Weil am Rhein Der Wasserverbrauch steigt

Weiler Zeitung
Die Wasserwerkzentrale im Nonnenholz Foto: Siegfried Feuchter Foto: Weiler Zeitung

Wasserverband: Landwirtschaft bewässert kräftiger / Hochbehälter Kapf ist eine Millioneninvestition

Mehr Einnahmen und mehr Ausgaben: Eine „Punktlandung“ für das Bilanzjahr 2017 hat der Kaufmännische Geschäftsführer Rudolf Koger für den Wasserverband Südliches Markgräflerland präsentiert. Das Zahlenwerk zeigte aber auch, dass mehr Wasser verbraucht und mehr Geld in die Verbands-Infrastruktur gesteckt wird.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Trotz Sparknöpfen an Toiletten und Drosselungen im Duschkopf: Der Wasserverbrauch je Einwohner zwischen Blansingen im Norden, Weil am Rhein im Süden, Efringen-Kirchen im Westen und Wittlingen im Osten steigt tendenziell seit Jahren langsam, aber stetig an. Aktuell liegt er bei 169 Litern pro Tag, während es 2012 noch 158 Liter waren – bei insgesamt rund 48 650 Einwohnern im Einzugsgebiet. „In den Privat-Haushalten wird gespart“, bewertete Hanspeter Strübin, Technischer Geschäftsführer, die Statistik. Doch in der Landwirtschaft werde immer mehr Wasser gebraucht, so auch angesichts des heißen Sommers im vergangenen und erst Recht in diesem Jahr. „Die Landwirtschaft entwickelt sich in Richtung Industrielandwirtschaft.“ Solch eine Form der Bewässerung habe es früher nicht gegeben.

Dies betreffe besonders den Erwerbsgartenbau, weiß Wittlingens Bürgermeister Michael Herr. Das, was dann auf den Märkten in Lörrach oder Weil lande, sei mit dem Wasser des Verbands hochgezogen worden.

Den höheren Wasserverbrauch führte die Weiler Stadträtin Julia Lindner zum Teil auf die gute Wasserqualität zurück. So würden möglicherweise Sodastream & Co. stärker genutzt, und es werde eventuell auch mehr Wasser aus dem Hahn getrunken. Die Wasserspendeanlage im Rathaus werde jedenfalls gut genutzt, bemerkte auch Oberbürgermeister Wolfgang Dietz.

Es wird weiter investiert

Um für eine gute Trinkwasserqualität zu sorgen, investitert der Verband kräftig in seine Anlagen. So wurde in den vergangenen beiden Jahren der Hochbehälter Welmlingen grundlegend saniert. In Wittlingen wurde zuvor schon der Hochbehälter neu gebaut und der alte zurückgebaut. Begonnen haben die Arbeiten am Hochbehälter Kapf, der generalsaniert wird. Strübin: „Das ist das größte Projekt, das wir am Laufen haben.“ Die Kammer 1 ist erledigt, der Ausbau des zweiten Bauabschnitts soll in diesem Winter erfolgen, erläuterte der Technische Geschäftsführer. „Es war uns zu heiß, im Sommer auf eine Kammer zu verzichten.“ Ansonsten hätten statt 7000 Kubikmeter nur die Hälfte im Sommer zur Verfügung gestanden. Nach Beendigung des 1,35-Millionen-Euro-Projekts sollen entsprechend des Sanierungsplans weitere Hochbehälter modernisiert werden. Die Tiefbrunnen werden laufend überprüft.

Brunnen Efringen-Kirchen

In der Bilanz finden sich die mit diesen Maßnahmen verbundenen Investitionskosten. Eine Millionen Euro wird für das nächste Jahr als Finanzierungsbedarf ausgewiesen, wobei 817 000 Euro auf investive Maßnahmen entfallen. Für den Hochbehälter Kampf werden knapp 300 000 Euro nochmals eingeplant, für die Generalsanierung des Hochbehälters Schallbach 300 000 Euro plus eine Verpflichtungsermächtigung von 110 000 Euro sowie für die Machbarkeitsstudie für einen zweiten Tiefbrunnen in Efringen-Kirchen 110 000 Euro. Langfristig soll dieser Bau erfolgen. Im Jahr 2021 sind Beträge für die Fertigstellung der Maßnahme in den Haushalt eingestellt.

Die Generalsanierung des Hochbehälters Blansingen könnte laut Plan im Jahr 2022 erfolgen. Darüber hinaus verfolgt der Verband weiterhin zur Sicherung des Grundwasseraufkommens das Ziel, im Mattfeld in Weil Grund und Boden zu erwerben. Hierfür werden Eigentümer auch angeschrieben, erklärte Koger. Aufgrund der aktuell niedrigen Zinssätze ist die Zinslast trotz der Kreditaufnahmen gesunken, wurde vom Rechnungsprüfungsamt festgestellt.

Wassergebühr steigt

Auf der Ertragsseite steht auch die Wassergebühr, die für das nächste Jahr von 55 Cent auf 59 je Kubikmeter steigt. 2015 lag diese aber noch bei 60 Cent. Letztlich schlagen sich hier die Investitionskosten nieder, was sich jedoch positiv auf den sehr geringen Wasserverlust niederschlägt. Der „Wasserpfennig“, der sich aus der geförderten Wassermenge errechnet, erhöht sich ab 2019 von 0,081 Euro auf 0,10 Euro pro Kubikmeter.

Eine kommunale Aufgabe

Dass die Wasserversorgung in kommunaler Hand ist, begrüßte Eimeldingens Bürgermeister Oliver Friebolin in einer Stellungnahme zum Bericht ausdrücklich. „Die Einwohner können sich glücklich schätzen, dass sie die gute Wasserqualität und den Verband haben.“ Auch OB Wolfgang Dietz gab erneut ein Bekenntnis zu dieser Eigentumsstruktur auf. „Ich bin dem Gremium dankbar, dass die Privatisierung nie ein Debattenthema war.“ Wittlingens Bürgermeister Herr sprach hier von einer „Win-Win-Situation“. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verband.“ Für die Zukunft ist er zudem optimistisch.

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