Weil am Rhein Dirigent hört nach mehr als 40 Jahren auf

Weiler Zeitung
Der scheidende Dirigent Thomas Wengert Foto: zV

Musik: Bei Thomas Wengert haben sich durch Pandemie Prioritäten verschoben / Musikverein Märkt sucht

Weil am Rhein-Märkt (mcf). Die Pandemie sorgt für personelle Veränderungen: Der Musikverein Märkt sucht „nach langjähriger erfolgreicher Zusammenarbeit“ für die Zeit nach dem März-Konzert einen neuen Dirigenten. Thomas Wengert wird dann seinen Taktstock nach mehr als vier Jahrzehnten beiseite legen. „Es hat immer Spaß gemacht“, erklärt der 64-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Doch die Corona-Krise habe auch bei ihm dazu geführt, dass er einiges anders wahrnehme.

Seit Dezember 2013 agiert Wengert als Taktgeber einer Kapelle mit aktuell 24 jungen und junggebliebenen Musikern. Während des Shutdowns verstummten jedoch nicht nur die Instrumente des Musikvereins Märkt auf den Bühnen. Die Pandemie hat den bisherigen Dirigenten auch empfindsamer werden lassen. Manchmal ärgere man sich während der Proben, wie im Berufs- oder sonstigen Privatleben auch. Doch nun gehe es mehr unter die Haut. „Nach so langer Zeit reicht es jetzt und es ist der richtige Zeitpunkt gekommen“, will Wengert sich wieder mehr Zeit für das Musizieren nehmen.

Denn genau das habe er während der Pandemie auch wieder zu schätzen gelernt, einfach die Trompete zur Hand zu nehmen und der Leidenschaft Musik ohne die verantwortliche Tätigkeit als Dirigent nachgehen zu müssen. „Ich will wieder mehr Musik machen.“ Die Corona-Zeit habe er gemeinsam mit Edgar Stüber, der auch in Kandern lebt, genutzt, Musik-Videos einzuspielen. Diese lassen sich als Clips auf Youtube ansehen.

Der Aufgabe des Dirigats zu Grunde liege aber auch das fortgeschrittene Alter. Nächstes Jahr, wenn er 65 Jahre wird, stehe auch die berufliche Rente an. Es sei daher auch diesbezüglich also ein passender Zeitpunkt, den Taktstab zur Seite zu legen.

Damit endet zugleich eine jahrzehntelange Tätigkeit an der Spitze. 20 Jahre lang war Wengert Dirigent der Stadtmusik Kandern. Es folgten drei Jahre als Dirigent an der Spitze des Musikvereins Grenzach sowie fast ein Jahrzehnt beim Musikverein Obereggenen, der mittlerweile der Musikverein Eggenertal ist. Nach einer kurzen Auszeit stand das Engagement beim Musikverein Märkt an, wo er schon als Jugendlicher Trompete gespielt hat.

Da das Weihnachtskonzert im Dezember in der Altrheinhalle Märkt wegen der bis Jahresende geschlossenen städtischen Räume entfällt, soll im März an gleicher Stelle das Abschluss-Konzert über die Bühne gehen. Dann werden ein paar Höhepunkt des musikalischen Wirkens der zurückliegenden acht Jahre gespielt. Darunter fallen auch Stücke, die bislang nur einmal zu Gehör gebracht wurden. „Wir haben noch ein Ziel und wollen darauf hinarbeiten“, erklärt der scheidende Dirigent.

Zugleich zieht er eine positive Bilanz seines Wirkens. Ein früherer Dirigent habe bei dem Auftritt am Wochenende im Läublinpark die musikalische Qualität und Weiterentwicklung gelobt, freut sich der Kanderner.

Der neue Dirigent

Bei der Suche des Musikvereins Märkt nach einem neuen Dirigenten will Wengert bei Bedarf mitwirken. Die Vorsitzende Brigitta Götzmann sucht über eine Ausschreibung nach einer aufgeschlossenen Person, die andere begeistern kann und viel Spaß an der Musik hat. Der neue Dirigent übernehme die musikalische Leitung und könne hier die eigenen Ideen verwirklichen. Das musikalische Repertoire sei breit und reiche von traditioneller bis hin zu moderner und konzertanter Blasmusik. „Eine breitgefächerte Jugendarbeit und ein vielfältiges Jahresprogramm sind uns wichtig“, schreibt Götzmann weiter. Der Verein habe großen Spaß am gemeinsamen Musizieren. „Wir möchten uns musikalisch weiterentwickeln und sind bereit für neue Herausforderungen.“

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