Wer die Aufgabe schafft, bekommt von den Umstehenden spontan Szenenapplaus: Eine Flamme, die aus einem Metallbehälter züngelt, muss durch entschiedenes Drücken der Pumpe gelöscht werden, eine Übung, die selbst den Kleineren gut gelingt.
Fans von Oldtimern und anderen Feuerwehrfahrzeugen kommen auf ihre Kosten beim „Tag der offenen Tür“ an der Weiler Feuerwache. Es gibt aber auch viel anderes zu sehen und zu lernen.
Wer die Aufgabe schafft, bekommt von den Umstehenden spontan Szenenapplaus: Eine Flamme, die aus einem Metallbehälter züngelt, muss durch entschiedenes Drücken der Pumpe gelöscht werden, eine Übung, die selbst den Kleineren gut gelingt.
Einmal selbst einen Feuerlöscher bedienen zu dürfen ist nur eine der vielen Aktivitäten, die beim „Tag der Offenen Tür“ der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein geboten werden. In der Schlange stehen auch die Irmschers aus Grenzach-Wyhlen. Sie haben auf ihrer Fahrradtour durchs Dreiland beim „slowUp“ Basel-Dreiland in Weil einen Stopp eingelegt.
Der „Tag der offenen Tür“ der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein ist für die Familie mit zwei sechs- und neunjährigen Kindern ein willkommener Anlass, eine Essenspause einzulegen und sich die Feuerwehrfahrzeuge anzuschauen.
Die können am „Tag der offenen Tür" nicht nur von außen, sondern sogar von innen betrachtet werden.
Beim Stoffmarkt auf dem LGS-Gelände seien sie auf die Veranstaltung aufmerksam geworden, berichten sie. Sicher würden noch viel mehr Menschen kommen, wenn die Feuerwehr direkt an der Slow-Up-Strecke läge.
Auf großes Interesse stößt auch die Oldtimer-Ausstellung im hinteren Teil des Geländes. Joachim Bartusch, Vorsitzender des Feuerwehr-Traditionsvereins Weil am Rhein und seine Mitstreiter stehen hier Rede und Antwort zu ihren historischen Feuerwehrfahrzeugen, allen voran die „Tante Ju“, die heute Geburtstag feiert. Mit Blumen geschmückt steht das Löschfahrzeug, das 1954 in den Dienst genommen wurde und bis 1989 zu Einsätzen ausgerückt ist, neben dem Info-Stand, wo mit Sekt und Zopf auf den Geburtstag angestoßen werden kann.
Ihren Namen, der einen eigentlich an das gleichnamige emblematische Flugzeug denken lässt, habe sie wohl erhalten, als sie wieder einmal mit vollem Tempo, also quasi „im Tiefflug“ zu einem Einsatz geeilt sei, sagen die Männer vom Traditionsverein. Ein weiterer Grund sei sicher, dass es in ihrem Inneren auch so laut sei wie in einem Flugzeug, vermutet einer.
Joachim Bartusch zeigt das holzverkleidete Innere des Feuerwehrfahrzeugs, das an Bootsbau denken lässt. Weitere interessante Details sind der mechanisch ausklappbare, hin- und herschwenkende Blinker sowie der Kugelwecker, mithilfe dessen das Fahrzeug vor der Einführung des Martinshorns akustisch auf sich aufmerksam machte.
In seinen ersten Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Weil am Rhein sei er selbst noch mit diesem Wagen ausgerückt, berichtet Bartusch, dessen 44-jährige aktive Dienstzeit vor genau 14 Tagen zu Ende gegangen ist.
Unter den Geburtstagsgästen des Weiler Oldtimers sind weitere Fahrzeuge aus den Beständen des Feuerwehr-Traditionsvereins, das älteste aus dem Jahr 1942. Demnächst soll es wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und tannengrün lackiert werden, wie es damals im Krieg bei der „Feuerwehrpolizei“ üblich war. Hinzu kommen historische Fahrzeuge aus Lörrach, Kandern, Wintersweiler, aus dem schweizerischen Frick und aus Liptingen bei Tuttlingen.
Sichtlich beglückt nehmen die Fahrzeugführer und ihre Fahrgäste gegen 13 Uhr ihre Plätze ein und formieren sich zur angekündigten Rundfahrt: Über die Dörfer, den Fahrrad-Slow-Up sorgfältig umfahrend geht es nach Fischingen, um der dortigen Jubiläumsfeuerwehr einen Besuch abzustatten. Die Martinshörner erklingen und die Zuschauer zückten ihre Handys, als gegen 13 Uhr die blumengeschmückte „Tante Ju“, eskortiert von den anderen Feuerwehr-Oldtimern, in die B 3 einbiegt.
Unterdessen hat sich der Platz rund um das Feuerwehrgerätehaus mit weiteren Besuchern gefüllt. Am Info-Stand geben Gesamtkommandant Frank Sommerhalter und weitere Funktionsträger der Weiler Feuerwehr Auskunft zu ihrer Tätigkeit. Wer mit dabei sein will, könne sich gern bei dieser Gelegenheit melden, sagt Sommerhalter, der sich im Übrigen sehr freut, dass trotz zahlreicher anderer Veranstaltungen so viele Besucher den Weg zur Feuerwache gefunden haben. 50 bis 60 Feuerwehrmänner und -frauen seien heute im Einsatz.
Wie jedes Jahr zeige man einen Arbeitsbereich genauer und habe die entsprechenden Geräte aufgebaut, diese Jahr ist das der Bereich Absturzsicherung und Höhenrettung. Die Absturzsicherungsgruppe der Feuerwehr Weil am Rhein ist auf solche Einsätze spezialisiert – etwa bei Unfällen in Industrieunternehmen oder auf Baustellen. Sie erfordern besondere Kenntnisse erfordern. Dafür interessiere sich nicht zuletzt ein Fachpublikum aus den Reihen benachbarter Feuerwehren.
Oberbürgermeisterin Diana Stöcker ist, wie übrigens auch ihr Vorgänger, Wolfgang Dietz, auf dem Feuerwehrgelände unterwegs. Sie habe die Gelegenheit genutzt, um einmal mit den Feuerwehrmännern und -frauen ins Gespräch zu kommen, sagt Stöcker. Als Stadtoberhaupt habe sie sonst vorwiegend mit dem Kommandanten zu tun. Sie werde im Übrigen über alle Einsätze der Feuerwehr informiert, so Stöcker, hinzugerufen werde sie aber nur bei schweren, grenzüberschreitenden Vorfällen sowie solchen, bei denen Menschen akuter Wohnungsverlust droht.
Viel Aufsehen erregt etwas später eine Stichflamme, die an der Feuerlöschstelle hoch in den Himmel schlägt.
Der Weiler Abteilungskommandant Björn Wissler erklärt dort gerade einer staunenden Menge, wie man einen Fettbrand in der Küche löscht. Statt Wasser – das zu einer Stichflamme führt – sollte dabei beispielsweise ein Küchenhandtuch oder ein Topfdeckel zum Einsatz kommen, erklärt er. Der neunjährige Max aus Weil am Rhein zeigt im Anschluss, wie einfach das ist.