Wie sieht es mit der Energiewende vor Ort aus" Der SPD-Ortsverein Weil am Rhein-Haltingen hatte zu Vorträgen und Diskussion eingeladen. Von Jutta Schütz Weil am Rhein. Freizeitbäder brauchen viel Energie: Umso besser, wenn sie wie das „Laguna“ auch selbst welche erzeugen: elf Millionen Kilowattstunden nämlich werden mit einem Blockheizkraftwerk erzeugt. Im Robbi-Raum des Laguna referierten zum Thema der Hausherr, Carl Stephan Matti als Geschäftsführer des Badelandes, der baden-württembergische Justizminister Rainer Stickelberger, Dr. Daniel Weiß, Geschäftsführer der Holzenergie Betreibergesellschaft (HBG) als Unternehmen der Netzkauf EWS eG und Bürgermeister Christoph Huber. Matti stellte den Energiebetrieb des Laguna vor, das neben dem Blockheizkraftwerk (BHKW) noch über eine 800 Quadratmeter große Solaranlage verfügt. Energieeinsparmaßnahmen sind im Laguna ein „Topthema“, sagte Matti. Die meiste Wärme und damit Energie gehe über die sogenannte Verdunstungskälte verloren, erklärte er. „Deshalb versuchen wir an allen Ecken und Kanten, warme Luft zurückzuholen, ob über Entfeuchtung oder Wiederaufarbeitung des Beckenwassers“, fuhr Matti fort. Die Optimierung im Bereich Wärmedämmung sei weitgehend gelungen, allerdings entweiche Wärme über die Bodenplatte ins Erdreich. E-Mobilität in der Stadt fördern Was besonders bemerkenswert ist: Bei mittelständischen Betrieben steht das Thema Energie und bessere Energieeinsparungen mit neuen Methoden noch gar nicht auf der Agenda“, wunderte sich Bürgermeister Christoph Huber. Für diese sei das Thema aber in der Zukunft besonders wichtig, hielt er fest. Man sei derzeit von Stadtseite aus zusammen mit Lörrach „in der Umsetzung, was die Gründung einer BHKW-Gesellschaft angeht“. Überlegt werde zudem, was das Grundwasser an Wärme abwerfen könnte. Ernüchterung gebe es auch. Bei Gesprächen mit der Vitra über den Bau eines BHKW dort habe man erfahren, dass der Stromtarif für die Stadt achtmal höher liege. In Weil redet man derzeit auch über die e-Mobilität. Der E-Bike-Bestand solle ausgebaut werden, für städtische Bedienstete solle ein Elektro-Auto angeschafft werden. „Unsere Partnerstadt Trebbin ist übrigens bei der e-Mobiltät ein Vorbild, dort gibt es E-Autos und sechs öffentliche E-Tanksäulen, wir haben noch keine“, berichtete Huber. Insgesamt sei man in der Stadt aber, was die Umsetzung von Klimaschutzzielen angeht, auf gutem Weg, sagte der Bürgermeister. Verkehrsaufkommen und Nahverkehr Was der Stadt die Energiebilanz verdirbt, wollte ein Zuhörer wissen. „Dass wir eine Stadt mit hohem Verkehrsaufkommen sind, das gilt nicht nur für die Straße, sondern auch für den Schiffsverkehr. Die meisten Schiffe fahren mit Diesel“, antwortete der Bürgermeister. Für Schiffe gäbe es auch liquid natural gas (LNG), da sei man bei einem EU-Projekt dabei und in Gesprächen mit einer holländischen Firma, berichtete er. Huber: Zugfahrt im Nahverkehr zu teuer Viel zu teuer sei nach wie vor die Zugfahrt im Nahverkehr – zum Beispiel von Weil am Rhein nach Freiburg und umgekehrt mit über zwölf Euro. Da lohne sich der dieselbetriebene Fernbus von Lörrach aus für fünf Euro Fahrkosten oder die Fahrt mit dem eigenen Auto, „was umweltpolitisch ein Witz ist“, meinte Huber. Das Radwegekonzept des Landkreises bezeichnete Huber als Papiertiger, direkte Maßnahmen in die Radwegeinfrastruktur brächten mehr, ist er überzeugt. Stadtrat Johannes Foege lobte die Verwaltung, die man erst vor sich her getrieben habe, „die nun aber zu dem Thema Energiewende Feuer gefangen hat und viele Ideen umsetzt“.