Die Ausstellungen werden derzeit inhaltlich erarbeitet und strukturell organisiert. „Ein Zeitfenster steht intern auch, wir haben uns Termine gesetzt. Gleichzeitig bleiben wir aber flexibel. Wenn es zu erneuten Schließungen kommen sollte, schieben wir eben.“ Mit Vernissagen, wie man sie kennt, rechnet Kern eher nicht. „Da werden wir andere Formen finden, eine Eröffnung ,zu feiern’: freier Eintritt, verlängerte Öffnungszeiten am Eröffnungstag, Videobotschaften oder ähnliche Angebote.“
Es sei aber sehr schade, dass der verlängerte Besuchszeitraum der aktuellen Ausstellungen durch die erneute Schließung nicht in Anspruch genommen werden konnte, findet Kern. „Es gibt bestimmt einige, die unsere Ausstellungen noch gerne angeschaut hätten. Aber wir haben Verpflichtungen und müssen unsere Leihgaben wieder zurückgeben.“
Das Landwirtschaftsmuseum musste diese Saison geschlossen bleiben. „Da werden nun aber die fehlenden Strukturen geschaffen, so dass es 2021 wieder geöffnet werden kann“, kündigt Kern an.
Die Ausstellung „Weil Welt Weit“ im Museum am Lindenplatz läuft offiziell noch bis zum 20. Dezember, aber wird nicht mehr öffnen können. „Es ist sehr schade, zumal die Ausstellung zu Beginn sehr viele Besucher hatte“, sagt Brutscher. „Besonders bedauerlich war auch, dass die Partnerstädte die Ausstellung nicht sehen konnten.“ Auch viele Leihgeber konnten nicht kommen. „Aus diesem Grund haben wir jetzt als Dokumentation einen kleinen Film zur Ausstellung erstellt.“ Ein Vortrag, den Patricia Reister zum Thema „Weil wird Wirtschaftsstandort“ gehalten hatte, wird in den Tagebuchblättern des Heimat- und Geschichtsvereins erscheinen.
Eine Verlängerung wird es im Museum am Lindenplatz ebenfalls nicht geben. Für Mai ist die Ausstellung „Menschen im Museum“ in Planung. „Das Erstkonzept steht, große Hilfe habe ich hier auch aus den Reihen des Museumskreises.“ Ein Teil der Ausstellung werde zudem auf die Unterstützung der jüngeren Weiler Bevölkerung angewiesen sein.
Die Ausstellungsplanung für das kommende Jahr soll laut Brutscher an Pandemie-Bedingungen angepasst werden, dies schließt etwa digitale Konzepte mit ein. „Wir versuchen, das Ganze auch positiv zu sehen: Mit der Konzeption von neuen Ausstellungen unter den jetzigen Bedingungen ergeben sich auch neue Möglichkeiten.“ Ausstellungen seien immer auch Projekte mit sehr unterschiedlichen Partnern. „Daher sind wir auch froh, wenn wir neue Aufträge an wissenschaftliche Mitarbeiter, Grafiker, Künstler oder Fotografen vergeben können, die es aktuell besonders hart trifft.“
Kunstverein trifft es wieder
Wieder einmal Pech hat der Weiler Kunstverein: Beim ersten Lockdown im März hatte er seine Ausstellung „Berliner Zimmer“ im Stapflehus direkt wieder schließen müssen, diesmal traf es die Ausstellung „Temporary Perfection“, die Mitte Oktober eröffnet wurde. Ende Oktober war dann schon wieder Schluss, lediglich an zwei Wochenenden konnten die Werke besichtigt werden. „Die Ausstellung wurde dann auch wieder abgebaut“, berichtet Vorsitzender Friedrich Resin. „Das ist natürlich ein bisschen traurig.“ Für den Verein sei der Ausfall weniger ein Problem. „Aber für die Künstler ist es natürlich schwierig. Wenn sie nicht ausstellen können, ist das ganz schlecht.“
Für den 28. November war die Vernissage der Regionale 21 mit dem Titel „The place beyond the Rhine“ geplant, als Ersatztermin wurde dann der 5. Dezember anvisiert, was nun ebenfalls nicht klappt. Stattdessen wird die Schau um ein Jahr verschoben und dann als Regionale 22 stattfinden. Bis zum 17. Januar hätte die Regionale 21 dauern sollen, danach ist die Schulkunst-Ausstellung im Stapflehus geplant.
Resin hat beobachtet, dass der Trend zu Online-Ausstellungen geht. „Das kann man sich zum Teil vorstellen wie ein Computerspiel, man kann virtuell Räume betreten, Werke anklicken und vieles mehr.“ Der Kunstverein könne das aber nicht in dem Stil anbieten. „Das ist ja auch eine finanzielle Frage.“ Er sei aber im Gespräch mit einer Firma, so dass eventuell etwas gestaltet werden könne.