Weil am Rhein Die früheren Postwege verfolgen

Weiler Zeitung

Philatelie: Briefmarkenfreunde unter sich / Sammelleidenschaft hat unterschiedliche Hintergründe

Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen sich die Briefmarkenfreunde in Weil am Rhein. Sie sammeln aber nicht nur Marken, sondern vor allem auch alte Briefe und Ansichtspostkarten. Diese Form von Postgeschichte lässt ihre Herzen höher schlagen.

Von Saskia Scherer

Weil am Rhein. Im Jahr 1971 wurde der Verein in Istein gegründet. „Ich habe mit sechs Jahren schon gesammelt und mein Vater vor mir“, erzählt Vorsitzender Heinrich Meier aus Weil am Rhein im Gespräch mit unserer Zeitung. Von ihm hatte er dann auch einen „Grundstock“. Zur Vereinsgründung kam es, als Maier mit seinem Arbeitskollegen, ebenfalls einem Sammler, auf der Suche nach einem Treffpunkt war. Im „Rebstock“ in Istein fand dann die erste Zusammenkunft statt. „Wir hatten gleich einige Interessenten.“ Auch der damalige Pfarrer, der dort immer jasste, erkundigte sich sogleich, was die Briefmarkensammler „so machen“. Der Treffpunkt in Weil entstand, weil es dort damals schon eine Sammlergruppe des Bundesbahnsozialwerks gab.

In den Hochzeiten 50 Mitglieder

In den Hochzeiten hatte der Verein an die 50 Mitglieder. „Auch viele aus dem Umland“, sagt Maier. Bei den Tauschtagen in Weil seien heutzutage im Schnitt fünf Briefmarkenfreunde dabei, in Istein, wo man sich jeden vierten Mittwoch im Monat trifft, um die 15.

„Aber die Briefmarke ist auf dem Rückzug“, bedauert der Sammler Erhard Billich. „In Sachen Porto läuft ja mittlerweile viel elektronisch.“ Auch die Jugend fehle. „Die jungen Menschen haben andere Interessen und wenig Zeit.“

Billich sammelt thematisch, zum Beispiel Briefmarken zum Thema Wein. „Das finde ich sehr interessant.“ Außerdem faszinieren ihn englische Marken. In Istein hätten früher vor allem die Weinhändler Briefe geschrieben, weiß Maier. „Der Postverkehr kam auch dann erst auf, als die Bahn auf der Strecke Basel–Mannheim fahren konnte.“ Davor sei die Post mit der Kutsche transportiert worden, ergänzt Billich.

Aus finanziellen Gründen sei das Sammeln von Briefmarken heute nicht mehr interessant. „Aber für uns ist es historisch spannend“, schwärmt Billich. Vor allem alte Briefe begeistern ihn. Damit lasse sich noch Postgeschichte verfolgen. Einmal hatte er beispielsweise ein Schreiben in der Hand, das von den Falklandinseln nach Huttingen gesendet worden war. Interessant sei auch, die Wege zu verfolgen. „Wenn ein Brief beispielsweise von Südamerika kam, dann ging dieser zunächst nach Lissabon, das war früher das Eingangstor, und dann erst weiter nach Deutschland.“ Das lasse sich anhand der alten Poststempel nachverfolgen.

Erste Ansichtspostkarten wurden 1895 verschickt

Um 1895 entstanden die ersten Ansichtspostkarten. „Das waren noch richtige Kunstwerke, das macht das Sammeln auch interessant“, meint Maier. „Karten aus kleinen Orten sind dabei seltener und bei Sammlern beliebter. Und es kommt auch darauf an, wohin die Karte geschickt wurde“, weiß Billich. Er hat die Sammelleidenschaft von seinem Onkel. „Der hat mir das schmackhaft gemacht.“

Anders war es bei einem Weiler, der beim jüngsten Tauschtag dazu stieß, weil er über die Zeitung von dem Treffen erfahren hatte und vor ein paar Jahren schon einmal dabei war: „Als mein Schwiegervater starb, wollte keine seiner fünf Töchter seine Briefmarken, und so sind sie bei mir gelandet. Irgendwann habe ich angefangen, sie zu sortieren, und mein Interesse wurde geweckt.“ Er habe sich mittlerweile auf Briefmarken mit Fehlern spezialisiert – seien es ungezähnte, mit Flecken, Fehlern beim Druck oder sonstigen Besonderheiten.

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