Weil am Rhein Drei Geschäfte werden schließen

Weiler Zeitung
Die Papeterie Rief wird ebenso Ende Juni am Berliner Platz schließen wie das Reformhaus Albiker. Fotos: Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Berliner Platz: Weil-aktiv hofft auf Spezialgeschäfte und fürchtet weitere Wettbüros / Weniger Einnahmen

Am Berliner Platz streichen drei Geschäftsinhaber die Segel. „Biggi’s Modewelt“, das „Papeterie & Kreativhaus Reif“ sowie das Reformhaus Albiker schließen Ende Juni. Die Händlervereinigung Weil-aktiv fürchtet eine Abwertung des Bereichs durch weitere Wettbüros.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. „Leider kann die Stadt nichts machen, um einen Mix bei den Geschäften zu bekommen“, muss der Vorsitzende von Weil-aktiv, Klaus-Michael Effert, die Veränderungen hinnehmen. Der Bebauungsplan lasse auch aus Händlersicht wenig gewünschte Einrichtungen zu.

Außerdem sei der Handel gravierend im Wandel begriffen, der Online-24-Stunden-Verkauf dabei die größte Herausforderung. Miete, Personal und auch die Besteuerung müssten erst einmal erwirtschaftet werden, weiß Effert.

Für die Weiler Hauptstraße allgemein und dabei besonders den Berliner Platz komme hinzu, dass insgesamt eine Vier-Kilometer-Einkaufsmöglichkeit besteht. „Da muss der Kunde viel laufen.“ Angesichts des bevorstehenden Baubeginns der Dreiländergalerie und der Erweiterung der Einkauf-Insel werde sich hier das Geschäftsleben deutlich stärker konzentrieren – womit der Berliner Platz weiter außerhalb des Radars geraten könnte.

Das Musikhaus Kirn sieht Effert als Positivbeispiel, wie der Bereich am Berliner Platz aber auch trotz verändertem Einkaufsverhalten und umfangreichen Einkaufsmöglichkeiten an der Hangkante weiter ein Anlaufpunkt für Kundschaft sein kann. „Die Spezialisten mit Alleinstellungsmerkmalen sind meine Hoffnung.“ Die Händlervereinigung könne hier lediglich als Vermittler bei frei werdenden Flächen fungieren. Doch in der dortigen 1-B-Lage müssten auch die Kosten erwirtschaftet werden.

Geschäfte reagieren auf Umsatzrückgänge

Aus wirtschaftlichen Gründen schließen wird Gerhard Reif sein Papeterie- und Creativhaus im Resin-Gebäude, das er hier vor fünf Jahren von Heidi Tilz übernommen hat. Etwa halbiert habe sich im Vergleich zu dem früheren Betrieb durch die Vorgängerin der Ertrag. Statt drei Vollzeitkräfte und einer Teilzeitkraft ist daher mittlerweile auch nur noch eine Mitarbeiterin mit ihm im Geschäft im Einsatz. Reif schildert die aktuelle Situation als „katastrophal“, wobei er hier auch auf die Bars und andere Lokale in der Nachbarschaft blickt, die ihm nicht die erforderliche Laufkundschaft bringen. Der Berliner Platz befinde sich offenbar in einer Abwärtsspirale, hinzu komme künftig die Konzentration der Geschäfte an der Hangkante. Am 30. Juni werde die Papeterie daher geschlossen.

Das Reformhaus Albiker schließt zum gleichen Zeitpunkt. Damit zieht Ursula Albiker die Konsequenz aus den Umsatzrückgängen und einer geringeren Kundenfrequenz. Der Internethandel und andere Geschäfte mit Reformhausprodukten machten ihr zuletzt das Leben sehr schwer. Seit 50 Jahren gibt es das Reformhaus, wobei Albiker dies seit 19 Jahren führt. Als der Laden vor eineinhalb Jahrzehnten noch brummte, waren hier drei Mitarbeiterinnen beschäftigt, mittlerweile nur noch eine. Einen Nachfolger hat die Inhaberin nicht gefunden.

Gleiches gilt für Brigitte Haffner, die ihr Geschäft nach 22 Jahren ebenfalls Ende Juni aufgeben wird. Die 67-Jährige führt aber ihr Alter und eine gesundheitliche Beeinträchtigung für das Aus an. Mittlerweile schmeißt sie den Laden alleine, nachdem vor zwei Jahren eine langjährige Mitarbeiterin ausgeschieden war und keine neue gefunden werden konnte. Obwohl das Auskommen ihr reichte, gingen die Umsätze in den vergangenen Jahren doch deutlich zurück. Ab dem 23. April wird mit einem Räumungsverkauf das letzte Kapitel eingeläutet. Ab Juli verliert der inhabergeführte Einzelhandel dann drei Geschäfte auf einen Schlag.

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