Weil am Rhein Die Eine-Million-Kreuzung

Weiler Zeitung
Die Umgestaltung dieser Kreuzung sorgt für Diskussionen. Die Kosten fallen voraussichtlich höher aus als gedacht. Foto: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Baumaßnahme: Stadträte uneins über die Notwendigkeit einer Umgestaltung / Kosten sorgen für Unbehagen / Weitere Zahlen

Es wird wieder teurer: Für die Umgestaltung der Verkehrsführung an der Kreuzung Zollfreie Straße/ Hauptstraße / Zoll Alt-Weil plant die Stadt nun mit Kosten von 955 000 Euro. Die Erhöhung um 270 000 Euro sorgte im Bauausschuss für ein lautes Grummeln, am Dienstag soll der Gemeinderat mehr Zahlen erhalten. Besonders die Fahrradfahrer gerieten in den Blick.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. Für die Bürger soll der Umbau des Bereichs möglichst „verkehrsfreundlich“ erfolgen, erklärte Mary Weigand, Bauingenieurin im Stadtbauamt. Dies werde mit sechs kleinteiligen Bauabschnitten und nur halbseitigen Sperrungen erreicht – was aber eine längere Bauzeit und höhere Kosten im Vergleich zu einer Vollsperrung mit sich bringt. Die Arbeiten könnten bald beginnen und im Juni 2019 enden, wobei nicht nur die frühere Bundesstraße einen schmaleren Querschnitt und neue Randsteine erhält, sondern auch die Radwege neu angeordnet werden. Hinzu kommt hier die Verlegung und Sanierung von öffentlichen Kanälen, was noch einmal mit 330 000 Euro kalkuliert wird (wir berichteten).

Eine-Million-Euro-Paket

„Eine Million Euro ist ein gewaltiges Paket“, musste Axel Schiffmann die Zahlen erst einmal sacken lassen – und will diese in der UFW-Fraktion noch besprechen. „Die Summe macht mir schwer zu schaffen.“ Die von dem Stadtrat ins Gespräch gebrachte Option einer möglichen Verschiebung der Baumaßnahme erachtet Erster Bürgermeister Christoph Huber als wenig sinnvoll, da die Straße wegen der Kanalarbeiten nun aufgegraben werden muss. So liegen Stadtwerke-Leitungen noch im Bereich des Schätzle-Areals und dem Chrischona-Blick, wo aktuell private Wohnbauprojekte verwirklicht werden. Außerdem gebe es eine Ausschreibung für die Baumaßnahme. „Es ist nur beschränkt möglich, nicht zu beauftragen.“

Gegen das Vorhaben

Grundsätzlich gegen die Umgestaltung des Knotens positionierte sich FDP-Stadtrat Thomas Harms. So werde eine „funktionsfähige Ecke“ für die Sicherheit der Radfahrer umgebaut. Ursprünglich habe der Erste Bürgermeister von einer halben Million Euro gesprochen, nun koste es doppelt so viel. Es müsse eine günstigere Lösung gefunden werden. „Die Autofahrer kommen mit der Verkehrssituation zurecht.“ Huber sieht die Umgestaltung nicht nur im Zusammenhang mit der Erhöhung der Sicherheit für die Radfahrer, wie er betonte. „Das ist nicht das ausschließliche Argument“.

Von einer „abenteuerlichen Verkehrssituation“ sprach Thomas Bayer (Grüne). Der Knoten sei für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger unübersichtlich. „Ich bin froh, dass die Verkehrssituation übersichtlicher wird.“ Das Projekt zeitlich zu schieben, damit spare man kein Geld.

Günstiger im Verbund

„Wir sollten das Paket nicht noch einmal aufschnüren“, meinte auch Johannes Foege (SPD). Im Verbund mit den Stadtwerke-Maßnahmen bestünden wohl Synergien, wobei die konkreten Zahlen von Weigand zur Gemeinderatssitzung am Dienstag noch geliefert werden sollen. Die Bauingenieurin ist sich aber sicher, dass es keine Vorteile gebe, die beiden Baumaßnahmen voneinander zu trennen.

Die politische Mehrheit

Gegen den Kreuzungsumbau ist auch Jürgen Gempp (UFW). Täglich seien hier bis zu 200 Kinder unterwegs und es passierte kein Unfall. „Ich war von Anfang an gegen das Projekt. Es gibt viel gefährlichere Kreuzungen in Weil.“ Gustav Walliser (CDU) stellte hingegen in den Raum, wenn dort doch etwas passiere. Huber konterte ebenfalls, dass die Mehrheit des Gemeinderats es anders sehe als Elke Gründler-Lindow, Thomas Harms und Jürgen Gempp. Den Altweilern sei zudem eine bauliche Veränderung und Aufwertung des Ortseingangs versprochen worden. Außerdem erinnerte er daran, dass die Straße keinen normgerechten Aufbau hat und es somit eine Frage der Zeit sei, sie zu ersetzen. Auch die Schallschutzwand ist wie berichtet an der Reihe.

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