Weil am Rhein Der Werdegang

Weiler Zeitung
Einblicke erhalten: SWR-Moderator Matthias Zeller im Gespräch mit Dr. Kurt Bischofberger. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

In der Reihe „Weiler Gespräche“ der Bürgerstiftung Weil am Rhein traf

In der Reihe „Weiler Gespräche“ der Bürgerstiftung Weil am Rhein traf SWR-Moderator Matthias Zeller auf Dr. Kurt Bischofberger, der seit einem Vierteljahrhundert als Chefarzt des Zentrums für Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Elisabethen-Krankenhaus in Lörrach wirkt. Der Mediziner teilte Erinnerungen aus der Schul- und Studienzeit, den Jahren als Entwicklungshelfer in Afrika und auch an den Amoklauf vom 19. September 2010 am „Eli“.

Im Jahr 1951 selbst im St. Elisabethen-Krankenhaus zur Welt gekommen und in Wyhlen aufgewachsen, studierte Kurt Bischofberger nach dem Abitur in Freiburg. In den frühen 80er Jahren ging er als Entwicklungshelfer in den Südsudan, es folgte eine Assistenzstelle im Elisabethen-Krankenhaus und eine Stelle als leitender Oberarzt in Düsseldorf. 1994 kehrte Bischofberger nach Lörrach zurück und übernahm die Leitung des Gynäkologie- und Geburtszentrums. Hier gestaltete er die Entwicklung der Einrichtung mit.

Von Daniela Buch

Weil am Rhein. Eine große Zuhörerschar verfolgte am Dienstagabend in der Vitra Lounge den offenen, rund zweistündigen Gedankenaustausch mit Spannung und Interesse, der neben Einblicken in den beruflichen Alltag auch viele persönliche Aspekte streifte.

Die selbstbestimmte, spontane und individuell der Situation angepasste Geburt zu fördern, sei ihm jeher ein Anliegen gewesen. „Ich bin ein Gegner von Kaiserschnitten, wenn sie medizinisch nicht erforderlich sind“, erklärte er.

Die bewusste Entscheidung für die Karriere und verantwortungsvolle Position habe es mit sich gebracht, dass im Familien- und Privatleben Abstriche gemacht werden mussten. Auch sei er seiner Frau sehr dankbar, da dies alles nur möglich wurde, da sie ihm den Rücken freigehalten habe. „Wenn meine Frau gefragt wurde, was sie so macht, antwortete sie: Ich bin verheiratet, habe vier Kinder und einen Hund, und bin alleinerziehend“, erzählte Bischofberger.

Als Chefarzt ist er für gut 2400 Geburten jährlich verantwortlich. Routine stelle sich aber niemals ein. Der Moment bleibe stets besonders, und er sei den Frauen auch dankbar für die Erfahrung. „Das Kind der Mutter zu geben und in abgrundtiefe Glückseligkeit zu blicken, ist immer wieder ein neues Erlebnis“, meinte er.

Durch eingehende Erfahrungen, eigene Beobachtungen und der Beschäftigung mit Untersuchungen zum Thema, reifte in ihm außerdem die Erkenntnis, dass das Geburtserlebnis einen wesentlichen Anteil daran habe, wie der Mensch im folgenden Leben mit existenziellen Krisen, Ängsten, Trauer und Prüfungssituationen umgehe. „Das alles sind Dinge, die mit dem Geburtserlebnis zu tun haben, positiv wie negativ.“

Dem Zentrum für Gynäkologie und Geburtshilfe in Lörrach bleibt Bischofberger noch ein bisschen länger als geplant erhalten. Eigentlich wollte er im September in den Ruhestand gehen. Da jedoch seine Nachfolge noch nicht abschließend geklärt ist, hat er seinen Vertrag bis Ende März 2019 verlängert. Danach will er sich wieder mehr der Entwicklungshilfe widmen.

OB Wolfgang Dietz dankte im Namen der Veranstalter und in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Stiftungsrats der Bürgerstiftung für den gelungenen Abend in der Vitra Lounge.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading