Punkt 18 Uhr ist es, als am Freitagabend die ersten Bläserklänge in Alt-Weil die Luft erfüllen.
Auf dem Lindenplatz drängen sich die Besucher beim Weihnachtsmarkt in Alt-Weil: Von der Ziebelewaie zur Chessiwurscht, vom Wichtelpunsch bis zum Hot Aperol lassen die Anbieter kaum einen Wunsch offen.
Punkt 18 Uhr ist es, als am Freitagabend die ersten Bläserklänge in Alt-Weil die Luft erfüllen.
Große und kleine Blechbläser der Städtischen Musikschule Weil am Rhein sind „Reeds United“, die unter der Leitung von Christian Leitherer den Weiler Weihnachtsmarkt eröffnen.
Die meisten der Besucher, die sich bereits dicht an dicht auf dem Lindenplatz drängen, haben sich bis dahin schon mit Glühwein, Punsch, Bratwurst und Raclette ausgestattet. Zur Begrüßung spricht Bürgermeister Lorenz Wehrle.
Dann geht es auch für ihn und die anderen Ehrengäste, darunter Gemeinderäte und andere Amtsträger, auf Einladung des Veranstalters, der Weiler WWT (Wirtschafts- und Tourismusgesellschaft) zum gemütlichen Teil der Eröffnung über.
Der alte Ortskern zeigt sich an diesem Abend von seiner schönsten Seite. Unzählige Lichter funkeln und über allem leuchtet der Stern an der rund acht Meter hohen Weihnachtstanne vor dem Museum, das früher einmal ein Rathaus war.
Am Freitag war endlich Schluss mit dem tagelangen Dauerregen. Zapfig kalt ist es am Morgen, eine Reifschicht hat sich über die Landschaft gelegt. Die Sonne scheint – perfektes Weihnachtsmarktwetter. Auf dem Weiler Lindenplatz und in den umliegenden Straßen legen am Mittag die Markthändler letzte Hand an ihre Stände. Bis zur Eröffnung am Nachmittag muss jede Lichterkette befestigt sein und jeder Stern an seinem Platz hängen.
Zum ersten Mal beim Weiler Weihnachtsmarkt dabei ist Ursula Frank aus Lörrach. Ihr Stand, mit selbst gewundenen Kränzen und Christbaumkugeln ganz in Rot, Grün und Gold gehalten, steht von der Römerstraße kommend ganz am Anfang gegenüber dem Gasthaus „Adler“ und dem Weinhaus Frey.
Die Floristin hat schon viel gehört vom Weiler Weihnachtsmarkt und ist auf die Atmosphäre und die Gespräche in den kommenden Stunden gespannt. Für ihren Adventskalender aus 24 handgestrickten Söckchen samt dekorativem Zubehör findet sie bestimmt einen Abnehmer, ist sie sich sicher.
Die Socken müssten dann nur noch gefüllt werden, mit Gummibärchen zum Beispiel. Ebenfalls neu unter den Teilnehmern ist der Förderverein des Waldkindergartens. Der „Kartoffeltwister“ der Kindergarten-Eltern ist gesund und lässt sich einfach so aus der Hand essen. Dazu gibts Glühwein oder Wichtelpunsch.
Einige Schritte weiter schaut sich Veronika von Oeynhausen zufrieden die sorgfältig bestückte und geschmückte Auslage des Lions Clubs an. 100 Gläser Marmelade hat sie aus Wildpflaumen, Feigen und Aprikosen aus dem eigenen Garten gekocht, dazu kommt selbst gebastelte Weihnachtsdekoration. All das, um zusammen mit ihren 27 Mitstreitern die Projekte der Weiler Lions finanziell zu unterstützen, von der Jugendarbeit des Bosporus FC Friedlingen über die AG Ringen an der Rheinschule bis hin zu den Elternmentoren des Stadtteilvereins Weil am Rhein-Friedlingen.
Essen kann man bei den Lions natürlich auch: Eine Spezialität ist die Winzerwurst, die auf Trester gegart wird. Von Oeynhausen und ihre Helferin am Stand finden den Weihnachtsmarkt in Weil am Rhein besonders schön – die Atmosphäre unter den Bäumen auf dem Kirchplatz und beim Museum seien einzigartig, sind sich die beiden Frauen einig.
Noch ein paar Schritte weiter macht sich Herbert („Hebbi“) Stahl bereit für seinen Auftritt als Drehorgelmann.
Kostümiert und mit handgeschnitzten Details an seinem Instrument sorgt er für die musikalische Untermalung des Marktgeschehens. Gegenüber haben die Wiler Rhy-Waggis ihren Schopf geöffnet.
Passend zum bevorstehenden Fest erstrahlt er in vollem Glanz. Hier gibt es, was das Herz begehrt: Von der Kaffeestube mit selbst gebackenen Kuchen über Chessiwürscht aus dem Waschkessel und Knorzweckle, nach einem speziellen Rezept aus hellem und dunklem Teig gefertigt von einem Bäcker aus Alt-Weil. Zu später Stunde gibt es an der Bar im ehemaligen Hühnerstall alkoholische Eigenkreationen von Glüh-Gin über Hot Aperol bis Hot Berry-Lillet.
Jürgen Sütterlin, der an seinem Stand Ziebelewaie und Zimtschnecken von einem weiteren Weiler Bäcker zum Glühwein anbietet, weiß gar nicht mehr genau zu sagen, wann er zum ersten Mal mitgemacht hat beim Weiler Weihnachtsmarkt. So viel ist sicher, wendet sein 37-jähriger Sohn Marc ein, er sei schon von Kindesbeinen an dabei. Vorher habe der „Schwanen“ an dieser Stelle Gulaschsuppe angeboten, berichtet Sütterlin aus früheren Weihnachtsmarkt-Zeiten.
Sütterlin ist es zu verdanken, dass es am Weiler Weihnachtsmarkt auch einen Stand mit Spezialitäten aus Italien gibt. Attilio Lenotti kommt jedes Jahr extra von seinem Zuhause am Gardasee nach Weil, um seine Wurst- und Käsespezialitäten feilzubieten – eine echte Besonderheit.
Wichtel für Wichtel bringt Caroline Wallat-Löffler ihre winzig kleinen, handgefertigten Christbaumanhänger in Position. Gefragter noch als ihre Webarbeiten seien diese beim Weihnachtsmarkt in Weil, sagt die Webermeisterin.