Weil am Rhein-OB-Wahl Die Vereine sind das Rückgrat

Kathryn Babeck
Robin Adam: Will zurück, wo er kommt. Foto: Kathryn Babeck

Robin Adam kandidiert für das Amt des Oberbürgermeisters: Bei einem ersten Gespräch, erläutert er dieser Zeitung, was seine Ziele sind.

Das Bammerthäuschen in den Rebbergen hat Robin Adam als Treffpunkt ausgesucht. Dieser Ort erinnert den Oberbürgermeisterkandidaten an seine Jugend. Dort hat er sich oft mit Kumpels getroffen, sagt er zur Begrüßung. Die Sonne scheint an diesem Spätnachmittag und wir lassen den Blick von den Reben nach Basel, Friedlingen, Huningue und Haltingen schweifen. Der 33-Jährige Oberbürgermeisterkandidat ist Vater von einem Sohn und kommt ursprünglich aus Alt-Weil, jetzt wohnt er in Blansingen. Am Revers seiner lehmbraunen Jacke ist die Plakette der Fasnet festgemacht. Er wurde nicht direkt aufgefordert zu kandidieren. Jedoch haben ihm die Leute im Vorfeld viel Mut zugesprochen, sagt er.

Vieles ist gleich geblieben

Auf die Frage, was sich in all den Jahren verändert hat, überlegt er kurz. Er sei es noch nicht gewöhnt, Fragen zu beantworten, fügt er hinzu: „Das Zusammengehörigkeitsgefühl lässt nach. Ich kenne meinen Nachbarn nicht mehr.” Das sei sehr schade. Die kleinen Feste würden verschwinden. Der Rebensonntag in Haltingen schätze er sehr. Allerdings finde der Weinweg in Flammen nicht mehr statt und die „heimeligen“ Straßenfeste werden weniger. Das liege daran, dass die Verantwortlichen weniger Unterstützung erhalten. Die Auflagen würden größer werden. Die Neuhinzugezogenen würden sich verstärkt am Lärm stören oder an den “Wildpinklern”, was verständlich sei. Das Erscheinungsbild der Hauptstraße lasse zu wünschen übrig, die Attraktivität gerade im Hinblick auf das Angebot lasse nach. Das sei früher anders gewesen. Friedlingen hingegen hätte sich sehr positiv entwickelt. Das gesamte Quartier würde sich machen, sagt Adam. Das negative Reden über Weil am Rhein stört ihn: „Sehr viele Menschen sind unzufrieden.” Das könne er nicht verstehen, denn vieles sei doch gleich geblieben.

Eine gemeinsame Stadt

Robin Adam fühlt sich den Vereinen verbunden. „Die Vereinskultur ist das Rückgrat von Weil am Rhein”, stellt er fest, darauf möchte er sich stützen. Das Denken im Sinne der Gemeinschaft, ein „ Wir-Gefühl“ ist im wichtig. Der Separatismus, das Handeln als „Haltinger“, „Öltinger“ oder „die aus Märkt“ wolle er in ein „Wir-Gefühl“ überführen, eine „Inklusion der Ortschaften“ sei sein Ziel. „Die Menschen in den Dörfern sollen sich als Bürger von Weil am Rhein sehen“, sagt er beim Gespräch. Demnächst wird ein neuer Gemeinderat gewählt. Adam sagt, ein paar Räte werden sich nicht mehr aufstellen lassen. Da werde sich der Fokus verändern. Erst dann werde die Bevölkerung wissen, wohin die Reise geht. Er wolle die Visionen beim Gemeinderat abholen und dann schauen, wo er Impulse setzen kann.

Große Themen

Ein Fokus möchte er als künftiger Oberbürgermeister auf den Ausbau der Nah- und Fernwärme legen. Adam: „Wenn wir 2040 das Gas abstellen wollen, dann braucht es Alternativen.” Hinsichtlich der Innenstadtentwicklung ist der System-Techniker, der im Bereich der E-Mobilität in Basel arbeitet, der Ansicht, dass Weil am Rhein allein von der Geografie her, lokale Zentren benötige. Am Lindenplatz in Friedlingen, am Berliner Platz oder bei den Parkanlagen sollen sich die Leute aufhalten können, sich hinsetzen und miteinander ins Gespräch kommen.

Beim öffentlichen Nahverkehr will er den Ausbau Tramlinie 8 bis nach Alt-Weil befördern. Er wolle die Menschen davon überzeugen, dass dies der Schritt in die richtige Richtung ist. Sein Hauptziel als Oberbürgermeister ist jedoch die Errichtung einer Festhalle: Eine gemeinsame Veranstaltungshalle für Vereine, eine große Mehrzweckhalle, in der Konzerte im Trockenen stattfinden können, führt er aus.

Derzeit feiern nämlich, so Adam, die Fasnachtscliquen im Freien auf dem GLS-Gelände. „Wenn ich diesen Stein ins Rollen bringen könnte, wäre das super”, sagt er zum Schluss.

In eigenen Worten

Das bin ich:
„Einer von vielen. Einer aus der Mitte, der am Boden geblieben ist. Ein rational denkender Mensch.“

Das zeichnet mich aus:
„Meine Offenheit, meine Umgänglichkeit, dass ich jedem unvoreingenommen gegenüberstehe.

Dafür brenne ich:
„Ganz klar, die Vereine und Bürger, die sich engagieren. Für Menschen, die sich unentgeltlich engagieren wie bei der Feuerwehr, dem THW, bei Vereinen oder dem DLRG. Jeder, der sich Zeit für seine Mitmenschen nimmt, gehört supportet“.

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