Weil am Rhein Die Velos müssen draußen bleiben

Marco Fraune
Mehr als nur eine Bundesstraße: Bei der Zollfreien Straße handelt es sich um eine Kraftfahrstraße, womit nicht nur die Städte entscheiden. Foto: Marco Fraune

Verkehr: Aus Sicherheitsgründen erfolgt keine Öffnung des Wiesetunnels.

Weil am Rhein - Radfahrer müssen weitere Wege inkauf nehmen und kräftiger in die Pedale treten. Der Wunsch der IG Velo Lörrach und von Weiler Radfahrern bleibt unerfüllt: Der Wiesetunnel wird nicht für den Radverkehr geöffnet, wie Erster Bürgermeister Christoph Huber gestern erläuterte.

„Das Gefährdungspotenzial ist für Radfahrer zu groß“, erklärte er beim einem Pressegespräch. Dies sei selbst dann der Fall, wenn die Höchstgeschwindigkeit auf der Zollfreien Straße von Tempo 60 auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert würde. Auch die Alternative einer Ampel-Regelung, mit der eine Fahrspur für Radfahrer und eine für den motorisierten Verkehr frei gehalten werden könnte, halten das Weiler und Lörracher Rathaus für einen unsicheren Weg. Hinzu komme, wenn Blaulicht-Fahrzeuge vor der Ampel im Notfall lange warten müssten.

Die dritte Möglichkeit, die in der jüngsten Diskussion als Option von Radfahrern vorgeschlagen wurde, ist zwar noch nicht vom Tisch, doch eher unwahrscheinlich, wie Huber schilderte. So hat die Stadt Lörrach auf Schweizer Seite angefragt, ob eine oberirdische Lösung für die Fahrradpendler zwischen Weil und Lörrach möglich ist – also beispielsweise mit Bauzäunen abgesperrt eine Art Schneise über Schweizer Staatsgebiet zu schlagen. „Ich sehe eine Realisierungschance als gering an“, erklärte der Erste Bürgermeister. Denn das deutsche Innenministerium habe die Grenzen in diesem Bereich geschlossen und die Schweizer Eidgenossenschaft dann ebenfalls. Daher liege dieser Punkt bei der Bundespolizei und der Grenzwache, die derzeit Stellungnahmen abgeben.

Kurze Radverbindung derzeit gesperrt

Seit dem 18. März ist die kurze Radverbindung gesperrt. Öffentlich auf die Agenda gehoben hatte das Thema Veloverkehr durch den Wiesetunnel zuerst Matthias Dirrigl (SPD) mit einer Anfrage im Gemeinderat. Sowohl Leser unserer Zeitung als auch die IG Velo Lörrach hatten sich dann so positioniert, dass eine Lösung für den Radverkehr gefunden werden müsse. Denn angesichts der Schließung des Altweiler Zolls sind in diesem Bereich große Umwege erforderlich beziehungsweise sogar die kräftezehrende Tour über den Tüllinger.

Die Städte Lörrach und Weil am Rhein positionieren sich aus Gründen der Sicherheit der Radfahrer einerseits als Untere Straßenverkehrsbehörde gegen die Vorschläge, den Wiesetunnel auch für Velos zu öffnen. Doch selbst wenn sie wollten, wäre auch die Zustimmung des Regierungspräsidiums Freiburg erforderlich, das aber ebenfalls erhebliche Bedenken äußert.

Schneller Verkehr hat Vorrang

Zum Hintergrund: Auf Kraftfahrstraßen besteht der Vorrang für den schnellen Verkehr. Entsprechend ist die Straße geplant und ausgebaut. So besteht eine Fahrbahnbreite von zwei Mal 3,75 Metern mit durchgezogener Mittelmarkierung. Diese Fahrbahnbreite wird als nicht ausreichend gesehen, um ein gefahrloses Überholen von Radfahrern zu ermöglichen. Außerdem besteht im Tunnel und insbesondere auch bei den Zufahrten eine Längsneigung, die bei Radfahrern ohne E-Antrieb zu deutlich reduzierten Geschwindigkeiten führt. Dadurch wird laut Stadt-Mitteilung der Überholdruck durch Autofahrer auch bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung im Tunnel auf zum Beispiel 30 km/h erhöht. Hinzu kommen die Beleuchtungs- und Belüftungsverhältnisse im Tunnel. Beide seien nicht für den Langsamverkehr ausgelegt.

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