Zwar sei es heute dank des Internets viel einfacher, an Informationen zu gelangen als im Gründungsjahr. Aber Wissen sei nicht mit Bildung gleichzusetzen. Dafür müsse nach seinem Verständnis das Wissen eingeordnet, in einen Kontext gestellt, in seinen Zusammenhängen verstanden und hinterfragt werden können. „Hier liegen aus meiner Sicht die fortgesetzte Chance und der fortgesetzte Auftrag der Volkshochschulen: Wissen zu Bildung zu formen.“
Für die musikalische Umrahmung des Abends sorgte die Bond’s Big Band unter der Leitung von Christian Leitherer.
Weil am Rhein (sas). Der Verbandsdirektor des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg, Tobias Diemer, betonte, wie wichtig und gut es sei, sich ins Bewusstsein zu rufen, „was die Gründung der VHS für eine enorme Leistung war“. Für fast 90 Prozent der Bevölkerung sei die Schule nach der achten Klasse beendet gewesen, die Abitur-Quote habe bei drei Prozent gelegen. „Die VHS war die einzige Möglichkeit für weiterführende Bildung.“
Und an der grundlegenden Bestimmung habe sich auch nichts geändert. Ansonsten schon: Das Bildungsniveau sei höher, der Bedarf aber immer gewachsen. Diemer bezeichnete die VHS als „historisches Erfolgsmodell“. Dabei handele es sich aber nicht um einen Automatismus: „Es ist ihr gelungen, relevant zu bleiben und sich immer wieder neu aufzustellen.“ Er zeigte sich überzeugt, dass die VHS in Zukunft sogar noch mehr gebraucht werde. Sie sei ein wichtiger Ort der gesellschaftlichen Verständigung.
Und mit Blick auf die Weiler Einrichtung meinte Diemer: „Der Geist der Gründer lebt hier.“
Weil am Rhein (sas). Das erste VHS-Programm im Jahr 1951 umfasste verschiedene Vorträge – und so hielt Professor Klaus Leisinger am Freitagabend einen Festvortrag. Der Präsident der Stiftung Globale Werte Allianz sprach über „Die Ambivalenz der Technologie als Herausforderung für einen neuen Wertediskurs“.
Die Bedeutung der VHS werde oft unterschätzt, meinte er. Seit 1951 sei viel passiert. Für Hubert Schardin als ersten Vorsitzenden seien andere Dinge wichtig gewesen als für den heutigen Leiter Tom Leischner. Das lebenslange Lernen sei eine wesentliche Voraussetzung für die Sicherung produktiver Arbeitsplätze. Und für die Gestaltung einer menschenfreundlichen Zukunft sei auch technischer Fortschritt nötig. „Auf neue Probleme müssen neue Antworten gegeben werden.“