Weil am Rhein Die Fasnacht ist seine große Leidenschaft

Siegfried Feuchter
Hans-Peter Hartmann hat sich nach mehr als 50-jähriger Aktivität in den närrischen Ruhestand zurückgezogen. Foto: Siegfried Feuchter

Still und leise hat sich Hans-Peter Hartmann nach mehr als 50-jährigem engagierten Wirken von der Weiler Fasnacht zurückgezogen. Die neue Kampagne verfolgt er nur noch als Zuschauer und nicht mehr als Akteur.

„Ich wollte kein Aufhebens“, sagt der Zunftmeister der Weiler Narrenzunft und langjährige stellvertretende Oberzunftmeister zu seinem lautlosen Rückzug. Vor eineinhalb Jahren ging Hans-Peter Hartmann (70), der Inhaber des Autohauses Hartmann an der Mittleren Straße war, beruflich in den Ruhestand – und nun auch als passionierter Fasnächtler. Die fünfte Jahreszeit begleitete ihn als Straßenfasnächtler, Schnitzelbanksänger, Bühnenakteur und Regisseur der Zunftabende ein Leben lang.

Schon als 15-Jähriger nahm er mit einem vierrädrigen Gefährt am Buurefasnachtsumzug teil, wobei Avery Brundage, damaliger Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, aufs närrische Korn genommen wurde. Bevor er sich viele Jahre dem Schnitzelbanksingen und der Saalfasnacht verschrieb, hatte er sich intensiv der Straßenfasnacht gewidmet. Mit 18 Jahren trat er der Zipfel-Clique bei, deren „Oberzipfel“ er später viele Jahre war. Höhepunkt während dieser Zeit war stets der große Umzug in Weil am Rhein, wobei in seiner Autowerkstatt auch Umzugswagen gebaut wurden.

Ein wichtiger Abschnitt im närrischen Leben von Hans-Peter Hartmann, der in jungen Jahren bei der Stadtmusik das Trompeten- und Posaunenspiel erlernte, bildete das Schnitzelbanksingen. Als „Zwei Vagabunde“ trat er zusammen mit Wolfgang Däschle auf. Die beiden glossierten mit spitzen und hintersinnigen Versen sowie trefflichen Helgen, gemalt zunächst von Willi Adam und nach dessen Tod mehr als 20 Jahre lang von Theo Hartmann, das aktuelle Geschehen. „Die Nähe zum Publikum habe ich immer geschätzt“, blickt der Vater von zwei erwachsenen Kindern zurück. Nachdem Hans-Peter Hartmann die Liebe zur Schnitzelbank entdeckt hatte, zog er sich von der Straßenfasnacht zurück. Aber nicht nur als „Schnitzelbänggler“ war er 33 Jahre aktiv und bekannt, ebenso 25 Jahre lang als Koordinator.

Weil in früheren Zeiten die Tour durch die Gasthäuser unkoordiniert ablief, rief Hartmann die Interessengemeinschaft Schnitzelbank ins Leben und holte alle Schnitzelbankcliquen mit ins Boot. Er war als Koordinator erster Ansprechpartner für die Cliquen und teilnehmenden Gasthäuser. Mit seinem Organisationstalent strukturierte er das Schnitzelbanksingen. „Es hat immer Spaß gemacht“, sagt der Fasnächtler mit Leib und Seele, der im Laufe der mehr als fünf Jahrzehnte viel Zeit und Arbeit in sein Hobby gesteckt hat.

Auch an der Saalfasnacht hat er seine Freude entdeckt, nachdem ihn 1994 Eberhard Petri für den 11.11. zu einem gemeinsamen Auftritt animiert hatte. Daraus wurden bis zum vergangenen Jahr unzählige Auftritte auf der Narrenbühne – sei es an den Zunftabenden, beim Fasnachtsauftakt am 11.11. und im Lachefass an der Rotssuppe im „Schwanen“. Unvergessen ist für Hans-Peter Hartmann die musikalische Nummer zum Ausflugsschiff „Veritas“. Auch die Auftritte der Losig-Singers bleiben ihm in bester Erinnerung, um nur zwei Beispiele zu nennen. „Es war eine tolle Zeit“, schwärmt der langjährige Akteur, der zusammen mit Zunftkollegen auch Texte für Zunftabendnummern schrieb und stets die Gemeinschaft innerhalb der Narrenzunft mit Dietmar Fuchs an der Spitze schätzte. Darüber hinaus war er auch der Mann im Hintergrund. Jahrelang war der stellvertretende Oberzunftmeister – dieses Amt hat als sein Nachfolger nun Markus Schmieder inne – versierter Regisseur bei den Zunftabenden. Bei ihm liefen die organisatorischen Fäden zusammen.

„Alles hat seine Zeit. Es war schön“, bilanziert Hans-Peter Hartmann seine närrische Aktivitäten. Die Verbindung zur Narrenzunft lässt er aber nicht abreißen, denn Besuche in der Zunftstube und Treffen mit seinen ehemaligen Fasnachtskollegen gehören dazu. „Aber reinreden tue ich nicht mehr“, sagt der begeisterte Motorradfahrer und Freund des New Orleans-Jazz, den er schon am Ursprungsort in Louisiana erlebt hat.

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