Weil am Rhein Die Grundlage für eine gute Bildung schaffen

Weiler Zeitung
Staatssekretär Volker Schebesta (rechts) sprach über Bildung und interessierte sich für Anliegen der Zuhörer. Foto: Daniela Buch Foto: Weiler Zeitung

CDU: Staatssekretär Volker Schebesta hält Vortrag auf Einladung des Stadtverbands

Weil am Rhein-Haltingen (dab). Seinen Besuch in Weil am Rhein beschloss Volker Schebesta, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, auf Einladung des CDU-Stadtverbands mit einem Vortrag zum Thema Bildung. Stadtverbandsvorsitzender Günter Dußmann moderierte die Veranstaltung im Kolpingsaal, zu der sich rund 20 Zuhörer eingefunden hatten.

Schebesta umriss wesentliche Eckpunkte und Inhalte, die eine Grundlage für eine gute Bildung und berufliche Zukunft von Kindern schaffen sollen. Vor dem Hintergrund immer stärker werdender gesellschaftlicher Veränderungen machten Lehrer in Baden-Württemberg einen „herausfordernden und tollen Job“, stellte er fest. In der Schule müsse heute vieles aufgeholt werden, was den Kindern früher im Elternhaus mitgegeben wurde. Beispielsweise Lesen, Gedichte rezitieren, Lieder singen, all dies spiele in den Familien scheinbar nicht mehr die Rolle wie noch vor 30 Jahren.

Das Leistungsniveau von Schülern stagniere und nehme tendenziell ab. Für das Ministerium ein „Alarmsignal“ und Anlass, Veränderungen an Stellschrauben vorzunehmen. Um die Basiskompetenzen zu stärken, habe man an Grundschulen zusätzliche Stunden in den Fächern Deutsch und Mathe angesetzt.

Realschulen stärken

Eine verstärkte Unterstützung der Realschulen sei notwendig, da diese nunmehr die Aufgabe zu tragen hätten, auch einen Hauptschulabschluss anzubieten. Das Programm sehe zusätzliche Stunden zur individuellen Förderung vor, um die Abwanderung von leistungsstarken Schülern zu verhindern und der Realschule wieder die Anerkennung als eine „starke Schule“ zu gewährleisten.

Die Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung habe bereits zur Folge gehabt, dass die Übergangszahlen auf die Haupt- und Werkrealschulen nochmals drastisch gesunken seien, und dass die Schulstandorte innerhalb von zwei Jahren um die Hälfte verringert wurden auf aktuell 230 Haupt- und Werkrealschulen, die überhaupt in der Lage seien, eine fünfte Klasse zu bilden. Dazu beigetragen habe auch die Einführung der Gemeinschaftsschule mit ihren strukturellen Herausforderungen.

Lehrerstellen seien im Haushalt ausreichend berücksichtigt, betonte Schebesta, indes die Stellen voll zu besetzen sei aufgrund mangelnder Bewerber nicht möglich. Es gebe eine dreistellige Anzahl von Lehrern, die eine feste beamtete Stelle an Grundschulen nicht annehmen würden. Man versuche bereits, auf Pensionäre, Rückholungen aus Elternzeit und Teilzeit zurückzugreifen, oder arbeitslose Gymnasial-Lehrer zu qualifizieren. Betroffen seien in erster Linie Grundschulen, aber auch weiterführende Schulen und der Bereich Sonderpädagogik.

Mit Diskussionsrunde

An der Einführung einer gesetzlich verpflichtenden Ganztagesbetreuung zum jetzigen Zeitpunkt gebe es aufgrund des fehlenden pädagogischen Fachpersonals Zweifel. Nachmittagsangebote an Schulen und Qualifizierung der Mitarbeiter, Begabtenförderung und der Erhalt der Standorte von Berufsschulen gehörten zu den Themen, die in der anschließenden Fragerunde angesprochen wurden. Ein Anliegen war auch die Digitalisierung an Schulen in Bezug auf Ausstattung, Medienumgang und Inhalte sowie Fortbildungen für Lehrer. „Die Technik hat der Pädagogik zu folgen. Tablets alleine machen den Unterricht nicht besser“, vertrat Schebesta die klare Meinung.

Und was hält der Staatssekretär von der „Fridays for Future“-Bewegung? „Es ist gut, dass sich junge Menschen engagieren für die Zukunft und politisch einbringen. Da ist auch viel Fachwissen über die Probleme vorhanden. Dass Forderungen gestellt werden, die auch mal über das Ziel hinausschießen, ist das Recht der Jugend.“ Gleichzeitig gelte es für ihn als Vertreter des Ministeriums natürlich, auf die gesetzliche Schulpflicht hinzuweisen.

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