahn-Haltepunkt am Klinikum wünschenswert und erforderlich, aber es gelte auch, keine andere Haltestelle aufzugeben. „Es muss jetzt Gas gegeben und Fahrt aufgenommen werden.“ Da sei er voll bei ihm, so der OB. Aber in Deutschland werde immer alles mit der Goldkante gemacht. „Vor lauter Perfektionismus kriegt man nichts mehr auf die Reihe.“

Mit Wiesentalkonferenz?

UFW-Gemeinderat Axel Schiffmann meinte: „Alle wollen das gleiche.“ Er konnte sich aber auch den von den Grünen vorgeschlagenen Wortlaut des Beschlusses gut vorstellen. „Wir sind keine Duden-Redaktion“, kommentierte der OB. „Das wurde uns von Lörrach so vorgelegt.“

Mit 14 Ja- zu elf Nein-Stimmen wurde schließlich folgender umformulierter Beschlussvorschlag angenommen: Die Stadt Weil am Rhein unterstützt die Stadt Lörrach in ihren Bestrebungen, einen Haltepunkt für die Regio-S-Bahn am neuen Zentralklinikum einzurichten. Dabei soll weder bei der S5 noch bei der S6 das gegenwärtige Angebot verschlechtert werden. Es soll provisorisch eine Shuttlebus-Anbindung an den Regio-S-Bahn-Halt Bahnhof Lörrach/Hauingen geben, bis eine neue S-Bahn-Haltestelle am Zentralklinikum in Betrieb geht.

Der Teil „respektive Bahnhof Steinen“ wurde komplett gestrichen. „Denn das wäre ja der größte Blödsinn. Wir fahren mal schnell auf den Feldberg und rückwärts zurück“, formulierte Dietz. „Wenn wir schon ändern, dann richtig.“

Von Lörrach wurde noch eine Wiesentalkonferenz vorgeschlagen. „Dem verschließen wir uns nicht“, kündigte Koger an. Diese sei aber nichts anderes als der Zweckverband Regio-S-Bahn, meinte Dietz. „In dem Gefäß sind ja Gespräche möglich.“ Es sei alles unbefriedigend. „Wir müssen das Beste aus der Situation machen.“

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