Weil am Rhein Die erste Schlingnatter gesichtet

Zoë Schäuble
Auf einem Grundstück am Tüllinger ist ein großer Teich in einer Gemeinschaftsaktion wieder instandgesetzt worden. Foto: Zoë Schäuble

Umweltschutz: In Zusammenarbeit mit Schülern werden am Tüllinger Teiche wiederhergestellt

Weil am Rhein  -  Die Oberfläche des Teichs ist bereits leicht bewachsen und auch die ersten Molche und Erdkröten tummeln sich im kühlen Nass. Gestern Nachmittag hat die Abschlussklasse der Lörracher Gewerbeschule mit ihrem Lehrer Michael Bruder unter Anleitung von Armin Wikmann und Johannes Meyer vom Weiler Verein Streuobst-Klassenzimmer das im vergangenen Jahr begonnene Teichprojekt erfolgreich beendet.

Um den bereits bestehenden Teich zu reaktivieren, bedurfte es vieler verschiedener Arbeitsschritte. „Der Teich war leider beschädigt, und eigentlich wollte die Grundstücksbesitzerin ihn auch gar nicht wieder instandsetzen lassen“, berichtet Vereinsvorsitzender Wikmann. Doch die am Tüllinger Berg beheimateten Amphibien sind auf die rar gesäten Wasserstellen angewiesen. „Das Wasser am Tüllinger ist knapp, deshalb ist es wichtig, dass bestehende Teiche reaktiviert und damit wieder bewohnbar für Amphibien werden“, weiß der Basler Biologe Meyer.

In Zusammenarbeit mit der Abschlussklasse haben sie das Restwasser des Teichs umgefüllt, den alten Teichboden mit Kies aufgeschüttet und eine neue Teichfolie eingebaut. Meyer erklärt: „Kies eignet sich hervorragend als Bodenbelag für den Teich, da er eine große Bio-Oberfläche hat.“

Auf der Oberfläche der Steine könnten sich besonders gut Bakterien ansammeln, was für die Ökologie des Teichs ideal sei. Ein paar Amphibien lebten bereits in dem beschädigten Teich – diese mussten vor der Erneuerung umgesiedelt werden. „Coronabedingt hat sich unser Arbeitseinsatz mit den Schülern leider ein wenig verzögert“, berichtet der Biologe weiter.

Gemeinsam Lebensraum schaffen

Die schweißtreibendste Arbeit an diesem sonnigen Tag haben die Gewerbeschüler tatkräftig übernommen. Ohne maschinelle Hilfe wurden Kalksteine mit Schubkarren und Schaufeln als natürliche Abgrenzung des Teichs an dessen Rand positioniert. Die Kalksteine sind für die Amphibien, insbesondere für die am Tüllinger vorkommende Schlingnatter, überaus wichtig. „Die Nattern sind wechselwarm und benötigen die Steine daher, um ihren Körper aufzuheizen und im Fall einer notwendigen Flucht vor Fressfeinden agil reagieren zu können“, verdeutlicht Meyer.

Der gestern fertiggestellte Teich ist einer von vielen in jüngster Zeit angelegten und reaktivierten Teiche am Tüllinger, die die einzelnen Biotope miteinander vernetzen sollen. Die Geburtshelferkröte sowie die Unken und heimische Schlangen sind standorttreu, weswegen eine große Wanderung der Tiere nicht in ihrer Natur liegt. Mit der Ansiedlung vieler kleiner Teiche am Berg werden viele Biotope geschaffen, die letztendlich einen zusammengeführten Lebensraum für die Amphibien erwachsen lassen.

Das Projekt wurde am finalen Tag sogar noch mit einem besonderen Erfolg gekrönt – am Morgen hat Meyer die erste Schlingnatter gesichtet. „Die Tiere nehmen den Teich also schon als ihren neuen Lebensraum wahr“, freut sich der Fachmann.

Die Firma Lhoist aus Istein stellt für die gemeinschaftliche Aktion sowohl die Kalksteine als auch den Antransport kostenlos zur Verfügung. Werksleiter Zacharias Grothe will mit der Unterstützung seines Teams einen Beitrag zum lokalen Umweltschutz leisten. „Auch für kommende Projekte haben wir die Unterstützung von Lhoist“, freut sich Wikmann.

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