Weil am Rhein Die Lücke zur Gegenwart schließen

Monika Merstetter
Der Filmemacher Dieter Zöbelin auf dem Weg zu einem Interview im Weiler Rathaus. Foto: zVg/Monika Merstetter

Heimatfilmer: Dieter Zöbelin hat Dreharbeiten zu den vergangenen 20 Jahren in der Stadt beendet

Weil am Rhein - Was bedeuten 20 Jahre für eine Stadt? Für manche Städte nicht viel, weil die historischen Bauten immer noch unverrückbar an derselben Stelle stehen. Für Weil am Rhein bedeuten die vergangenen zwei Dekaden jedoch zahlreiche baulichen Veränderungen, die in mehreren Bereichen einen Strukturwandel verursachten, wie der neueste Dokumentarfilm von Dieter Zöbelin „Weil am Rhein – Im Wandel der Zeit – 2000-2020“ eindrucksvoll beweist.

Das Außergewöhnliche bei diesem Zeitdokument ist der Umstand, dass der Filmer über viele Jahre immer wieder an Baustellen Momentaufnahmen erstellte, im städtischen Archiv suchte oder Architekten und Weiler Bürger ansprach, die eventuell Bildmaterial haben, sodass der Weg, wie die Veränderungen über Jahre vonstattengingen, nachvollziehbar dargestellt ist. Das war ein sehr großer Aufwand, denn nur den Ist-Zustand im Jahr 2020 darzustellen, wäre zwar einfacher gewesen, aber sehr viel weniger interessant.

Drei Jahre Arbeit

Am 2. August 2017 begann Zöbelin mit dem Drehbuch und den Filmaufnahmen. Allein zehn Drehgenehmigungen mussten dazu mehr oder weniger aufwendig eingeholt werden. Dazu kamen Interviews mit Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, dessen bisherige Amtszeit sich mit der Zeitspanne des Films deckt, mit Erstem Bürgermeister Christoph Huber, Bürgermeister Rudolf Koger und Bürgern zu bestimmten Themen. Dazu packte der Heimatfilmer sein Equipment auf einen Leiterwagen und suchte die Leute auf, denn inzwischen ist er so gut ausgerüstet wie mancher Berufskameramann nicht. Lediglich eine Drohne lieh er sich bei seinem Filmkollegen Dieter Heinzelmann aus Kandern. Dabei zeigte sich die Stadt mit der Bahn in der Mitte und der Nähe zum Flughafen für Luftaufnahmen sehr schwierig.

Dreh nicht immer einfach

Der Dreh auf dem Bahngelände war ebenso nicht einfach. Nachdem es einige Zeit brauchte, bis die Genehmigungen zum Betreten des Geländes da waren, musste ein bestimmtes Zeitfenster eingehalten werden, egal ob sich dann gerade etwas Spannendes auf dem Areal bewegte oder wie das Wetter war.

Zöbelin, der schon viele Filme zur Geschichte von Weil am Rhein gedreht hat, scheut keine Mühe, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Allein was das Cover der DVD betrifft: Unbedingt sollte die Dreiländerbrücke im Bild sein, genau in dem Moment, wenn eine Tram um die Kurve biegt. Eine Woche hat er daran getüftelt, den richtigen Standort und den richtigen Sonnenstand zu finden. Außerdem durfte kein Lieferwagen sich im Kreisel befinden und die Fahrzeugampel musste auf Rot stehen, weil er sich auf die Straße stellen musste. Dazu hatte er eine winzig kleine Markierung auf der Straße angebracht, damit er den Punkt wieder findet.

Ein Außendreh mit gleichzeitiger Tonaufnahme ist für den Filmer, der allein ohne Beleuchter oder Techniker arbeitet, immer schwierig, denn auf dem Film sind dann Geräusche von Autos oder Handwerkern deutlich zu hören. So zog er für Tonaufnahmen in seinen schalldichten Hausflur um.

Nah am Geschehen

Immer wieder fällt auf, dass Zöbelin bei Eröffnungsfeierlichkeiten nah an das Geschehen kommt. Besonders eindrucksvoll ist der Bau der Tramlinie 8, mit Spatenstich, Gleisschließung und Eröffnungsfeierlichkeiten. Spektakulär sind die Aufnahmen von oben aus seiner Wohnung direkt am Friedlinger Kreisel. Um vom Autoverkehr nicht gestört zu werden, ist er vor Baubeginn an einem frühen Sonntagmorgen mit der Kamera auf dem Autodach, was auch der Polizei verdächtig vorkam, die Strecke der heutigen Gleisanlage abgefahren. Dem Zuschauer kommt das heute wie aus einer längst vergangenen Zeit vor.

Wie kam es zu diesem Film? Vor 20 Jahren zog Zöbelin nach Friedlingen, das sich, wie er sagt, seither geradezu neu erfunden hat. Er schloss sich der Stadtführergruppe an und hat seither alle Stadtteile dokumentiert, genauso ist er in die Vergangenheit eingetaucht und hat Zeitzeugen interviewt. Diese Lücke wollte er nun schließen.

Weitere Informationen: Die Premiere findet am Sonntag, 8. November, im Haus der Volksbildung, Humboldtstraße 5, statt, wo vorab Plätze reserviert werden können. Informationen über Zöbelins bisherige Filme sind im Internet unter www.onlinetour-weil-am-rhein.de/de/videos/ zu finden.

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