Die Mammut-Aufgabe, der sich die Mitarbeiter im Rathaus mit der Eröffnungsbilanz gegenübersahen, fand Lob und Anerkennung aus dem Ratsrund und im Ausschuss. „Kompliment, klasse Arbeit“, erklärte Andreas Rühle (UFW), als Banker vertraut mit solchen aufwendigen Zahlenwerken. Nun liege die Basis für die Zukunft vor. „Ein Wert, der zu erhalten, möglichst auszubauen ist“, blickte Rühle auf den Vermögensstand. Die fundierte Erhebung der Daten sei auch wichtig für die im Laufe der Jahre folgenden Abschreibungen, wobei voraussichtlich in diesem Jahr noch die Bilanzen für 2018 und 2019 geschafft werden, die weiteren in der darauf folgenden Zeit, blickte Inge Schmieder von der Stadtkämmerei voraus.
Genauer Blick auf Zahlen
Im Rechnungsprüfungsamt weiß Leiterin Maike Steinbach darum, dass die Eröffnungsbilanz vom Gemeinderat herbeigesehnt wurde. Und dem Substanzerhalt kommt mit dem NKHR eine besondere Bedeutung zu. „Im Laufe der Jahre sieht man die Entwicklung des Eigenkapitals.“ Neben der Ressourcenverantwortung sei aber auch die Erreichung von Zielen ein wesentlicher Punkt der Reform. „Ein eingehaltenes Budget lässt kein Urteil zu, ob gut gewirtschaftet wurde“, hob sie auf die Verknüpfung von eingebrachten Ressourcen und der Zielerreichung ab. Ihre Kritik, dass dem RPA nur einige Tage Zeit blieben, um dieses enorm umfangreiche Zahlenwerk zu überprüfen, wollte Bürgermeister Koger nicht unkommentiert lassen und verwies auf schon frühzeitig eingereichte Unterlagen. Dass es auf der Zielgeraden zeitkritisch geworden sei, hätte er gerne vermieden, so der Kämmerer. „Den Zeitdruck zum Schluss hat nicht die Kämmerei zu verantworten.“ Auch die inhaltliche Kritik habe er nicht ganz in Ordnung gefunden.
Valley wollte dies so stehen lassen und fasste es mit dem Satz zusammen: „Was lange währt, wird endlich gut.“ Die Verwaltung habe nun einen sehr intensiven Prozess hinter sich gebracht. Das Stadt-Vermögen, also das Basiskapital von 162 Millionen Euro, freute den Sozialdemokraten. „Das ist das Ergebnis von 70 Jahren kommunalpolitischen Handelns.“ Und Thomas Harms (FDP) war froh, dass die Basis geschaffen wurde. „Damit können wir weiter arbeiten.“
Die Transparenz sei immer deutlicher geworden, lobte auch Matthias Dirrigl (SPD). „Es ist ein Instrument, mit dem man zukunftssicher arbeiten kann.“ Wichtig sei, dass es nicht zu einem Werteverzehr komme.
Doch OB Dietz mahnte angesichts der aktuellen Entwicklungen, dass Abschreibungen für Projekte auch erwirtschaftet werden müssen. Und: „Der Lärm der Gelddruckmaschinen ist lauter als die mahnenden Worte.“
Die Zahlen
Die Eröffnungsbilanz der Stadt Weil am Rhein zum 1. Januar 2017 weist auf der Aktivseite Sachvermögen in Höhe von rund 144 Millionen Euro (74 Prozent) aus. Zu den Sachvermögen zählen Grundstücke, Grünflächen, Ackerland, Wald und Forst. Auch die Infrastrukturvermögen wie Wege und Straßen zählen dazu. Hinzu kommen Finanzvermögen in Höhe von rund 49,6 Millionen Euro (25,4 Prozent) sowie Abgrenzungsposten (0,45 Prozent).
Als Passiva-Posten gelistet wurde ein Eigenkapital in Höhe von 162,7 Millionen Euro (83,6 Prozent), Sonderposten von 28,3 Millionen Euro (14,5 Prozent) sowie die Rückstellung von knapp 118 000 Euro (0,06 Prozent), Verbindlichkeiten von 1,68 Millionen (0,86 Prozent) sowie die Passive Rechnungsabgrenzung von 1,8 Millionen Euro (0,9 Prozent).